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Fossilien- und Mineralienbörse in Eichenbarleben Quastenflosser, Rotkrustenbomben und Faustkeile erinnern an die Erdgeschichte

Von Maik Schulz 22.03.2010, 04:52

Eichenbarleben. Zu einer Mineralien- und Fossilienbörse hatten am Sonnabend die Archäologie-Freunde um den Mammendorfer Hobbysammler Alan Morris in die Aula der Olbetal-Grundschule eingeladen. Die Ausstellungs-, Kaufund Tauschbörse frühzeitlicher Funde wollen Morris und Kollegen dauerhaft im Olbetal etablieren.

Junge und gestandene Mineralogen vom Magdeburger Heimat- und Kulturverein, das Magdeburger Naturkundemuseum, Sammler aus Wolmirstedt, Niederndodeleben, Mammendorf und Eichenbarleben luden zu einer beeindruckenden Präsentation ihres Hobbys. Als I-Tüpfelchen konnte der Eichenbarleber Hobby-Sammler Harry Witzke den Glasbläser Torsten Krüger aus Rathenow gewinnen, der an der lodernden Flamme hauchdünne Kunstwerke aus filigranem Glas vor Publikum erschuf.

An den prallen Auslagen bestaunten die Gäste die Vielfalt der Formen, Farben und Eigenheiten von Fossilien und Mineralien aus aller Welt. Der Niederndodeleber Geologe Rolf Zimmermann zeigte seinen prächtigsten Schatz, ein 360 Millionen Jahre altes Quastenflosserfossil, das er 1977 auf den schottischen Orkney-Inseln gefunden hatte. Hier waren funkelnde Hämatiten ( Eisenoxid-Verbindungen ) von der Insel Elba, daneben rotgrüne Carneolen aus den Alpen zu bestaunen. Selbst Rotkrustenbomben ( Auswürfe aus Vulkanen ) hatte Zimmermann aus seinem reichen Fundus mitgebracht. Harry Witzke glänzte mit Quarzkirstallen auf Porphyrgestein, die er im Mammendorfer Tagebau gefunden hatte.

Alwin Laue aus Eichenbarleben frönt seiner Leidenschaft seit 1938, die meisten seiner Schätze wie fossile Schnecken, Kopffüßer und Dreigliedler ( Trilobiten ) stammen aus der nähreren Umgebung von Eichenbarleben und Mammendorf. Hier hat er auch 4 000 Jahre alte Steinwerkzeuge der so genannten Schönfelder Kultur gefunden : eindrucksvolle Speerspitzen und Faustkeile der urzeitlichen Jäger.

" Ich bin kein Jäger, eher ein Sammler ", beschrieb Alan Morris sein Hobby. Erst seit zwei Tagen ist der Initiator der Eichenbarleber Börse aus der Reha-Klinik nach einem Unfall zurückgekehrt. Gattin Claudia sowie Alwin Laue und Harry Witzke waren mit eingesprungen und hatten maßgeblich an der Vorbereitung der Schau mitgewirkt. Morris ‘ Leidenschaft hatte Ende der 70 er Jahre begonnen. Während eines Harzaufenthaltes hatte er in den dortigen Steinbrüchen seine ersten Fossilien gefunden. " Seitdem hat mich das nicht mehr losgelassen. Das sollen auch andere mal sehen können. So eine Börse wie hier ist eben mal etwas Anderes. Das wollen wir nun in jedem Jahr organisieren. Es macht Riesenspaß, auch wenn man sieht, dass das Interesse doch ziemlich groß ist. "