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Hauptmann-Gymnasiasten demonstrieren für Sanierung der Turnhalle Bachstraße / Sprecherin : "Nicht bereit, Opfer politischer Unglaubwürdigkeit zu sein"

Von Ingmar Mehlhose 12.05.2009, 07:02

Schüler, Lehrer und Eltern des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums Wernigerode haben gestern wie angekündigt mit einer Demonstration die Sanierung der Turnhalle Bachstraße gefordert. Aus dem ebenfalls betroffenen Landesgymnasium für Musik war hingegen kaum jemand zu sehen.

Wernigerode. Trillerpfeifen gellten und Transparente mit Sprüchen wurden in die Höhe gereckt. Kaum jemand von den derzeit 502 Schülern und 46 Lehrern am Gerhart-Hauptmann-Gymnasium ( GHG ) dürfte gestern gefehlt haben. Vom Pausenhof in der Westernstraße bewegte sich der Protestzug für die Rekonstruktion der Turnhalle in der Johann-Sebastian-Bach-Straße über Marktplatz und Klint hin zum maroden Gemäuer mit dem nicht minder desolaten Sportplatz.

Dort gab es etliches zu sagen. Zum Beispiel von Miriam Hüfken. Die Schülersprecherin berichtete von Holzwänden, aus denen Nägel ragen und verdreckten Sanitäranlagen. " Wir sind nicht bereit, Opfer politischer Unglaubwürdigkeit und Verantwortungslosigkeit zu sein ", betonte die Elftklässlerin unter dem lauten Beifall der Teilnehmer. Und : " Wir fordern hier und heute die Sanierung !" Deshalb müssten alle Beteiligten endlich zusammenarbeiten.

Rainer Schulz hatte zuvor im Gespräch mit der Harzer Volksstimme sein Unverständnis über die Haltung der Harzer Kreisverwaltung und speziell von deren Chef Michael Ermrich ( CDU ) zum Ausdruck gebracht. Der Hauptmann-Schulleiter : " Schade, wie der Landrat damit umgeht. Er vergibt sich einiges. " Schulz widersprach zudem Ermrichs Behauptung, eine gemeinsame Lösung des Problems ausführlich mit der Schulleitung zu haben. Der Wernigeröder : " Ich würde mir ein direktes Gespräch wünschen. " Stattdessen hätten der Landrat und er " fünf Minuten miteinander telefoniert ".

Prof. Dr. Armin Willingmann bedankte sich dafür, " dass sich alle Elternvertreter hinter unsere Aktion gestellt haben ". Der Vorsitzende des Schulelternrates vermerkte, dass die Turnhalle zwar ein Denkmal sei. Das heiße aber nicht, dass die Schüler heute noch unter Zuständen wie im 19. Jahrhundert Sport treiben müssten. Seine Hoffnung : " Ich glaube, wir kommen mit unserer Sache ein ganzes Stück weiter. "

" Aber passiert ist bis heute nichts "

Unter den Demonstranten befand sich mit Marion Schmidt auch eine Mutter, die noch bis 2008 Vorstandsmitglied im Hauptmann-Elternrat war. Sie erinnerte sich : " Im Dezember 2005 (!) schrieb Dr. Ermrich dem GHG in einem Brief, dass der ‘ gegenwärtige Finanzplan ‘ vorsehe, ‘ im Jahr 2008 mit der Sanierung zu beginnen ‘". Marion Schmidt : " Diese Aussage hatte Eltern hoffen lassen und ruhig gestellt. Aber passiert ist bis heute nichts ".

" Verwunderung " herrschte unterdessen bei Robert Ostermeyer. Der Elternvertreter am Landesgymnasium für Musik vermisste deren Schüler und Lehrer bei der Demo. Ostermeyer : " Ich bin traurig, dass sich hier nicht eindeutig positioniert wird. "

" Wir sollen das Thema zurückhaltend behandeln ", begründete Dr. Detlef Gieseler das Fernbleiben. Bei einer Gesamtkonferenz am vergangenen Donnerstag habe es dazu eine Verstän digung mit dem Kultusministerium als Schulträger gegeben. Dieser müsse sich jetzt um eine andere Turnhalle kümmern. Der Leiter des Musikgymnasiums : " Das macht man nun zurzeit wohl ... "

Bei der morgigen Kreistagssitzung könnte das Turnhallen-Dilemma durchaus eine Rolle spielen. Mit Eberhard Schröder, Vize-Vorsitzender der Links-Fraktion, und Bündnis 90 / Die Grünen-Fraktionschef Peter Lehmann reihten sich zwei Mitglieder des Gremiums in den Protestzug mit ein. Es gebe viele offene Fragen, zeigten sich beide einig. Eine davon stellte Lehmann vorab in den Raum. Warum musste eigentlich seinerzeit die Aula des Gymnasiums unbedingt vor deren Turnhalle saniert werden ? Übrigens