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Niederschlagswasser wird nicht übertragen, Sportstättenbeteiligung liegt auf Eis Sportler müssen noch nicht zahlen

Von Gudrun Billowie 24.09.2011, 06:23

Überraschend hat der Stadtrat am Donnerstag Abend abgelehnt, die Niederschlagswasserentsorgung der Stadt auf den WWAZ zu übertragen. Auch die Zustimmung für die Beteiligung der Vereine an den Bewirtschaftungskosten der Sportstätten wurde versagt.

Wolmirstedt. Beide Beschlussvorlagen wurden ausführlich in den Ausschüssen diskutiert und dann doch im Stadtrat abgelehnt. Die Ablehnung der Übertragung des Niederschlagswassers ging ganz unspektakulär über die Bühne. Zehn der 19 anwesenden Stadträte stimmten dagegen. Dabei war die Idee vor über einem Jahr im Stadtrat entstanden. Gerade weil die Finanzen knapp sind, Wolmirstedt sich in der Haushaltskonsolidierung befindet, lockte der Preis von fast 1, 94 Millionen. Für diese Summe hätte die Stadt die Niederschlagswasserbeseitigung auf privaten Grundstücken und öffentlichen Flächen von Wolmirstedt mit den Ortsteilen Farsleben, Elbeu, Mose und Glindenberg in die Hände des Wolmirstedter Wasser- und Abwasserzweckverbandes gelegt. Für die Bürger macht das kaum einen Unterschied.

Weil Glindenberg bisher einen anderen Entsorger hatte, muss für Glindenberg sowieso neu kalkuliert werden. Das wäre auch beim WWAZ so, nun kalkuliert die Stadt. Eine Probekalkulation ergab eine Gebühr von 0,91 Euro pro Quadratmeter ab dem 1. Januar 2012. Die 1,9 Millionen hätten nur für Investitionen eingesetzt werden können, beispielsweise für die Straßensanierung oder zur Ko-Finanzierung von Fördermitteln.

Der nächste Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit der Beteiligung der Vereine an den Bewirtschaftungskosten der Sportstätten. Da platzte dann unter anderem Wolfgang Müller (CDU) der Kragen. "Eben haben wir 1, 9 Millionen versenkt, und jetzt streiten wir uns über 8000 Euro." Mit soviel Einnahmen rechnet die Stadt durch diese Maßnahme. "Wir sollten den ganzen Antrag vom Tisch wischen", zürnte Müller. Zwar war den Stadträten (auch Wolfgang Müller) klar, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat. Lediglich der Gedanke an die Haushaltskonsolidierung eint beide Themen. Und die wurde einst vom Stadtrat beschlossen.

Doch in der Tat schaukelten bei den Stadträten noch viele Fragezeichen über den Köpfen. Soll pauschal nach Trainingseinheiten abgerechnet werden? Oder nach Mitgliederzahl? Sollen Jugendliche bis 21 Jahren von der Beteiligung ausgenommen werden? Oder Jugendliche, die kein eigenes Einkommen haben? Das ist bei Studenten beispielsweise auch jenseits des 21. Geburtstages der Fall. Albrecht Greiser (SPD) plädierte für die Beteiligung ab 21 Jahren. "Kinder müssen wir erst an den Sport heranziehen, aber wer mit 21 noch dabei ist, tut das aus Leidenschaft. Für die Sauna müsste er auch bezahlen." Auch Kurt Prilloff sprach sich gegen die Beteiligung nach Einkommen aus. "In den Vereinen fehlen Leute, die das ständig kontrollieren", argumentierte er, "schließlich arbeiten alle ehrenamtlich."

Bei der Berechnung nach Trainingseinheiten entspricht eine Trainingseinheit einer Stunde Nutzung einer Sporthalle, eines Sportplatzes oder eines Feldes in der Halle der Freundschaft. Wegen der Schließzeiten in den Ferien stehen die Sportstätten 44 Wochen im Jahr zur Verfügung. Das würde also zum Beispiel bedeuten, dass ein Verein, der in der Woche acht Stunden in der Halle der Freundschaft trainiert, im Jahr auf 508 Trainingseinheiten kommt. Eine Trainingseinheit kostet einen Euro. Somit müsste dieser Verein 508 Euro bezahlen. Im Hauptsausschuss war angedacht, für sozial benachteiligte Jugendliche pauschal noch einmal zehn Prozent abzuziehen, um die bürokratischen Aufwendungen für die Vereine in Grenzen zu halten. All diese Fragen bedürfen noch weiterer Diskussion. "Ich bin erstaunt, wie viele Fragen noch offen sind, wenn das Thema im Stadtrat ankommt", sagte Swen Pazina (FDP).

Klar war nur, die Sportstätten stehen weiterhin kostenlos zur Verfügung, es geht lediglich um eine (eher symbolische) Beteiligung an Kosten für Wasser und Strom. "Wir sollten noch einmal mit den Sportvereinen reden", beantragte Gisela Gerling-Köhler (FDP). Damit ging das Thema zurück in die Ausschüsse.