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Bürgermeister reagiert auf den Unmut der Wolmirstedter Zander: "Auch Anlieger sind in der Pflicht"

12.01.2010, 04:53

Der kommunale Winterdienst steht in der Kritik. Volksstimme-Redakteurin Claudia Labude sprach mit Bürgermeister Dr. Hans-Jürgen Zander über die Verantwortlichkeiten bei der Straßenräumung.

Volksstimme : Was wird durch den städtischen Winterdienst beräumt ? Dr. Hans-Jürgen Zander : Nach einem festgelegten Tourenplan werden zunächst alle Zubringerstraßen zwischen den Wohngebieten und den Kreis-, Landesoder Bundesstraßen beräumt. Die Räumfahrzeuge sind von 3 bis teilweise 22 Uhr im Einsatz.

Volksstimme : Warum werden die Wohngebietsstraßen und öffentliche Parkplätze nur nachrangig beräumt ? Zander : Bei der vorherrschenden Witterung mit andauerndem Schneefall ist der Winterdienst allein mit dem Freihalten der Zubringerstraßen ausgelastet. Die Beräumung in den Wohngebietsstraßen und auf öffentlichen Parkplätzen erfolgt nach und nach, sowie bei den Verantwortlichen dazu Kapazitäten frei sind.

Volksstimme : Was sagen Sie zu Reaktionen unserer Leser, welche die schlechte Räumung der Schwimmbadstraße als Zubringer zum Gymnasium und zur Gutenberg-Schule bemängeln ? Zander : Wir waren gestern schon unterwegs und werden heute auch nochmal durch die Stadt gehen und prüfen, wo Problempunkte sind und inwieweit wir dort mit schwererem Gerät die Beräumung vornehmen könnten.

Volksstimme : Wer ist für die Beräumung in Wohngebietsstraßen ( verkehrsberuhigte Bereiche ) sowie kleinen Stichstraßen zuständig ?

Zander : Das sind laut Straßenreinigungssatzung Anliegerpflichten. Mit der Besonderheit, dass die Verkehrsmischflächen ohne separate Gehwege jeweils 1, 50 Meter ab Straßenmitte zu den Grundstücken freizuräumen sind. Dadurch sollten keine Missverständnisse entstehen, wenn die örtlichen Winterdienstfahrzeuge die Fahrgasse bereits geräumt haben. Die Schneeberäumung direkt von der Grundstücksgrenze zur Straße hin behindert den Durchgangsverkehr zusätzlich und wird durch die Winterdienstfahrzeuge wieder zurück geschoben.

Volksstimme : Wie sieht es mit den Eiszapfen aus, die teilweise über den Gehwegen an den Dachrändern hängen ?

Zander : Auch deren Beseitigung ist Pflicht der Anlieger. Wir haben, beispielsweise am Zentralen Platz, auch schon Eigentümer auf diese Gefahrenquelle hingewiesen.

Volksstimme : Warum wird der beräumte Schnee nicht abgefahren ?

Zander : Hier ist die Verhältnismäßigkeit von Kosten und Nutzen zu sehen. Der Wirtschaftshof hat alle verfügbaren Fahrzeuge im Winterdiensteinsatz, das Umrüsten wäre unverhältnismäßig. Zudem sind alle Anlieger angehalten, den beräumten Schnee nach Möglichkeit nicht auf den Verkehrsflächen abzulagern, sondern besser im Vorgarten.

Festgefahren

Von Claudia Labude

Festgefahren sind derzeit nicht nur zahlreiche Autos im Stadtgebiet, sondern auch die unterschiedlichen Meinungs-Positionen.

Die Verantwortlichen des Winterdienstes weisen darauf hin, dass auch die Bürger mithelfen müssen. Diese wiederum bemängeln, dass die geleistete Arbeit in dieser besonderen Situation nicht ausreicht beziehungsweise falsche Prioritäten gesetzt werden. Bevor nun alle durchdrehen wie so mancher Autoreifen, sollten sich die Gemüter den aktuellen Temperaturen anpassen und abkühlen. Wenn jeder tut, was er kann ( und muss ), dann ist die frostige Atmosphäre zwischen den Beteiligten bald wieder aufgetaut.