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Hochwasser: Glindenberger bereiten sich vor Helfer zum Säckefüllen dringend gesucht

Von Gudrun Billowie 06.06.2013, 03:19

Wolmirstedt l Noch ist alles friedlich, aber für das kommende Wochenende wird mit dem Scheitel des Hochwassers gerechnet. Besonders die Glindenberger Bürger schützen sich bereits jetzt gegen mögliche Wassermassen. Auch Teile von Wolmirstedt können von Überschwemmungen betroffen sein.

Glindenberg gleicht einem Ameisenhaufen. Der Sandberg, der am Mittwochvormittag an der Wolmirstedter Straße aufgeschüttet wurde, war den ganzen Tag lang dicht umlagert. Mit Autoanhängern und Schubkarren wurde der Sand wegtransportiert oder vor Ort in Sandsäcke gefüllt. "Wir wollen das Haus meiner Eltern schützen", sagt Anja Burrath. Heute ab 10 Uhr sollen an der Feuerwehr noch einmal 2000 Sandsäcke für die Bevölkerung bereitgestellt werden.

Immer wieder steht die Frage im Raum, ob die Bürger ihre Häuser verlassen müssen. "Eine Evakuierung ist derzeit nicht geplant", sagt Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU), "die Lagebesprechung im Landkreis ergab, dass die Deiche der Elbe und der Ohre so gesichert werden können, dass sie dem Druck der zu erwartenden Wassermassen standhalten."

Deichwachen überprüfen die Deiche seit Dienstagabend rund um die Uhr. "Mittwoch früh haben Deichläufer festgestellt, dass zwischen Glindenberg und Heinrichsberg ein Baum auf die Deichkrone gefallen war", sagt Ortswehrleiter Andy Opitz. Die Kameraden haben ihn entfernt, der Deich wurde nicht beschädigt.

Das Elbwasser steigt indes sichtbar. Deichläufer sprechen von 18 Zentimetern in sechs Stunden. Am Nachmittag haben Kameraden der freiwilligen Feuerwehr bereits begonnen, den Glindenberger Elbdeich zwischen Kilometer 3,5 und 6,5 mit Sandsäcken gegen das Hochwasser zu sichern. Diese Sandsäcke waren zuvor in der Kiesgrube Farsleben abgefüllt worden. Zeitweise waren dort über 100 Feuerwehrleute im Einsatz, von denen viele am Nachmittag zur Deichsicherung abgezogen wurden. Heute von 8 bis 21 Uhr sind Freiwillige aus der Bevölkerung aufgerufen, in der Kiesgrube Farsleben beim Befüllen von Sandsäcken zu helfen. Insgesamt sollen von dort 100.000 Sandsäcke bereitgestellt werden.

In der Kiesgrube wurden auch sogenannte Big-Packs befüllt. Mit den riesigen Sandtaschen wurde die Kanalunterführung zwischen Glindenberg und Rothensee gegen mögliche Überschwemmungen verschlossen. Viele Autofahrer standen gestern Nachmittag fluchend davor, weil sie zum einen von der Sperrung nichts wussten, zum anderen, weil sie nicht rechtzeitig ausgeschildert war, sondern erst unmittelbar davor.

Auch Teile von Wolmirstedt können durch den Rückstau des Elbwassers in die Ohre und die Gräben unter Wasser geraten. "Der westliche Ohredeich wird nach der gegenwärtigen Lageentwicklung aller Voraussicht nach bis an die Randbereiche von Wolmirstedt, bis an die Bahnlinie Magdeburg-Stendal, überflutet", heißt es in Sachen Flut-Prognose aus dem Landkreis. Die Stadt wird vorraussichtlich im Schwerpunktbereich Ohre den vorhandenen Schlafdeich entlang der Kreisstraße von Wolmirstedt in Richtung Glindenberg erweitern, so dass die Bereiche Bodelschwingh-Haus, Kläranlage und Handwerkerring zusätzlich geschützt sind. Genaueres wird erst am Donnerstag entschieden.

"Im Bodelschwingh-Haus bereitet ein Krisenstab bereits eine mögliche Evakuierung vor", sagt Vorstand Peter Hugo. Bewohner des Quetchens, des Bleicher Weges und des Bodelschwingh-Hauses können in Urlaubsquartieren unterkommen. "Damit ersparen wir ihnen viel Aufregung", sagt Peter Hugo und hofft, dass sich im Ernstfall noch viele Ehrenamtliche zur Unterstützung bereitfinden.

Ein Katastrophenstab der Stadt Wolmirstedt überprüft ab sofort zweimal täglich die aktuelle Lage in den gefährdeten Gebieten.

Über der neuesten Stand können sich Bürger im Internet auf www.stadtwolmirstedt.de informieren. Regionale Daten und Informationen bekommen Bürger täglich in der Zeit von 9 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer (039201) 647 31.