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Aufwändige Aktion in einer Scheune in Blätz - Nistkasten soll vor Steinmardern schützen Naturschützer montieren Domizil für Schleiereulen

Von Burkhard Steffen 30.01.2013, 02:19

Mit einer spektakulären Aktion montierten Naturschützer in einer Scheune in Blätz einen Nistkasten für Schleiereulen. Die nachtaktiven Vögel hatten durch ihre ausgewürgten Gewölle auf sich aufmerksam gemacht.

Blätz l Geschäftiges Treiben herrscht in der großen Scheune auf dem Bauernhof von Stefan Heinrichs in Blätz. Ein Teleskoplader tuckert. Am Steuer Markus Helmecke, der den Arbeitskorb in Stellung bringt. In rund zehn Metern Höhe an der Stirnseite im Inneren der Scheune arbeiten Helmut Schulze aus Cröchern und Rüdiger Wichert aus Glindenberg. Die beiden Naturschützer montieren einen recht sperrigen Nistkasten für Schleiereulen.

"Herr Heinrichs hat Gewölle in seiner Scheune gefunden und darüber den Naturschutzbund und die Untere Naturschutzbehörde informiert", erläutert Herbert Bilang von der Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz des Naturschutzbundes Sachsen-Anhalt die Aktion. Die Untere Naturschutzbehörde hat den Nistkasten bauen lassen. Der besitzt lediglich eine Öffnung, die bei der Montage deckungsgleich zur Maueröffnung zeigt.

Durch die Einflugöffnung können die nachtaktiven Vögel ungehindert ihr neues Domizil erreichen. "Wichtig ist, dass sie vor dem gefräßigen Steinmarder geschützt sind", nennt Bilang den größten Feind der Schleiereule. Die Nachtvögel haben es in so lang anhaltenden Frostperioden, so wie sie jetzt gerade zu Ende geht, ohnehin nicht leicht. "Schleiereulen benötigen täglich drei bis vier Mäuse. Die finden sie im Winter kaum. So kommt es, dass lang anhaltende strenge Winter von über 75 Prozent der Population nicht überstanden werden", erklärt Bilang

Gewölle gehen zur Auswertung zur Uni Halle

Untrügliches Zeichen für das Vorkommen von Schleiereulen sind die Gewölle, die unterhalb ihrer Ruhe- und Fressplätze zu finden sind. "Das sind unverdauliche Bestandteile ihrer Nahrung, die sie wieder herauswürgen", informiert Herbert Bilang. Die Naturschützer sammeln solche Gewölle. "Wir schicken sie an die Universität Halle, wo ein Forschungsprojekt läuft. Dabei werden die Bestandteile der Gewölle ausgewertet. Das lässt Rückschlüsse auf den Zustand der Kleinfauna zu", so Herbert Bilang.

Familie Heinrichs freut sich über den Eulenkasten in der Scheune, sorgt doch der gefiederte Gast dafür, dass die Mäuse nicht überhand nehmen.