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Bildungs- und Freizeitzentrum besteht seit 20 Jahren / Einrichtungsleiterin Kerstin Dauskardt: "Wenn Kinderlachen durch die Flure tönt, fühlt es sich richtig an"

Von Claudia Labude 23.11.2010, 04:18

"Eins, zwei, drei, im Sauseschritt, läuft die Zeit – wir laufen mit!" Dieser Spruch von Wilhelm Busch steht nicht nur im Eingangsbereich des Bildungs- und Freizeitzentrums. Er trifft auch exakt auf die Einrichtung zu. Denn die begeht in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Das soll nicht nur mit einem Festakt für geladene Gäste, sondern auch mit besonderen Angeboten für diejenigen gefeiert werden, die das BFZ seit zwei Jahrzehnten nutzen – die Kinder.

Wolmirstedt. "Wenn das Haus leer ist, ist das nix. Erst, wenn Kinderlachen durch die Flure tönt, auch mal eine Tür knallt, dann fühlt es sich richtig an!" Dabei war es für Kerstin Dauskardt und ihre Mitarbeiter vom Bildungs- und Freizeitzentrum (BFZ) gut, dass die Hauptsaison mit den vielen Schulklassen, die für mehrere Tage in die Triftstraße kommen, langsam zu Ende geht.

Denn im BFZ steht ein großes Jubiläum ins Haus, das gefeiert und vor allem vorbereitet werden will – das 20-jährige Bestehen der Einrichtung. Für den 10. Dezember sind viele offizielle Gäste eingeladen, um gemeinsam die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. In der Woche vom 13. bis 17. Dezember stehen dann die "Stammgäste" des Hauses im Mittelpunkt. "Wir haben verschiedene Schulen da, die jeweils vormittags mit den Kindern zum Weihnachtsbacken und Basteln kommen, auch die Märchenstube wird geöffnet", nennt Angelika Magnus Einzelheiten aus dem Programm der Festwoche.

Zusammen mit Dieter Müller ist sie von Anfang an im BFZ dabei, beide kümmern sich vor allem um die inhaltliche Ausgestaltung der Projekte. Müller hat noch den offenen Treff, den Spielepunkt, in seiner Verantwortung. "Der ist zwar jeden Tag geöffnet, aber die richtige große Feier zum 20-jährigen Bestehen steigt am Nachmittag des 15. Dezembers. Wer sich da bei der Vorbereitung einbringen will, kann sich gerne melden", ermuntert Angelika Magnus.

Sowieso hat das BFZ in den zwei Jahrzehnten seines Bestehens neben den Festangestellten immer auch Praktiktanten, Ein-Euro-Jobber und viele ehrenamtliche Helfer beschäftigt. "Wir haben am 17. Dezember eine großes Ehemaligentreffen angesetzt, wo wir mit allen Wegbegleitern, die wir noch erreicht haben, gemeinsam feiern wollen", kündigt Kerstin Dauskardt an. Gut 100 Menschen werden sich dann an ihrer aktuellen oder früheren Arbeitsstelle treffen und ins Plaudern geraten.

Und zu erzählen gibt es eine Menge. Allein schon über die Geschichte des Gebäudes, das einst Wohnhaus des Landrates und später bis zur Wende ein Gebäude der Staatssicherheit war, weil sich in der Nachbarschaft – der jetzigen Evangelischen Fachschule – der Sitz der SED-Kreisleitung befand. "In meinem Büro stand einst die Abhöranlage", weiß Dieter Müller zu berichten. "Nach der Wende sollte das Internat der EOS hier einziehen. Aber die Planungen wurden verworfen, weil die Elternbeiträge viel zu teuer geworden wären", nennt Einrichtungsleiterin Dauskardt ein weiteres Detail der Gebäudegeschichte.

Für das große Jubiläum wurden viele weitere Fakten zusammengetragen und hinter Glasrahmen verewigt. Genau wie unzählige Fotos mit lachenden Kindern. Ganze Generationen von Mädchen und Jungen haben Ferien oder Projekttage im BFZ verbracht. Für die fröhlichen Tage in Wolmirstedt dankt der Nachwuchs in den unzähligen Gästebüchern. "Die sagen sehr viel darüber aus, wie hier gearbeitet wird", ist Kerstin Dauskardt überzeugt von den Leistungen ihrer Mannschaft, die vorher 16 Jahre lang von Gunter Schöndube geleitet wurde.

Mehr als 77 000 Übernachtungen zählte schon 2004 in der Bilanz. Die neuesten Zahlen wird Gunter Schöndube sicher beim Festakt verraten. Sicher ist aber schon jetzt, dass man in der Triftstraße Gäste aus aller Welt beherbergt hat. Kamen durch den Jugendaustausch, Fitnessseminare oder bei Sportveranstaltungen doch auch Kinder und Jugendliche aus Australien oder Neuseeland an die Ohre. Und haben sich hier genauso wohlgefühlt, wie die Kinder aus der Region das taten und mindestens noch weitere 20 Jahre lang tun sollen.