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Stadtbrandmeister verteidigt Investitionen, um Oberharzstadt zu schützen, Gesetze einzuhalten Feuerwehren kosten weiter viel Geld - aber ohne sie wären die Bürger nicht sicher

04.08.2012, 03:14

Die Feuerwehren der Stadt Oberharz sind gut aufgestellt, verbrauchen aber fast alle Investitionen. Stadtbrandmeister Dirk Czekay verteidigt die Ausgaben im Interview mit Volksstimme-Redakteur Burkhard Falkner. Grundlage ist die brandaktuelle Risikoanalyse.

Harzer Volksstimme: Herr Czekay, die Stadt Oberharz hat kein Geld, trotzdem werden immer wieder teure Fahrzeuge und Gerätehäuser gefordert. Die Bürgerfraktion im Stadtrat gibt zu bedenken, dass kein Geld mehr für andere Dinge in den Orten übrig bleibt. Ist die Feuerwehr zu gierig?

Dirk Czekay: Auf keinen Fall. Wir haben die Einsatzbereitschaft für den Schutz der Bürger sowie von Hab und Gut entsprechend der gesetzlichen Vorgabe zu sichern.

Volksstimme: Was ist die gesetzliche Vorgabe?

Czekay: Ein Löschfahrzeug mit neun Mann Besatzung muss in der Regel in zwölf Minuten am Einsatzort sein - egal, ob der sich in einem Ort befindet oder im Wald. Das halte ich in unserer schnelllebigen Zeit heute auch für angemessen. Aber die Einhaltung dieser Hilfsfrist ist in unserer flächenmäßig großen Stadt mit Bergen und Tälern nur mit den vielen Standorten zu erreichen, das belegt die Risikoanalyse.

Volksstimme: Was sagt diese Risikoanalyse denn aus?

Czekay: Sie besagt, dass die Feuerwehren der Stadt Oberharz einsatzbereit und insgesamt gut aufgestellt sind. Dass wir aber weiter viel investieren müssen.

Volksstimme: Warum?

Czekay: Weil sich die meisten Feuerwehren so um 1990 neu ausrüsten mussten und nun Fahrzeuge und Geräte haben, die um die 20 Jahre alt sind. Oft waren es gebrauchte Autos, wir gehen von einer allgemeinen Nutzungsdauer von 25 Jahren aus. Da kann man sich leicht ausrechnen, dass vieles in den nächsten Jahren ersetzt werden muss.

Volksstimme: Gibt es eine Prioritätenliste?

Czekay: Aber sicher. Eine neue Drehleiter und ein neues Gerätehaus in Elbingerode stehen ganz oben. Sie sind für 2013 und 2014 im Plan. Ein neuer Gerätewagen für Hasselfelde ist 2015 vorgesehen, auch die Feuerwachen in Rübeland und Neuwerk sind dringend reparaturbedürftig. Ebenso die Wache in Königshütte. Da kommen dann schon einige Millionen Euro zusammen.

Volksstimme: Wird auch etwas eingespart?

Czekay: Wo das möglich ist, ja. Die Feuerwehr Sorge wird dieses Jahr aufgelöst und mit der in Tanne vereint.

Volksstimme: Soviel an Einsparung wird das sicher nicht bringen angesichts der Millionen von Euro, die künftig für Fahrzeuge und Gerätehäuser nötig sind. Oder?

Czekay: Das ist richtig. Wir wissen natürlich auch, dass sich das Leben in den Orten nicht nur um die Feuerwehr dreht. Aber wir haben den Brandschutz zu gewährleisten, und die gesetzlichen Vorgaben lassen uns da keinen Spielraum. Effektive Einsparungen sind nur mit Gesetzesänderungen möglich.