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Festkomitee in Mose lässt den Beginn der bemannten Raumfahrt wieder aufleben Raketenstart überstrahlt die 1075-Jahr-Feier

Von Karl-Heinz Klappoth 13.04.2012, 05:16

Am 8. Juli um 11.30 Uhr startet in Mose das Modell einer Flüssigkeitstreibstoffrakete. Im Rahmen der 1075-Jahr-Feier anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung wird damit an den außergewöhnlichsten Höhenflug in der jüngeren Geschichte des Ortes erinnert.

Mose l Der Countdown läuft. Noch zwölf Wochen, dann steigt im wahrsten Sinne des Wortes in Mose das wohl größte Fest in der jüngeren Geschichte. "Vom 6. bis 8. Juli begehen wir die 1075-Jahr-Feier", erläutert Ortsbürgermeisterin Helga Steinig. "Und obwohl seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 937 so manch großes Ereignis mit Mose in Verbindung gebracht wurde - eines übersteigt alles."

Am 29. Juni 1933 hob die erste Rake ab, die den bemannten Raumflug einleitete. Die Flüssigtreibstoffrakete, allerdings unbemannt, flog seinerzeit 20 Meter hoch und 60 Meter weit. Der Machtantritt der Nazis setzte nur kurze Zeit später allen weiteren Entwicklungen in der Raumfahrt ein jähes Ende. Die Ausführungen der Ortsbürgermeisterin sind nicht zufällig so ausführlich, "denn dieses außergewöhnliche Ereignis wird während der dreitägigen Feierlichkeiten einen breiten Raum einnehmen".

So wird Mose nach Jahren der Vorbereitung endlich sein Denkmal bekommen, das an den Start der Rakete erinnert. Wolmirstedter Schüler werden die Möglichkeit bekommen, ihre eigene Rakete gen Himmel zu schicken. Außerdem soll nach 79 Jahren ein identisches Modell im Verhältnis 1:5 gestartet werden. Wie die Ortsbürgermeisterin ausdrücklich betont, haben die Moseraner für dieses Event Experten aus Leipzig geordert. "Auch wenn der zündende Funke für diesen Höhenflug aus den Reihen des Festkomitees stammt, die Rakete selbst, ein Modell jener Rakete, die 1933 gestartete wurde, wird von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Modellraketen Deutschland aus Leipzig gebaut und dann am 8. Juli um 11.30 Uhr an historischer Stelle gezündet."

Helga Steinig verspricht bereits heute all jenen, die dem Schauspiel beiwohnen möchten, dass mit absoluter Sicherheit an diesem Tag ein neuer Rekord aufgestellt wird. "Diese Flüssigkeits-treibstoffrakete soll locker eine Höhe von 300 Metern erreichen."

Weniger entspannt sieht die Moseranerin in diesem Zusammenhang die noch anstehenden Aufgaben bis zum Start. Da muss beispielsweise ein entsprechender Platz gefunden werden, von wo aus das Unternehmen startet. Da gilt es Versicherungen abzuschließen, denn Sicherheit hat bei diesem Experiment höchste Priorität. Außerdem sind noch eine Vielzahl an Genehmigungen bei den einzelnen Behörden einzuholen. Weniger problematisch sieht die Ortsbürgermeisterin den Start der 120 kleinen Modell-Raketen, die ab 13 Uhr gen Himmel steigen werden. Helga Steinig hat lange vor dem "scharfen Start" mit Wolmirstedt den Schulterschluss gesucht und bei den Schulleitern nachgefragt, ist dabei durchgängig auf großes Interesse gestoßen. Das heißt, im Mai werden die Modellsätze an die Schulen ausgeliefert, und die Schüler können die Raketen selbst zusammenbauen. Der Treibsatz allerdings wird erst Minuten vor dem Abschuss eingebaut.