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Interview mit dem Colbitzer Bürgermeister Heinz Kühnel Gemeindegebietsreform hat Ortschaftsrat "wegrationalisiert"

20.01.2011, 04:57

Seit dem 1. Januar 2010 besteht die Verbandsgemeinde Elbe-Heide. Ihr gehören sieben Mitgliedsgemeinden mit 21 Ortsteilen an. Burkhard Steffen stellte den Bürgermeistern zum Jahreswechsel drei Fragen, bat sie um einen Rückblick und eine Vorausschau. Heute : Heinz Kühnel, Bürgermeister von Colbitz.

Volksstimme : Was betrachten Sie als die wichtigsten Ereignisse in Ihrer Gemeinde im Jahr 2010 ?

Heinz Kühnel : Kommunalpolitischer Höhepunkt war ohne Zweifel die Bildung der Verbandsgemeinde Elbe-Heide.

Über Fördermittelbescheide sehr

gefreut

Zu den kulturellen Höhepunkten in unserer Gemeinde zähle ich das Brunnenfest am 1. Mai, das Sommerfest in Lindhorst, das Heidefest mit dem Bockbieranstich und der Krönung von Heidekönigin Josephine I ., die Landesmeisterschaften der Waldarbeiter, den Colbitzer Kulturherbst mit seinen Veranstaltungen, das Treffen zum Nationalfeiertag am Jägerstieg und den 13. Colbitzer Weihnachtsmarkt.

Für unsere Gemeinde war wichtig, dass wir im Jahr 2010 einen ausgeglichenen Haushalt aufweisen konnten. Sehr gefreut habe ich mich über die Fördermittelbescheide für die Sanierung und den Umbau des Lindhorster Bürgerhauses sowie für den Grundausbau der Colbitzer Planstraße, die kurz vor dem Jahresende 2010 ausgereicht wurden.

Gefreut habe ich mich auch über zunehmend mehr Sachlichkeit bei der Beschlussfassung durch unsere Gemeinderäte. Wichtig war im vergangenen Jahr auch das Richtfest für den Bau des Bewegungsraumes unserer Kita, die Beschlussfassung über den Verkauf beziehungsweise die Verpachtung des Campingplatzes und des Waldbades sowie der begonnene Um- und Ausbau der Grundschule.

Volksstimme : Was erwarten Sie für Ihre Gemeinde im Jahr 2011 ?

Heinz Kühnel : Für das Jahr 2011 erwarte ich wieder einen ausgeglichenen Haushalt für unsere Gemeinde. In Kürze steht der Umzug der Schülerinnen und Schüler in das sanierte Grundschulgebäude an. Außerdem sollen wichtige Investitionsvorhaben wie der Umbau des Lindhorster Bürgerhauses, der grundhafte Ausbau der Planstraße und der Bewegungsraum der Kita " Heideblümchen " fertiggestellt werden.

Hoffen auf Käufer oder Pächter für Campingplatz

Ich hoffe auch, dass wir für den Campingplatz und das Waldbad einen geeigneten Käufer beziehungsweise Pächter finden. Im Jahr 2011 soll außerdem der Breitbandausbau im Ortsteil Lindhorst erfolgen. Für die Tätigkeit im Gemeinderat erwarte ich noch mehr Sachlichkeit.

Volksstimme : Welche Vor- und welche Nachteile hat die Gemeindegebietsreform für Ihre Gemeinde gebracht ?

Heinz Kühnel : Zu den Vorteilen der Gemeindegebietsreform zähle ich die Verringerung der Verbandsgemeindeumlage für die Gemeinde Colbitz, die jetzt nach der Steuerkraftmesszahl und den allgemeinen Zuweisungen des Vorjahres ermittelt wird. Vorteilhaft sind die einheitlichen Kita-Gebühren für alle Kitas in der Verbandsgemeinde. Davon profi tieren besonders die Eltern aus unserer Gemeinde, die jetzt weniger Betreuungskosten zahlen müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man jetzt weniger Verhandlungs- und Vertragspartner hat.

Ein unbedingter Nachteil der Gemeindegebietsreform ist allerdings die Auflösung des Ortschaftsrates in Lindhorst. Der Ortschaftsrat und der Ortsbürgermeister wurden einfach wegrationalisiert. Das bedeutet einen drastischen Rückgang der Bürgernähe.

Gleichzeitig erhöhen sich der Arbeitsumfang und die Verpflichtungen des Bürgermeisters um Aufgaben, die bisher der Ortsbürgermeister oder der Ortschaftsrat wahrgenommen haben.