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Loitscher Ehepaar Osterburg muss sein altes Zuhause nach Hochwasserschaden abreißen Richtkrone weht über dem Neubau

Von Constanze Arendt-Nowak 26.07.2014, 03:16

Nach dem Hochwasser im vergangenen Jahr konnten die Osterburgs in Loitsche ihr Haus nur noch abreißen. Der Schaden war zu groß. Nun sind sie zu Bauherren geworden, am Donnerstag wehte die Richtkrone über ihrem neuen Haus.

Loitsche l Das Hochwasser an der Elbe und der Ohre hat Familie Osterburg in Loitsche im vorigen Jahr schwer getroffen. Nachdem sie bereits nach dem Hochwasser im Jahr 2002 die komplette untere Etage ihres alten Hauses umfangreich sanieren mussten, suchte sich auch diesmal das Wasser wieder seinen Platz im Haus. "Sechs Tage lang stand das Wasser 70 Zentimeter hoch in der unteren Etage", erinnert sich der Hausherr Ralf Osterburg noch heute. Zwölf Jahre vorher waren es zehn Zentimeter und das Wasser stand auch nicht so lange in den Räumen.

Nachdem sich das Wasser verzogen hatte, war schnell klar: Das Haus war nicht mehr zu retten, auch wenn Ralf Osterburg und seine Frau besonders nach dem Hochwasser von 2002 hier viel Kraft investiert hatten. "Da hing schon viel Herzblut dran", so Ralf Osterburg. Heute steht von dem Haus nichts mehr, es wurde abgerissen. Anstelle dessen ist hier in den vergangenen fünf Wochen ein Rohbau emporgewachsen.

Osterburgs wollten nicht weg von hier, haben aber bei der Planung ihres Hauses wohl in Betracht gezogen, dass das Wasser der Ohre wieder einmal ansteigen könnte. Der Fußboden der künftigen Wohnung befindet sich nun einen Meter über dem Höchststand des Hochwassers des vergangenen Jahres. Wer genau hinschaut, entdeckt am Nebengebäude aufgrund der Färbung noch, wie hoch das Wasser gestanden hat.

"Wir haben Betongaragen unter unser Haus gesetzt", erklärte Ralf Osterburg. Der Beton, der hier zum Einsatz kam, werde sonst auch beim Bau von Brücken verwendet und ist wasserabweisend, auch wenn die Garagen voll laufen.

Ende des Jahres, so hoffen Annegret und Ralf Osterburg, die kleine Wohnung, die jetzt ihr Zuhause ist, gegen das neue Haus eintauschen zu können. Maurer und Zimmerleute haben aber schon gut vorgelegt. So wurde am Donnerstag innerhalb eines Tages der Unterbau für das Dach errichtet. Die Gäste, die zum Richtfest geladen waren, konnten den fleißigen Handwerkern noch bei ihren Handgriffen beobachten, bis dann die Zimmermänner Michael Engel und Benjamin Gerlach zum Richtspruch auf die oberste Dachkante stiegen. "Möge des Bauherrns Hoffen vollends in Erfüllung gehen", sagte Michael Engel.

Den letzten Nagel ins Gebälk zu treiben, oblag dann den Bauherren selbst. Es war ein großer Nagel, aber Annegret und Ralf Osterburg machten ihre Sache gut. Bei den Hammerschlägen dachten sie auch an die Unterstützung aus vielen Richtungen, die ihnen zuteil wurde. "Wir bedanken uns bei allen Helfern, aber auch beim Bauamt der Verbandsgemeinde, das unsere Anträge so schnell bearbeitet hat", so Ralf Osterburg. Geärgert hat er sich allerdings über die Politiker, die den Hochwasseropfern vieles versprochen hätten, aber keine Taten folgen ließen. Bis auf kleine finanzielle Hilfen über die Verbandsgemeinde und Vereine haben die Osterburgs, wie sie selbst sagen, noch keine Unterstützung seitens des Landes und der Investitionsbank erfahren. "Wir werden dafür bestraft, dass wir versichert sind", fügte Ralf Osterburg hinzu.