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Schüler des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums Wolmirstedt lernen auf der Ohre die heimische Natur kennen Paddelndes Klassenzimmer: Unterricht auf dem Boot

Von Vivian Hömke 12.07.2013, 03:18

Wolmirstedt l Gespannt haben Schüler des Kurfürst-Joachim-Friedrich Gymnasiums Wolmirstedt am Donnerstagmorgen am Fischerufer darauf gewartet, dass es endlich losgeht. An diesem Tag stand ihnen ein ganz besonderer Unterricht bevor. "Das paddelnde Klassenzimmer - der Flusspfad Ohre" heißt das Projekt, in dessen Rahmen die Kinder drei Stunden lang die Natur erkundet haben - und zwar vom Wasser aus. Die Aktion fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt.

"Am Mittwoch waren bereits drei Klassen in sechs Booten unterwegs, heute sind es noch einmal zwei Klassen in vier Booten", erläuterte Lehrer Axel Nielebock. Zusammen mit Jörg Brämer vom Naturschutzbund (Nabu) Ohrekreis und Gerhard Rentzsch von der Kanutouristik Barleben hat der Lehrer das Unterrichtsprojekt organisiert.

Ausgestattet mit jeweils einem Paddel kletterten gegen 8.45 Uhr die ersten Schüler vorsichtig in eines der vier Schlauchboote. Gerhard Rentzsch hielt das Wasserfahrzeug mithilfe eines Seils in Ufernähe. Als alle an Bord waren, ertönte eine Tröte und die Sechstklässler paddelten los. Ein Boot nach dem anderen.

Von den Booten aus haben die Schüler während ihres Ausfluges dann beispielsweise die Wasserqualität untersucht, sich Nistkästen und Rastplätze von Vögeln sowie Biberburgen zeigen lassen und sich auch die Pflanzenwelt entlang der Ohre erklären lassen. Der Fluss sei mit maximal zwei Zentimetern Gefälle ein ruhiger Strom, sagte Gerhard Rentzsch. Er eigne sich daher gut für einen Paddel-Schnupperkurs sowie Unterricht im Freien.

"Durch Wanderungen am und auf dem Wasser soll die Bindung zur Heimat gefördert werden."

Axel Nielebock, Lehrer am Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium Wolmirstedt

"Die Ohre ist ein naturnaher Fluss mit steilen und flachen Ufern sowie Schlammbänken und ist deshalb Teil des europäischen Schutzgewässernetzes Natura 2000", ergänzte Jörg Brämer vom Nabu.

Gegen Mittag erreichten die Nachwuchs-Paddler ihr Ziel. "Wir fahren vom Fischerufer bis zur Ohrebrücke zwischen Loitsche und Heinrichsberg", erklärte Axel Nielebock. "Ursprünglich war die Tour länger konzipiert, weiter in Richtung Ohre-Mündung in die Elbe", informierte der Lehrer weiter. Flussabwärts seien jedoch die Folgen des Hochwassers noch zu spüren - es sei schlammig und schmutzig. Die Kinder hätten an dieser Stelle nicht so leicht wie an der Ohrebrücke wieder aus dem Boot steigen können.

Zum Unterrichtsprojekt "Flusspfad Ohre" gehört noch mehr als die Paddel-Tour. Die Schüler besichtigen unter anderem auch das Klärwerk in Wolmirstedt und wandern von der Fischtreppe bis zur Schrotemündung in die Ohre, während ihnen Mitarbeiter des Naturschutzbundes Besonderheiten zur Umwelt und Ökologie ihrer Heimat erläutern.

"Durch Wanderungen am und auf dem Wasser soll die Bindung zur Heimat gefördert werden", sagte Axel Nielebock. Aber nicht nur das - insbesondere von der Paddel-Tour verspricht sich der Lehrer noch mehr. "Die Idee ist es, das als touristische Attraktion aufzugreifen und auch an andere Schulen weiterzugeben", erläuterte der Gymnasiallehrer weiter.