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Inwieweit die neue Entgeltordnung auch für das Mehrgenerationenhaus zutrifft, ist noch nicht klar Der Gemeinderat grübelt, ob das Skatspielen Geld kostet

Von Gudrun Billowie 25.02.2012, 05:29

Barleben l Die Barleber Gemeinderäte waren sich auf ihrer Sitzung am Donnerstag nicht sicher, ob ein Skatverein im Mehrgenerationenhaus kostenlos Skat spielen darf oder nicht. Da eine noch zu treffende Regelung alle Vereine betrifft, wird hierüber bald weiter diskutiert.

"Ich sehe den Verein manchmal in der ehemaligen Gaststätte ¿B147\' Skat spielen", sagte Edgar Appenrodt (Freie Wähler). Er fragte, ob die Skatspieler diesen Raum, der ja zum künftigen Mehrgenerationenhaus gehört, überhaupt kostenlos nutzen dürfen. Schließlich hatten die Gemeinderäte gerade darüber abzustimmen, welche Entgelte für die Nutzung von Gemeinderäumen fällig sind. Zu den Gemeinderäumen gehören auch die ehemaligen Räume des Ecole-Gymnasiums und der Liba. Über diese Entgeltordnung herrschte Konsens, sie wurde einstimmig angenommen.

Anders verhält es sich mit den Räumen des Mehrgenerationenhauses, das von der Volkssolidarität betrieben wird. Ob darin Skat gespielt wird oder nicht, bestimmt nicht die Gemeinde. Auch, wenn die einen Vertrag mit der Volkssolidarität hat. Das machte der stellvertretende Bürgermeister Jörg Meseberg klar. "Die Volkssolidarität hat das Hausrecht, und darüber können wir nicht befinden." Edgar Appenrodt ließ nicht locker. "Es gibt böses Blut, wenn wir nicht für alle Vereine die gleichen Regelungen schaffen." Auch Michael Lange (SPD) blies in dasselbe Horn. "Sollten wir nicht erst einmal eine Konzeption für die Räume des Mehrgenerationenhauses erarbeiten? Bisher ist das ein kostenloses Zur-Verfügungstellen von Räumen."

Jörg Meseberg verstand die Welt nicht mehr. "Wenn das Mehrgenerationenhaus mit Vereinen zusammen arbeitet, ist das nicht nur zulässig, sondern wünschenswert", stellte er klar, "Skat spielen ist ja nicht verboten. Außerdem kann dort jeder mitmachen, auch, wenn er nicht zum Verein gehört." Skatspielen gelte als generationsübergreifende Tätigkeit. Und egal, welche Gruppe sich dort trifft, ob Häkelfrauen oder Hundezüchter, die anderen Besucher der Volkssolidarität können sich stets darunter mischen. Die Regelung bleibe ohnehin Sache der Volkssolidarität. Einige Gemeinderäte fürchten offenbar, dass die Entgeltordnung für Gemeinderäume unterlaufen wird, indem alle Vereine ins Mehrgenerationenhaus ausweichen.

Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff griff ein. "Wenn Preisskat gespielt wird, ist das eine andere Sache", stellte er klar, "dann muss ein Entgelt genommen werden." Das gewöhnliche Skat-spielen hingegen sei gut in ein Mehrgenerationenhaus zu integrieren. Im Übrigen bedauerten mehrere Gemeinderatsmitglieder, dass ausgerechnet die Skatspieler nun als Beispiel herhalten mussten und betonten, dass es eigentlich um alle Vereine gehe.

Auch Manfred Behrens (CDU) wusste nicht recht, wo das Problem liegt. "Viele Vereine haben Strukturen, die denen der Volkssolidarität ähneln. Wo soll man hier einen Schnitt machen?" Johannes Könitz (Freie Wähler) setzte schließlich das Schlusswort unter die Debatte: "Menschen begegnen Menschen", sagte er, "über Nutzungspauschalen sollen wir aber alle noch einmal reden."