Das Unternehmerbüro sieht sich als Dienstleister Für Ansiedlungen werben

Von Gudrun Billowie 10.03.2012, 05:21

Das Unternehmerbüro der Gemeinde Barleben stand auf der letzten Gemeinderatssitzung in der Kritik einiger Ratsmitglieder. Sven Fricke und Thomas Zaschke vom Unternehmerbüro möchten das so nicht stehen lassen.

Barleben l Die Vorwürfe von Michael Lange (SPD) und Ramona Müller (Freie Wähler) lauteten, dass es aufgrund der Auslandsreisen keine Ansiedlungen gäbe und die sechs Mitarbeiter des Unternehmerbüros ihre Arbeitszeit kaum optimal ausnutzen würden.

"Das tat schon sehr weh", gesteht Sven Fricke, Leiter des Unternehmerbüros, "denn die Zahlen sprechen eine andere Sprache." Das Unternehmerbüro wurde 2007 gegründet. In den Jahren von 2008 bis 2011 ist die Zahl der versicherungspflichtigen Arbeitsplätze in der Gemeinde von 5145 auf 5796 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von 651 Arbeitsplätzen. "Ob, und wenn ja, wieviel das Unternehmerbüro dazu beigetragen hat, lässt sich in Zahlen nicht nachweisen", räumt Sven Fricke ein, "Es ist wie beim Gehen im Regen. Ich werde nass, aber ich weiß nicht, welcher Tropfen nun genau ausschlaggebend war."

Die sogenannten "harten" Standortfaktoren sprechen ohnehin für Barleben. Die Nähe zu Landeshauptstadt, zur A2 und zur A14 sind gute Vorraussetzungen. "Was Barleben außerdem attraktiv machen soll, sind die weichen Standortfaktoren", betont Thomas Zaschke. "Dazu gehören Schulen, Kindergärten, Kultur, aber auch die persönliche Betreuung von Unternehmen", fügt Fricke an. Es gehört zum Unternehmerleben, dass Firmen auch mal über andere Standorte nachdenken. "Wir tun alles, damit sie sich immer wieder für Barleben entscheiden", sagt Thomas Zaschke.

Fakt ist, vom Unternehmerbüro geht ein offensives Marketing für Barleben aus. "Früher haben wir mit Streitaxt und Bischofsmütze des Barleber Wappens geworben", sagt Thomas Zaschke, "das steht für die Historie. Für die Moderne haben wir uns die Dachmarke Barleben Co überlegt." Im Zusatz "Co" sollen sich alle Bürger, Unternehmen und Vereine wiederfinden.

Unter "Barleben Co" gibt es Prospekte, die Barlebens Vorzüge aufzeigen. Und deren Versprechen will das Unternehmerbüro einhalten. Jeder, der sich in Barleben niederlassen will oder schon niedergelassen hat, kann bei Fragen und Problemen ins Unternehmerbüro kommen. "Wir sehen uns als Dienstleister für Unternehmen, verweisen an die richtigen Stellen und kümmern uns um Grundstücksan- und -verkäufe", sagt Fricke, "Wir wollen das Gesicht Barlebens sein."

Jedes Gespräch ist wichtiger als der Kontakt über E-Mail oder Facebook.

"Unsere ganz große Aufgabe sehen wir jedoch in der Vernetzung der Firmen untereinander", sagt Sven Fricke. Dazu wurden Plattformen wie die Ostfalentage oder das Unternehmerfrühstück initiiert. Bei den Ostfalentagen am Innovations- und Gründerzentrum im vergangenen Jahr präsentierten sich 122 Firmen. "Bei solchen Gelegenheiten kommen Menschen miteinander ins Gespräch", sagt Fricke, "und jedes persönliche Gespräch ist wichtiger als der Kontakt über E-Mail oder Facebook." Persönliche Kontaktpflege kostet Zeit.

Fricke wehrt sich nicht gegen soziale Netzwerke im Internet. Aber er ist überzeugt: "Um einen Kontakt herzustellen, eine Beziehung aufzubauen, bedarf es eines Gesichtes." Und es sei nicht selten, dass erst auf solchen Treffen Unternehmer voneinander erfahren, deren Firmenschilder seit langem in der selben Straße hängen.

Neben den Plattformen für Unternehmer versuchen die Mitarbeiter des Unternehmerbüros auch, die Region miteinander zu vernetzen, damit sie als Wirtschaftsregion agieren können. Dazu gehören das gemeinsame Demografie-Projekt mit der Niederen Börde oder der Draht nach Magdeburg. "Wir haben uns sehr gefreut, dass der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper erstmals zu unserem Neujahrsempfang kam", sagt Sven Fricke.

Nicht zuletzt dienen auch der regelmäßige Kontakt zu den Partnerkommunen in aller Welt und Messebesuche dem Ziel, Barleben Gesicht und Stimme zu geben und für Investitionen zu werben.