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20 Jahre Pkw-Sicherheitstraining auf dem Parkplatz des Kaliwerkes Zielitz Die ersten Teilnehmer fuhren noch mit Trabant und Wartburg

Von Burkhard Steffen 17.11.2010, 05:17

Seit nunmehr 20 Jahren wird auf dem Parkplatz des Zielitzer Kaliwerkes alljährlich ein Verkehrssicherheitstraining durchgeführt. Die Teilnehmer lernen dabei, ihr Fahrzeug auch in Extremsituationen sicher zu beherrschen.

Zielitz. "Alles begann im Herbst 1990. Der Auto Club Europa Magdeburg (ACE) nahm mit den Verantwortlichen im Zielitzer Kaliwerk Kontakt auf. Ziel war es, die Mitarbeiter so zu schulen, dass sie auch in kritischen Phasen ihr Fahrzeug sicher beherrschen", erinnert sich Dr. Hans-Ulrich Franke, ACE-Sicherheitstrainer. "Als das Programm des Pkw-Sicherheitstrainings vorgestellt wurde, waren die Verantwortlichen im Kaliwerk sich einig: Das ist das Richtige für unsere Mitarbeiter."

Mehr als 30 Trainings wurden seit 1990 auf dem Parkplatz des Kaliwerkes durchgeführt. "Die ersten Teilnehmer nahmen das Training noch mit dem Trabant oder Wartburg auf, ohne ABS, ohne ESP, ohne weitere Fahrerassistenz-Systeme, wie sie heute in unseren Autos selbstverständlich sind", beschreibt Franke die Szenerie der Anfangsjahre.

Kürzlich gab es wieder ein Training in Zielitz, bei dem sich Werksangehörige besser mit ihrem Auto vertraut machen konnten.

Erstaunt waren die Teilnehmer bereits bei der ersten Übung des Trainings, dem richtigen Bremsen. So einen "Büffeltritt" auf das Bremspedal hatten selbst alte Hasen noch nicht oft gemacht.

Die interessanteste Übung war aber wohl das Fahren auf "festgefahrener Schneedecke" (eine beschichtete Folie, die auf dem Parkplatz ausgelegt wurde). Wie sehr sich der Bremsweg auf festgefahrener Schneedecke verlängert, konnten die Teilnehmer kaum fassen.

Auch wie schnell ein Auto ohne ABS ins Schleudern kommen und ausbrechen kann, erlebten die Teilnehmer. Aber sie lernten beim Training auch, das ausbrechende Fahrzeug abzufangen.

Überraschend war für manche auch, dass die Reifenprofiltiefe und der Straßenbelag einen enormen Einfluss auf Bremsweg und Aquaplaning haben. Ebenso die Information, dass ein unkonzentrierter Fahrer, der sich nur drei Sekunden beim Fahren ablenken lässt, bei einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern etwa 100 Meter im "Blindflug" zurücklegt. Jedem Teilnehmer war klar, was dies auf der Autobahn oder Landstraße bedeutet, nämlich einen vorprogrammierten, ungebremsten Auffahrunfall.

"Alle 360 Teilnehmer, die in den 20 Jahren das Pkw-Sicherheitstraining in Zielitz absolvierten, hatten stets viel Spaß und betonten, dass sie etwas für das Verhalten im Straßenverkehr dazugelernt haben. Jetzt wissen sie: die fahrphysikalischen Gesetze sind auch bei bester Fahrweise nicht auszuhebeln", so Dr. Hans-Urich Franke.

Er bedankte sich für die Unterstützung bei der Werkfeuerwehr des Kaliwerkes und hier besonders bei Ottmar Kunze, bei den Mitarbeitern, die den Parkplatz am Vorabend absperrten und auch bei allen Kaliwerkern, die Verständnis zeigten, dass ihr Parkplatz an manchen Sonnabenden und Sonntagen für sie gesperrt war.