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Umstellung auf Sommerzeit in der Agrargenossenschaft / Chef Jörg Weidemann : "Problem ist, dass wir mit den Kühen nicht reden können

Von Ivonne Sielaff 28.03.2009, 06:31

Nicht nur die Menschen, auch die Tiere haben mit der Zeitumstellung zu kämpfen. Wie werden zum Beispiel die Milchkühe in Silstedt an die Sommerzeit gewöhnt ? Harzer Volksstimme stattete der Agrargenossenschaft " Vorharz " einen Besuch ab.

Silstedt. Es ist wieder soweit. In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren auf Sommerzeit gestellt. Obwohl dies jedes Jahr aufs Neue geschieht, stürzt die Zeitumstellung viele Menschen immer wieder in Verwirrung. Eine Stunde vor ? Oder doch zurück ? Können wir länger schlafen, oder wird uns Zeit weggenommen ? – Wir Menschen können uns informieren. Was aber ist mit den Tieren, zum Beispiel den Milchkühen ? Macht ihnen die Zeitumstellung genauso zu schaffen ? Wird gar die Milch sauer ? Harzer Volksstimme fragte bei der Agrargenossenschaft " Vorharz " in Silstedt nach.

" Das Problem ist, dass wir mit den Tieren nicht reden können ", sagt Vorstands-Chef Jörg Weidemann, " dass wir ihnen nicht erklären können, was sie erwartet. " Für die Kühe sei die Zeitumstellung wie ein Jetleg, erklärt sein Mitarbeiter Christian Trosien, Leiter der Tierproduktion. " Sie kommen aus ihrem gewohnten Melkrhythmus. "

Zwei Mal täglich werden die 300 Milchkühe in Silstedt gemolken, einmal morgens um 3 Uhr und dann nachmittags um 14 Uhr. " In der Regel stehen sie dann schon am Tor und warten auf uns ", so Trosien. " Die Tiere haben eine innere Uhr. " Nach der Zeitumstellung am Sonntag fehle ihnen eine Stunde in ihrem Rhythmus. " Wenn wir früh kommen, liegen sie noch in ihren Boxen. "

Das zweite Problem sei, dass die Kühe durch die fehlende Stunde auch weniger Zeit haben, um Milch zu produzieren, die Euter sind also weniger voll.

" Es gibt unterschiedliche Expertenmeinungen dazu ", weiß Jörg Weidemann. " Die einen sagen, es gebe weniger Probleme, wenn man den Melkrhythmus auf einen Schlag umstellt. " Doch wir gewöhnen die Kühe etwas langsamer an die Zeitumstellung. Morgens eine halbe Stunde, am Nachmittag dann noch mal. Spätestens Mitte der Woche haben sich die Tiere daran gewöhnt. " Der Milchmangel sei nicht so gravierend. " Es sind vielleicht 10 bis 12 Prozent weniger als an anderen Tagen ", sagt Weidemann und ergänzt schmunzelnd. " Aber die bekommen wir ja im Herbst bei der Umstellung auf Winterzeit wieder. "

Und wie gehen Sie selbst mit der Zeitumstellung um ? " Ich habe da persönlich große Probleme ", verrät Jörg Weidemann. " Mir fehlt die Stunde Schlaf. " Christian Trosien sieht es etwas gelassener. " Es wird später hell, das ist das einzige, was mich stört. Übrigens