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Jahreshauptversammlung der Gersdorfer Brandschützer Kleinste Wehr setzt auf den Nachwuchs

Von Karl-Heinz Klappoth 21.01.2014, 02:20

Die Gersdorfer Feuerwehr war am Sonnabend eine der ersten Wehren in der Niederen Börde, die zur Jahreshauptversammlung in das Gerätehaus einlud. In den vergangenen zwölf Monaten mussten die neun aktiven Kameraden unter anderem elf Einsätze fahren.

Gersdorf l Den Kameraden der kleinsten Feuerwehr der Einheitsgemeinde Niedere Börde wurde am Sonnabend bei der Jahreshauptversammlung einmal mehr eine gute Arbeit attestiert. Gemeindewehrleiter Karl-Heinz Mill lobte vor allem den Elan der jungen Leute und würdigte insgesamt die Zuverlässigkeit der Wehr. Und Bürgermeisterin Erika Tholotowsky betonte ausdrücklich das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr.

Und genau diese Fakten listete Wehrleiter Mario Schielke in seinem kurzen, aber sehr präzisen Rechenschaftsbericht aus. So erinnerte der 45-Jährige auch daran, dass im Februar dieses Jahres die Jugendwehr ein Jubiläum begeht: Sie ist seit nunmehr zehn Jahren aktiv. "Wie ernst es dem Nachwuchs in Gersdorf ist, zeigt auch die Tatsache, dass 20 der 24 Ausbildungstage im vergangenen Jahr intensiv genutzt wurden", erläuterte der Ortswehrleiter. Den Grundstein oder das Geheimnis der erfolgreichen Nachwuchsarbeit sieht Mario Schielke in der guten Teamarbeit: "So kommen die Jugendlichen eben nicht nur zur Ausbildung zusammen, sie treffen sich auch zu anderen Aktivitäten." Da gab es ein gemeinsames Grillen, halfen sie beim Osterfeuer. Und dass die vier Mädchen und fünf Jungen mit den anderen Wehren in der Niederen Börde gut mithalten können, bewiesen sie bei mehreren Wettkämpfen.

Etwas Sorgen dagegen bereitet dem engagierten Ortswehrleiter die aktive Wehr. Lediglich neun aktive Kameraden zählt die Freiwillige Feuerwehr Gersdorf zum heutigen Tag, "doch zum Glück war 2013 bis auf das schwere Hochwasser, bei dem auch Kameraden unserer Wehr zum Einsatz kamen, rein feuerwehrtechnisch ein sehr ruhiges Jahr", betonte Mario Schielke, der seit 16 Jahren der Gersdorfer Wehr vorsteht.

"Obwohl wir nur elfmal in den vergangenen zwölf Monaten ausrücken mussten", so der Wehrleiter abschließend, "lassen wir nicht nach in der Ausbildung. Das sind wir unseren Bürgern einfach schuldig. Und nicht nur die Gersdorfer sollen sich sicher fühlen. Das wiederum können wir aber nur gewährleisten, wenn wir unserer Aufgabe als Feuerwehr gerecht werden. "

Und die kleinste Wehr der Niederen Börde verfügt über einen hohen Ausbildungsstand. So sind zwei der neun Kameraden Atemschutzgeräteträger, besitzen fünf den Abschluss als Maschinisten, belegten zwei Gersdorfer in der Vergangenheit einen Lehrgang für Sprechfunk.

Wenn Ortswehrleiter Schielke etwas nicht mag, dann ist dies Stillstand. Deshalb saßen 2013 unter anderem sieben Kameraden auf der Schulbank für den Umschulungslehrgang zum digitalen Sprechfunk. Gefreut hat sich der umtriebige Feuerwehrmann, dass mit Theresa Dürrmann eine Jugendliche im Vorjahr erfolgreich den Grundlehrgang absolviert hat. In einem Jahr, so hofft die Jugendliche, wird sie in den aktiven Dienst übernommen.

Das aber darf sich dann auch Mathias Conert mit auf die Fahne schreiben. Der Jugendwart hat die Gersdorferin über Jahre betreut und hat selbst im vergangenen Jahr in Heyrothsberge den Lehrgang für Jugendgruppenleiter absolviert.

Bei aller guter Bilanz sieht Mario Schielke noch einige Reserven, vor allem, was die Ausbildung vor Ort betrifft. 40 Stunden sind pro Jahr vorgeschrieben, doch zur Jahreshauptversammlung musste er attestieren, dass es nicht jeder Kamerad auf diese Stundenzahl gebracht hat. Nun weiß der Familienvater um die vielschichtigen Probleme, wie Montage, Schichtbetrieb... Wofür der Ortswehrleiter aber kein Verständnis hat, wenn einer kein Interesse zeigt, "denn es ist nun einmal Tatsache, wer nicht Bescheid weiß, kann im Einsatz nicht bestehen".

Das aber ist die absolute Ausnahme, wie Schielke ausdrücklich betont, und lässt die Veranstaltung nicht zufällig mit zwei Ehrungen ausklingen. So wurden Wolfgang Döring und Wilfried Schielke, die seit 50 Jahren Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und noch aktiv immer als Maschinist und Gerätewart aktiv sind, ausgezeichnet.