Bürgermeister Keindorf will es alle wissen lassen: Barleben hat den Kleinsten

Die Werbung ist bewusst doppeldeutig angelegt: "Barleben hat den kleinsten ... Steuersatz." Künftig soll dieser Spruch auf den Hecks von fünf Aufliegern für die Vorteile der Gemeinde bei Magdeburg werben. Die Kampagne soll vor allem Firmen ansprechen.

Barleben l Mehr als 900 Ansiedlungen von Firmen gibt es in der Gemeinde Barleben und mit der Kampagne "Barleben hat den kleinsten ... Steuersatz" sollen noch mehr gelockt werden. Geplant ist, diese Botschaft auf die Hecks von fünf Aufliegern der Spedition Hoevelmann kleben zu lassen. Der Prototyp ist bereits vorgestellt worden.

"Die Heckfläche ist ideal", glaubt Wilhelm Hoevelmann, ehemaliger Geschäftsführer der Spedition mit Sitz in Rees und Haldensleben. "Wenn sie auf der Autobahn fahren, ist das Heck viel präsenter als die Seitenflächen", meint Hoevelmann, der aus dem Rheinland stammt.

Die Kosten für die Aktion bleiben für die Gemeinde überschaubar. "An die Spedition muss kein Geld gezahlt werden", versichert Sven Fricke vom Unternehmerbüro Barleben. "2000 Euro hat das Bekleben des Prototypen gekostet, mit jedem weiteren Auflieger wird das aber insgesamt billiger werden", fügt er an. Geplant ist, die Werbekampagne vorerst für fünf Jahre laufen zu lassen.

Bei der Spedition Hoevelmann hat man mit solchen Aktionen Erfahrung. Annähernd 200 Lastwagen sind für die Firma unterwegs, einige ziehen Auflieger mit regionaler Werbung. "Für die Stadt Rees wirbt ein Auflieger mit einem Bild der Rheinpromenade", berichtet Hoevelmann. "Vor sieben Jahren wurde der mit einer Folie beklebt und sieht noch immer sehr gut aus." Auch die Stadt Haldensleben wirbt auf einem von Hoevelmanns Aufliegern für sich. Für den Unternehmer sind diese Aktionen wichtig. "Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Sachsen-Anhalt", meint er.

Barlebens Werbespruch darf indes nicht zu ernst genommen werden, weiß Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorf (FDP). "Der kleinste Steuersatz gilt so nur für die Region", schränkt er ein. Zum Vergleich: Lässt sich eine Firma in Barleben nieder, spart sie bei der Gewerbesteuer ein Drittel gegenüber einem Standort in Magdeburg. Immer noch zehn Prozent spart sie, im Vergleich zu anderen Orten in der näheren Umgebung. Durchschnittlich werden in Sachsen-Anhalt 330 von Hundert als Faktor für die Gewerbesteuer erhoben. In Barleben liegt dieser Faktor bei 290.

Den "Kleinsten" deutschlandweit haben fünf Gemeinden, die mit Stand vom 1. Juli 2010 einen Faktor von 200 von Hundert für ihre Gewerbesteuer erhoben. Alle außer einer liegen in Brandenburg, an der Grenze zu Berlin.