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  7. Stehende Ovationen für die Mimen von "Déjà vu"

Zweimal spielte die Theatergruppe das Stück "Laut" Stehende Ovationen für die Mimen von "Déjà vu"

Von Gudrun Billowie 11.04.2011, 06:34

Wolmirstedt. Nun haben sie "Laut" gespielt. Zweimal traten die Mimen der Theatergruppe "Déjà vu" vor ihr Publikum in der Aula des Gymnasiums. Und zweimal wurden sie mit stehenden Ovationen belohnt. "Wir haben nur eine Wochenstunde für Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung", sagte Spielleiter Nils Kugler, "da haben wir die letzten beiden Wochenenden heftig geprobt."

Die Proben haben Früchte getragen. Die Schauspieler überzeugten in ihren Rollen. Julia Jantos als resignierte Ehefrau von Mäck Pomm schaute unendlich traurig ins Publikum. Anne Rieke als Ex-Freundin von Mäck kokettierte unterschwellig immer noch, Stefanie Holze als Schwester der Hauptfigur verlor im Laufe des Abends ihre Nettigkeit, und die Herren der Schöpfung überzeugten durch fieses Gehabe (Christian Jacob), trunkene Trotteligkeit (David Leiffert) und Ergebenheit (Florian Orlowski). Spaßmacher des Abends waren die Kinder, von denen der leicht irre spielende Jonas Wagner besonders viele Sympathie-Lacher erntete. Er mochte keinen Valentinstag, sehnte sich lauthals nach den Aliens vom Halloween-Fest.

Zwischendurch drehte die Band "Ben Racken" ordentlich auf, drei Herren, die gepflegten Punkrock in die Mikrofone röhrten und stets mit spontanem Applaus bedacht wurden.

Das Stück hat Nils Kugler geschrieben. Entstanden ist die Idee aber innerhalb der Gruppe, eines Abends, als alle ihre Herzenskatastrophen voreinander ausbreiteten. Die landeten im Stück. Betrug, Verrat, Nichtachtung reihten sich aneinander, berührend aufgelöst gleich in der ersten Szene, als Julia (Jantos) wunderschön melancholisch Klavier spielt und ihr "Ehemann" Mäck Pomm nur ein herablassendes "das kannst du also auch nicht" dagegensetzt, und anschließend selbst dem Klavier nur unqualifiziertes Getöse entlockt.

Die Protagonisten waren in vielen Konflikten miteinander verknäult, aber nur wenige spitzten sich zu, niemand kämpfte um den anderen oder um sich, niemand bäumte sich auf oder rebellierte offen gegen den übermächtig scheinenden Mäck. Das war ein bisschen schade, als Zuschauer wünschte man sich Spannung und ebenbürtige Partner, aber die Figuren in "Laut" verließen mit anklagenden Worten die Szenerie. Am Ende stand der fiese Mäck Pomm alleine, aber die große Schlacht war ausgeblieben. Wahrscheinlich sollte das so sein, denn einer der Schlüsselsongs von "Ben Racken" hieß: "Am Ende bin ich doch alleine".