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Tageszentrum des Bodelschwingh-Hauses Biografiearbeit ist ein Stück Aufarbeitung

Von Karl-Heinz Klappoth 30.03.2010, 06:49

Wolmirstedt. " Biografiearbeit ist ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Arbeit mit behinderten Menschen ", so erläutert Bernadette Olma, Pressesprecherin des Bodelschwingh-Hauses. " Im Gespräch sammeln unsere Mitarbeiter Erkenntnisse, die ihnen in ihrer täglichen Arbeit helfen, unsere Bewohner stärker zu fordern und zu fördern. " Wie die Pressesprecherin auch weiß, haben besonders die Senioren viel zu erzählen. " Am besten gelingt ihnen dies in einer gemütlichen, vertrauten Umgebung. " Das erzählt Bernadette Olma nicht ohne Grund. " Zur Ausstattung der Räume ist das Tageszentrum, dort wo sich die Senioren in der Woche aufhalten, stets auf der Suche nach gut erhaltenen Möbeln und Einrichtungselementen. Sie können ruhig ein paar Jahre auf dem Buckel haben, weil sie dann auch Erinnerungen, Erlebnisse bei den älteren Menschen hervorrufen. "

Einige der Bewohner des Bodelschwingh-Hauses sind seit vielen Jahren dort. Sie kennen die Einrichtung besser, als so mancher Mitarbeiter. Besonders in der Seniorengruppe des Tageszentrums gerät man ins Staunen, nimmt man sich die Zeit, und schenkt den Damen und Herren ein offenes Ohr. In Erinnerungen schwelgen, Erlebtes aufarbeiten, Geschichten erzählen, Erfahrungen aufschreiben – all das, so die Pressesprecherin, lässt sich unter dem Begriff " Biografiearbeit " zusammenfassen. Da kommen Nachkriegserlebnisse ans Tageslicht oder Kindheitserinnerungen werden wach. Und ganz gleich, welcher Art die Gedanken sind, sie sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit mit den Senioren. Zum einen gelingt es den Mitarbeitern auf diese Weise, den Bewohner besser kennen zu lernen, seine Interessen und Bedürfnisse zu verstehen. Auf der anderen Seite werden Kommunikation und Konzentration trainiert, das Selbstwertgefühl gestärkt und das Gedächtnis beflügelt.

Das aber ist kein Selbstläufer, betont die Bodelschwingh-Haus-Mitarbeiterin. " Um den Bewohnern den Einstieg in die Biografiearbeit zu erleichtern, möchten unsere Mitarbeiter des Tageszentrums eine Atmosphäre schaffen, in der Geborgenheit und Gemütlichkeit herrschen, die ein Gefühl von Sicherheit, aber vor allem von Zuhause vermittelt. "

Dazu ist Hilfe nötig. Das Tageszentrum ist stets auf der Suche nach Möbelstücken und Einrichtungszubehör. Von der Stehlampe bis zum Ohrensessel, von der Kaffeekanne bis zur Kissenhülle – was zur Gemütlichkeit beitragen kann und in einem guten Zustand ist. Couchgarnituren, Liegen, Garderoben, Gardinen, Vitrinen, Teppiche – es gibt kaum etwas, das keine Verwendung fände. " Unseren alten, geistig behinderten Menschen würde es, wenn auch oft nur für wenige Momente, ein Stück neue Lebensqualität geben ", so die Pressesprecherin abschließend.