1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Mit "Stachel III" schließt sich das Scheitern im Kleinen endgültig

Theatergruppe des Friedrichgymnasiums mitten in heißer Probenphase Mit "Stachel III" schließt sich das Scheitern im Kleinen endgültig

Von Gudrun Billowie 18.03.2010, 05:53

Die Stadt W. sucht die Superwurst. W. ist nicht Wolmirstedt. " Nicht nur ", grinst Nils Kugler. Er muss es wissen, der Deutschlehrer und Theatergruppenleiter hat die Sache mit der Wurst geschrieben und ist dabei, die Geschichte auf die Bühne zu bringen. Zusammen mit Dejá vù, der Theatergruppe des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums.

Wolmirstedt. " Der Stachel III " heißt das Stück und es geht nur sehr vordergründig um die Wurst. " Wir thematisieren das Scheitern im Kleinen ", verrät Kugler.

Wie der Titel verrät, handelt es sich beim " Stachel III " um eine Fortsetzung, den letzten Teil einer Trilogie. Die anderen beiden Teile standen in den vergangenen beiden Jahren ( viel zu wenig ) auf der Bühne und so wie sich die " Schauspieler " verändert haben, ein Jahr lang gewachsen sind, so ist das Stück mitgewachsen.

Im Mittelpunkt steht Frau Lau. Sie hat zwei erwachsene Töchter, Steffi ( Stefanie Fischer ) und Mia ( Anne Rieke ). Steffi war in die Welt gezogen, Mia daheim in W. geblieben. Nun haben die Schwestern die Rollen getauscht. Mia geht und die eben noch kosmopolitische Steffi bleibt und ermutigt ihre depressive und kranke Mutter, einen Wurstkiosk zu eröffnen. Frau Lau traut sich und dieser Kiosk macht Hoffnung, wird zum Lebensmittelpunkt bäuerlicher Existenzen, der Wurstkiosk ist der Kessel, in dem alle Konflikte brodeln. " Hier treffen sich die Gescheiterten ", verrät Kugler, am Kiosk verheddern sich die Geschichten, die Vorwürfe, die Hoffnungen. Frau Lau verwelkt trotzdem. " Das Stück ist er philosophisch als erlebnisorientiert ", verraten die Mimen, und : " Am Tag der Superwurst-Krönung prallt alles aufeinander. Voller Wucht. "

Nils Kugler hat das Stück zwar geschrieben, dennoch entspringen der Inhalt und damit die Charaktere dem Austausch mit den Mimen. " Der Inhalt des Stachel III ist auf jeden Fall der Zusammensetzung dieser Gruppe geschuldet. Mit anderen Mimen wäre das Stück anders geworden. Aber die jetzigen 14 Mitspieler gehen sehr wach und sehr kritisch durchs Leben. Wir wissen alle, die blühenden Landschaften gibt es nicht. "

Doch nicht nur die Lebenswelt der Mädchen und Jungen von Dejá vù floss mit ein. " Ich lese die Aufsätze aller meiner Deutsch-Schüler und erfahre viel von dem, was sie denken. " Und beim Austausch mit Jugendlichen entsteht ein Stück über das Scheitern ? Sind Mädchen und Jungen schon vor dem Abitur desillusioniert ? " Das Leben ist kein ewiger Sonnenuntergang. Das wissen wir alle ", sagt Kugler und macht trotzdem ein bisschen Hoffnung : " Immerhin wächst im ` Stachel III ` sogar Liebe. " Mit Happy End und großen, erwiderten Gefühlen ? " Liebe ist nicht so ", wehrte sich Stefanie Fischer gegen die Verklärung, gegen allzu viel Pilcher-Harmonie.

Also wurde das Rosarot aus der Liebesgeschichte im " Stachel " verbannt. Ob dennoch ein Silberstreif am Horizont glitzert ? Das sehen die Zuschauer am 14. April ab 20 Uhr. Da beginnt in der Aula des Gymnasiums die Premiere.