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Wolmirstedter zeigt mit seinen Modellen, wie Taubenturm oder Trafohäuschen einst ausgesehen haben Gerhard Damm baut alte Häuser nach

Von Gudrun Billowie 24.03.2015, 02:26

Der Wolmirstedter Gerhard Damm verwendet Tausende Stunden darauf, alte Gebäude als Modell weiterleben zu lassen. Dabei orientiert er sich an alten Fotos und Zeichnungen. Unter anderem entstanden so der Barleber Taubenturm oder das Samsweger Trafohäuschen.

Wolmirstedt l Zu Gerhard Damms Werkstatt führt eine Treppe hinauf. Der Raum ist geheizt, überall stehen Bilder, Modellhäuser, Modellhöfe. Er hat vorwiegend Fachwerk nachgebildet, manches Haus mit kleinen Figuren bevölkert, die scheinen zwischen Puppenhausmöbeln einem Tagwerk nachzugehen. Gerhard Damm sägt in diesem Raum Sperrholz zurecht, schneidet Sandpapier zur Dachpappenimitation, zeichnet, misst und streicht an.

"Mich interessieren die Bauwerke der Börde", sagt der 64-Jährige, "es gefällt mir, in den Modellen den alten Glanz weiterleben zu lassen." Viele seiner Modelle gibt es in der Wirklichkeit nicht mehr. Aber es wird immer noch von ihnen gesprochen.

So ein Gebäude ist der Barleber Taubenturm. Er soll von 1772 bis 1906 in Barleben gestanden haben. Der Überlieferung nach soll er im Ganzen auf Rollen durch mehrere, auch abschüssige, Straßen vom Hansenschen Hof bis zum Oehlmannschen Hof umgesetzt worden sein. Selbst durch ein Tor haben man das imposante Bauwerk geschoben. Die ganze Geschichte ist auf dem Hörbuch "Sagenhaftes Barleben" erzählt.

"Mein Modell des Taubenturmes entstand nach einer Zeichnung, die der Barleber Heimatverein zur Verfügung gestellt hat", erzählt Gerhard Damm. Mehr sei von dem einstigen Taubenhaus nicht übrig, es wurde 1906 abgebrochen.

Auch das ehemalige Samsweger Trafohäuschen entstand nach alten Unterlagen, die der Samsweger Ortschronist Holger Marter zur Verfügung gestellt hat. Sie zeigen das Strom-Haus im Jahr 1911.

Zwischen Gerhard Damms Modellhaussammlung ist auch die alte Wolmirstedter Feuerwehr zu finden. Das Gerätehaus stand einst am Zentralen Platz, dort, wo heute ein Drogeriemarkt angesiedelt ist. Dazu gehörte auch ein alter Schlauchturm, 24 Meter war er hoch. "Ich habe auf diesem Gelände noch trainiert", erinnert sich Gerhard Damm, "und auch gesehen, wie die Schläuche in dem langen Schlauchturm zum Trocknen hingen."

Bei vielen der Modellhäuser lässt sich das Dach abnehmen und das Innenleben bestaunen. Sofern die Maße bekannt sind, lässt Gerhard Damm auch die Räume maßstabsgetreu wieder auferstehen.

Gerhard Damm stellt seine Werke manchmal aus. In der Weihnachtszeit haben sie schon Schaufenster geschmückt, von innen beleuchtet, eine heimelige Atmosphäre in der Wolmirstedter Fußgängerzone geschaffen. Auch im Florapark wurden sie bereits gezeigt.

Gerhard Damm baut nicht nur Fachwerkhäuser nach, sondern malt auch gerne. Landschaften, Portraits, auch Abstraktes, je nach Lust und Laune. Er mag es, wenn die Bilder Hintergründe für seine Häuser bilden können. Bei Bildern gibt die Fantasie den Ton an, es kommt ihm an auf Farben jeder Jahreszeit, das Licht, die Bäume. Derzeit ist er fasziniert von den Gartenhäusern des Sinnegartens, der zum Bodelschwingh-Haus gehört. Drei stehen dort, eines ist eine Hütte, das zweite ein Unterstand, der aus Krummholz zusammengebaut wurde, das dritte ist neu. "Ein tolles Ensemble", findet Gerhard Damm und misst schon mal grob mit den Augen.