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Ein Konvoi mit 700 Karnevalisten und 40 gestalteten Bilder setzte sich gestern in Richtung Gutenswegeng in Bewegung Gelungene Sache: 58 Jahre und kein bisschen müde

Von Karl-Heinz Klappoth 12.02.2013, 02:19

Narrenherz, was willst du mehr? Zum 58. Rosenmontagsumzug präsentierte sich die Niedere Börde in ihrem farbenprächtigsten Kleid - geschneidert von 700 Akteuren aus den ausgefallensten (40) Schaubildern.

Groß Ammensleben l Das Geschehen blieb gestern nicht unbemerkt. Hunderte Besucher entlang der Straße zwischen Groß Ammensleben und Gutenswegen wollten das urige karnevalistische Spektakel beäugen. Denn einmal im Jahr, und das seit nunmehr 58 Jahren, herrscht in dem kleinen, sonst so verschlafenen Ortsteil der Ausnahmezustand, bewegt sich wie ein farbenprächtiger Lindwurm der Rosenmontagsumzug gen Gutenswegen. Eine verbriefte Tatsache, die sich im Laufe der Jahrzehnte inzwischen weit über die Kreisgrenzen hinaus verbreitet hat. Nur so ist es letztlich zu erklären, dass gestern ab 14 Uhr die "Hauptstraßen" auch von Auswärtigen regelrecht belagert waren.

Die diesen Weg nicht scheute, waren happy. Dem närrischen Volk wurde nämlich eine tolle Show geboten: Knapp 700 Närrinnen und Narren ließen auffahren, was sie zuvor in vielen "freiwilligen Aufbaustunden" mit Eifer und grenzenloser Fantasie hinter verschlossenen Türen zauberten.

Etwa 40 Bilder, denn nicht jede Gruppe hatte einen Wagen, begleiteten den farbenprächtigen Treck von Groß Ammensleben nach Gutenswegen.

Angefangen aber hat die 58. "Narrenwanderung", wie all die Jahre zuvor, am Bahnhof in Groß Ammensleben, wo das Prinzenpaar, Martina und Thomas Bethge, fahrplanmäßig um 14.17 Uhr mit dem Zug eintraf. Dann dauerte es noch einmal gut 15 Minuten bis sich aber auch alle Karnevalisten formiert hatten. Danach gab es im besten Sinne des Wortes kein Halten mehr, folgte der allgewaltige Tross dem Ruf des Gauseberges. Schließlich ist Karneval in Gutenswegen angesagt. Auf dem Dorfplatz, so ist überliefert, soll bis in die späten Abendstunden hinein ausgelassen gefeiert worden sein.

Wer sich aber auch alles diesem bunten Treiben anschloss? Der kritische Betrachter merkte sehr schnell, das war eine tierisch (gute) Show. Da tauchten Maulwürfe auf, wurden Giraffen gesichtet, versprühten Kängurus (mit leeren Beuteln) den Hauch von politischem Karneval.

Davon ließ sich aber Verkehrsminister Thomas Webel nicht abschrecken, der in den vergangenen Jahrzehnten keinem Umzug versäumte. Auch für 2014 hat er bereits sein Kommen angesagt, "denn was sich jedesmal an Rosenmontag zwischen Groß Ammensleben und Gutenswegen abspielt, das ist spitze". Und der Klein Ammensleber muss es schließlich wissen, kam er doch gestern auf direktem Weg aus Köthen, wo die Narren bereits ab 11.11 Uhr das Treiben in der Stadt verrückt machten.

Diese fundamentale Aussage meißelte trotz der frostigen Temperaturen Marco Baumgarten, verdienstvoller Präsident des Gauseberger Karnevalvereins, ein Lächeln ins Gesicht: "Auch wenn aus der Landeshauptstadt die Hiobsbotschaft zu hören war, dass die Karnevalisten ausbleiben, für Gutenswegen trifft das nicht zu. Im Gegenteil, der Umzug wirkte bei seiner 58. Auflage aktiver und lebendiger als je zuvor. Auch deshalb, weil er von allen Karnevalisten und Zuschauern mitgetragen wird."