1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Generationen tanzen gemeinsam

Arbeitsgruppe "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" bringt Jung und Alt zusammen Generationen tanzen gemeinsam

Von Gudrun Billowie 26.02.2015, 02:27

Die Begegnung der Generationen steht derzeit im Fokus der Arbeitsgruppe "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums. Dafür arbeiten die Schüler mit den Senioren der Volkssolidarität zusammen.

Wolmirstedt l In der Begegnungsstätte der Volkssolidarität erklingt ein langsamer Walzer. Drei Paare tanzen. Sie drehen sich zur Musik, die Füße setzen die Schritte, erst zögernd, dann fast von allein. Die Augen funkeln. Einer der Partner ist jeweils 16 Jahre alt, der andere um die 70. Sie haben sich erst vor wenigen Minuten kennengelernt.

Diese drei Paare werden auch am Freitag, 13.März, miteinander tanzen, auf der Bühne der Aula des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums. An diesem Tag beginnt um 18 Uhr die Veranstaltung "Begegnung der Generationen in Kunst und Kultur".

"Wir wollen in diesem Projekt die Gemeinsamkeiten der Generationen darstellen, wollen zeigen, was uns miteinander verbindet", sagt Lara Wrono. Die 17-Jährige ist innerhalb der Projektgruppe für Tanz und Gesang verantwortlich und somit für den Kontakt zur Volkssolidarität. Die Begegnungsstätte in der Burgstraße haben die Gymnasiasten aufgesucht, weil sie den Dialog der Generationen nicht abstrakt behandeln wollten, sondern lebensnah und regional. Sie haben offene Türen gefunden.

Elisabeth Walper (76) dreht sich mit einem der Jungen übers Parkett. "Ich habe seit 20 Jahren nicht mehr getanzt", strahlt sie nachdem der Walzer verklungen ist, "und auf einmal war alles wieder da." Der 16-jährige Frederic Lorbeer, tanzt in einem Tanzclub und ist Elisabeth Walpert bei der Probe das erste Mal begegnet. Sie könnten Enkel und Großmutter sein. Das ging auch der Seniorin durch den Kopf. "Bei den ersten Schritten habe ich mir gewünscht, dass er mit meiner Enkelin tanzt", sagt sie, "aber dann hat es mir selbst Spaß gemacht." Die Enkelin ist ohnehin nicht zugegen.

Ähnlich ergeht es Helga Richter (70). Sie hat sich als Tanzpartnerin für Marcel Reinshagen (16) zur Verfügung gestellt. "Es war ein Erlebnis, mal wieder mit jungen Leuten zusammenzukommen", sagt die Dame, als sie wieder am Tisch sitzt. Früher habe sie viele Jahre als Funkenmariechen getanzt, das sei beinahe vergessen.

Waldemar Becker (79) tanzt mit der 16-jährigen Hannah Kuhn. "Ich freue mich schon sehr auf den Auftritt", sagt der Leiter des Seniorenchores, "es ist schön, dass die jungen Leute zu uns gekommen sind."

Schüler und Senioren werden jedoch nicht nur den langsamen Walzer miteinander wagen, sondern auch gemeinsam singen. Der Schulchor und der Chor der Volkssolidarität wollen das Wolmirstedter Heimatlied sowie Mozarts kleine Nachtmusik intonieren.

Auch wenn die Alterpyramide der Bevölkerung längst eine andere Form angenommen hat, Menschen länger leben und weniger Kinder geboren werden als früher, das Verständnis von Sport und Kultur sei ähnlich geblieben, meint Lara Wrono. "Alt und Jung singen, tanzen und treiben Sport." Das seien die Ebenen, auf denen sich die Generationen annähren können. Und vielleicht entwickelt sich mehr daraus. "Wir müssen lernen, den Älteren lange genug zuzuhören", sagt Lara. Sie haben viel erlebt und viel zu erzählen und wenn niemand zuhört, gehen die Geschichten verloren.

Auch der Sport wird am 13.März thematisiert. "Wir werden zeigen, wie eine Sportstunde früher aussah und wie es heute läuft", sagt die Gymnasiastin. Und dabei kommt auch die mittlere Generation ins Spiel. Die Handballer Fabian van Olphen und Andreas Rojewski werden an diesem Abend ins Gymnasium kommen und Autogramme geben.

Die Generationen haben nicht nur das Leben, sondern auch das Stadtbild von Wolmirstedt geprägt. Die Veränderungen haben Renate und Burkhard Schatz dokumentiert. Das Rentnerehepaar ging schon oft mit den Fotos, auf denen alte und neue Ansichten gegenübergestellt sind, an die Öffentlichkeit. Beide werden Wissen und Bilder ebenfalls am Abend der Generationen mit den Zuschauern teilen.

"Nach dem Programm gibt es auch etwas zu essen und hoffentlich viele Gespräche", sagt Lara Wrono, "wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Bürger den Weg zu uns ins Gymnasium finden."