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Dorfrundgang des Niederndodeleber Heimatvereins führt vom Kaulerberg in die Weinberge Entlang des idyllischen Wanderweges wird Geschichte lebendig

Von Constanze Arendt-Nowak 09.05.2012, 05:20

Niederndodeleben l Nicht nur das Dorf selbst, sondern auch die Feldmark rund um Niederndodeleben hat schöne Ecken und Geschichten zu bieten. Das verdeutlichen seit einiger Zeit die Dorfrundgänge, zu denen der Heimat- und Kulturverein Niederndodeleben-Schnarsleben in regelmäßigen Abständen einlädt.

Auf die Nummer sechs im Sommer 2011 folgte nun der fünfte Dorfrundgang, der im vergangenen Jahr zweimal wegen schlechten Wetters verschoben werden musste. "Wir haben auch extra den Treffpunkt vom Wartberg an den Kaulerberg verlegt, und das scheint Glück zu bringen", erklärte die Vereinsvorsitzende Christel Westerholz zu Beginn.

Zahlreiche Geschichten zu Örtlichkeiten, an denen der Weg vorbeiführte oder die von der Strecke aus zu sehen waren, hatte sie herausgesucht. Und mancher der Teilnehmer hatte noch eigene Erinnerungen hinzuzufügen. So war beispielsweise zu erfahren, dass der Name Kaulerberg vom Begriff Kuhhirtenberg abgeleitet ist. Früher sollen die Kuhhirten hier immer gepfiffen haben, um ihre Kühe aus der Feldmark wieder zurückzuholen.

Geschichten von Oma Hanni

Das Wetter war so klar, dass entlang des Weges sogar der Blick über Magdeburg hinweg bis zum Schloss Leitzkau möglich war. Aber die Geschichten der Niederndodeleber wurden noch vor den Toren Magdeburgs, zum Beispiel am Olvenstedter Platz unweit der neuen Bioraffinerie, geschrieben. Christel Westerholz wusste so aus Erzählungen ihrer Oma Hanni Blähs, dass sich dort so mancher Jüngling aus Schnarsleben verfolgt fühlte, als er vom Tanz aus Olvenstedt zurückkehrte. Er hörte Pferdegetrappel, aber es war nichts zu sehen. Die Leute sagten, das sei das Zeichen gewesen, dass dieser Bursche in Olvenstedt nichts mehr zu suchen hatte, denn die zukünftige Ehefrau wartete bereits in Schnarsleben. "Und diejenigen, denen das passiert ist, sollen später auch eine Schnarsleberin geheiratet haben", so Christel Westerholz.

Weitere Geschichten gab es über Lottmissen, einen kleinen Bach, der unweit der Weinberge entspringt, den nahegelegenen See und die Weinberge selbst zu erzählen. Die Jäger haben in den vergangenen Jahren hier viel für den Naturschutz getan. So konnten Konrad Marquardt und Achim Hermanns über die Aufforstungen als Ausgleichsmaßnahme für die Verbreiterung der Autobahn 2 oder die Ansiedlung von Rohrweihe, Nachtigall und anderen Vögeln berichten. "Nur auf den Pirol warte ich in diesem Jahr noch", sagte Achim Hermanns.

Naturschutz betreiben auch die Ziegen, die unweit des Wartberges angesiedelt worden sind. Sie sollen das Gelände abweiden, damit sich vielleicht wieder geschützte Pflanzenarten wie die schwarze Lilie ansiedeln. Max Bösche aus Hohenwarsleben hat diese Pflanze hier einst entdeckt.

Bei den vielen Erzählungen über das Früher und Heute und die Schönheit, die die Natur zu bieten hatte, war es fast nebensächlich, dass die absolvierte Strecke ungefähr fünf Kilometer lang war. Selbst das Nachbardorf Irxleben wurde tangiert. Der nächste Dorfrundgang ist für den 17. Juni geplant und soll dann von der Magdeburger Straße in Richtung Ottersleben führen.