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König sprach damals ein Machtwort - Heute spenden viele Menschen Kirche braucht schon 1751 Geld

Von Gudrun Billowie 04.03.2013, 02:20

Wolmirstedt l Der Turm der Katharinenkirche wird derzeit bis zur Spitze eingerüstet. Nur so kann das Dach neu gedeckt und die Fassade restauriert werden. Jörg Bonewitz, stellvertretender Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, bedankt sich für die bisher geleisteten Spenden und finanziellen Unterstützungen, auch dafür, dass Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) Turmpate geworden ist. Gleichzeitig macht der Hobby-Historiker darauf aufmerksam, dass die Kirche in ihrer Geschichte schon einmal ähnliches erlebt hat.

"Vor über 250 Jahren gab es genau die gleichen Schwierigkeiten, mit dem Turm der Vorgängerkirche", sagt Jörg Bonewitz. Im Gemeindearchiv hat er eine Akte mit dem Titel "Reparatur des Kirchenturms 1751" gefunden. "Darin wird berichtet", so Bonewitz, "dass der Turm, kurz vor dem Einfall steht." Wie auch heute besaß die Gemeinde damals nicht genug Möglichkeiten, die Reparaturen selbst durchzuführen und bat das Konsistorium um Hilfe. Das wollte die eigene Bau-Fonds-Kasse nicht belasten und schlug eine Sammlung einer Kollekte im ganzen Lande vor. Der König lehnte ab. "Zur Notsicherung befahl das Konsistorium die oberste Haube des Turms abzunehmen und die Öffnung mit Brettern zu schließen, was auch geschah. Die Kosten musste die evangelische Gemeinde tragen. Vierundzwanzig Jahre dauerte der mäßige Schriftverkehr, bis der König ein Machtwort sprach und das Konsistorium anwies, die Reparatur auf Kosten der Bau-Fonds-Kasse durchführen zu lassen", hat Bonewitz herausgefunden.

Heute gibt es keinen König mehr, heute teilen sich die Wolmirstedter Bevölkerung, die Stadt, Lotto und Toto GmbH, Betriebe, Einrichtungen und die Kirchengemeinde die Kosten für die Sanierung des 54 Meter hohen Turmes, der 2011 kurz vor dem Absturz gestanden hatte. Jahrelang eindringende Feuchtigkeit und Wurmfraß hatten die dicken Balken verfaulen lassen. Inzwischen ist die Standsicherheit wieder hergestellt.

Die Kosten für die weitere Sanierung sind immens. Jörg Bonewitz dankt im Namen des Gemeindekirchenrates für die bisherigen Spenden. "Aber das vorhandene Geld reicht nicht für die dringende komplette Instandsetzung der Kirche. Dafür müssen noch finanzielle Wege gefunden werden", sagt Bonewitz.

Der Finanzausschuss es Stadtrates hat bereits weitere 50000 Euro bereitsgestellt. Das Geld soll aus der Rücklage des Stadthaushaltes kommen. Es kann jedoch erst fließen, wenn der Stadtrat zustimmt.