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Dachkonstruktion der Barleber Kirche wieder standsicher - Sanierungsarbeiten gehen weiter Pastor Johannes Könitz: "Land in Sicht!"

Von Klaus Dalichow 04.02.2012, 04:22

Menschen feiern Richtfest, wenn auf einem Gebäude die Dachkon-struktion fertig ist. Das Gebäude der evangelischen Kirche in Barleben erlebte gestern in seiner mehr als 650-jährigen Geschichte Richtfest Nr. 3.

Barleben l Auf das Zerschellen des Trinkglases verzichtete Zimmerer Gordon Adams nach dem Vortragen des Richtspruches. Der Inhaber der Holzbau-Firma aus dem Schachdorf Ströbeck wollte vorsichtshalber den Pfarrgarten nicht mit Glasbruch verunzieren, wie er sagte. Ansonsten war bis zum üppigen Schmaus für Bauleute und Schaulustige alles wie bei jedem anderen Richtfest. Ein Richtkranz mit wehenden Bändern schaukelte im Wind.

Der Bauherr durfte den letzten Nagel einschlagen. Diese Aufgabe fiel Johannes Könitz als Gemeindepfarrer von St. Peter und Paul zu. Und der Seelsorger schlug sich in luftiger Höhe im wörtlichen Sinne wacker. Mit 280 Millimeter hatten die Zimmerleute einen ihrer längsten Nägel herausgesucht. Nur zwei Schläge gingen daneben, bis Könitz das stählerne Ungetüm im Gebälk versenkt hatte. "Ein wenig Anstrengung war schon erlaubt", kommentierte Gordon Adams die für den Kirchenmann nicht alltägliche Verrichtung.

"Nach unserer Kenntnis gab es bisher zweimal Richtfest an der Kirche St. Peter und Paul. Das erste Mal in Verbindung mit ihrem Bau um 1350, das zweite Mal nach den schlimmen Zerstörungen des 30-jährigen Krieges um 1699", brachte Manfred Stieger eingangs der Feier zum Ausdruck. Stieger steht dem Förderverein Bau und Kultur vor. Der schrieb sich vor vier Jahren die Sanierung des Daches der Barleber Kirche auf die Fahnen. Sein seit 2008 weitergetragener Hilferuf ist auf viele offene Ohren und gebende Hände gestoßen. "Dank breiter Unterstützung durch die Bürger nicht nur aus Barleben, durch Vereine, Firmen, Institutionen wie Lotto-Toto, den Kirchenkreis und seit dem vorigen Jahr auch durch die politische Gemeinde konnte ein großes Stück der so dringend erforderlichen Sanierung voran gebracht werden", sagte Stieger. Die Arbeiten am Dach sind so gut wie abgeschlossen, jetzt gehen im Innern des Gotteshauses die Sanierungsmaßnahmen weiter.

Das Problem bis dato waren die verfaulten Balkenköpfe. Vor vier Jahren drohte ihretwegen der Dachstuhl abzurutschen. Das Gotteshaus wurde von heute auf morgen für Besucher gesperrt und erst nach der Notsicherung der Dachkonstruktion wieder freigegeben.

Pastor Johannes Könitz geht davon aus, dass die Kirche zwar noch nicht zu Weihnachten, aber ab dem nächsten Jahr wieder voll nutzbar ist. Als Zeichen seiner Zuversicht hielt er einen frisch gepflückten Ölzweig aus Jerusalem in die Runde. "So einen Zweig trug die Taube nach der Sintflut im Schnabel. Wie die damaligen Menschen können wir heute ausrufen: Land in Sicht!". Könitz war erst am Donnerstag von einer Israel-Reise zurückgekehrt.