1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Barbarafeier in rauen Zeiten für Kaliwerker

Viele Kumpel gedachten in der Katharinenkirche der Schutzpatronin der Bergleute Barbarafeier in rauen Zeiten für Kaliwerker

Von Gudrun Billowie 06.12.2013, 02:04

Der 4. Dezember ist der Tag der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Zur Barbarafeier in der Katharinen- kirche wurde vor allem dafür gedankt, dass es 2013 bisher keine Unglücke gegeben hat. Im Vorjahr waren zwei Bergleute ums Leben gekommen.

Wolmirstedt l Markus Thyrolf arbeitet seit 27 Jahren im Bergbau, zurzeit im Sprengmittellager. Für den 46-Jährigen gehört die alljährliche Barbarafeier am 4. Dezember zum Leben dazu. "Die Barbara ist unsere Schutzpatronin", sagt er, "ich hoffe, dass sie stets auf alle Bergleute achtet."

So wie Markus Thyrolf kommen hunderte Bergleute immer am 4. Dezember in die\' Kirche St. Katharinen und erleben dort Jahr für Jahr eine würdige Feierstunde, stets musikalisch gestaltet vom Dahlenwarsleber Zupforchester, dem gemischten Chor Wolmirstedt und dem Bergmannnschor. Zu Beginn erschallen jedoch nicht nur die Instrumente und Stimmen des von Torsten Kahler geleiteten Klangkörpers. Beim Bergmannslied "Glück auf, der Steiger kommt", erheben sich alle im Saal und singen gemeinsam.

Die Bedeutung der Zielitzer Kaliproduktion für die Region hob Superintendent Uwe Jauch hervor. "Man möchte gar nicht zu Ende denken, was es bedeutete, wenn es das Kaliwerk Zielitz nicht gäbe", sagte er. Es ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor, auch deshalb kommen alle Bürgermeister der Anrainergemeinden, Bundestagsabgeordnete und auch Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) alle Jahre wieder zur Barbarafeier.

Das Zielitzer Werk gibt es seit 40 Jahren. Dieses Jubiläum wurde im Sommer ausgiebig mit über 10000 Gästen gefeiert. Doch die Zukunft fordert die Kaliwerker heraus. "Die raueren Zeiten sind da", machte Werkleiter Martin Westphal deutlich. Er hat das Amt am 1. August von Hans-Joachim Kind übernommen und damit auch die Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. "Wir müssen unsere Kosten deutlich senken", sagt er, "es gibt bereits klare Programme. Außerdem müssen wir die Organisationsstruktur verbessern." Ein Schritt in die Zukunftssicherung wird bereits in wenigen Wochen gegangen. "Ein 20-Millionen-Projekt zur Optimierung unseres Produktes Industriekali geht 2014 ans Netz", so Westphal.

Weiterhin ist eine Haldenerweiterung geplant. Sie werde spätestens 2019 benötigt. "Wir werden zunächst in den nächsten zehn Jahren mehr als 100 Millionen Euro investieren", so Westphal. Diese Investition soll der Sicherung des Stand- ortes Zielitz bis zur Jahrhundertmitte dienen.

Die rauen Zeiten haben bereits am 30. Juli begonnen. "Die Ankündigung des russischen Uralkali aus der gemeinsam mit der weißrussischen Belaruskali betrieben Vertriebs- aktion auszutreten und ihre eigene Kaliproduktion auszuweiten und dabei Preisrückgänge in Kauf zu nehmen, hat weltweit innerhalb weniger Tage mehr als 15 Milliarden Euro Börsenwert vernichtet und zu einer erheblichen Unsicherheit am Kalidüngemittelmarkt geführt", erklärt Westphal, "diese Unsicherheit hält an." Westphal machte aber auch deutlich: "Die Sicherheit ist kein Sparposten."

Darauf bestand auch Erhard Koppitz von der IG Bergbau, Chemie und Energie. "Arbeits- und Gesundheitsschutz sind das Gebot der Stunde", sagte er und appellierte an die Politik: "Die Fürsorge für die Branche muss gesichert sein."

Nach der Feierstunde in der Katharinenkirche wurde erst einmal für das leibliche Wohl der Kali-Kumpel gesorgt. Sie waren in den Katharinensaal zum Tzscherper-Essen geladen.