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Land unter in der Straße Am Küchenhorn / Bürger fühlen sich allein gelassen / Jürgen Bednorz: "So darf der Alltag trotz des Hochwassers nicht aussehen"

Von Karl-Heinz Klappoth 15.01.2011, 05:27

Wolmirstedt. Nicht nur Jürgen Bednorz, wohnhaft in der Straße Am Küchenhorn, steht das (Hoch)Wasser inzwischen sprichwörtlich bis zum Hals: "Seit gut einer Woche können wir unser Grundstück nicht mehr trockenen Fußes verlassen. Ja, selbst Gummistiefel reichen nicht mehr aus, muss ich mir eine Wathose überziehen, will ich das Haus verlassen. Und das müssen wir – meine Frau und meine zwei Kinder – täglich, um zur Arbeit beziehungsweise zur Schule zu kommen. Und die Situation wird nicht besser, denn das Wasser der Ohre steigt seit gestern wieder." Der aktuelle Pegelstand gestern um 18 Uhr lautete 2,72 Meter.

Was Jürgen Bednorz besonders in Rage versetzt, "dass sich offensichtlich keiner in der Stadt für unser Probleme verantwortlich fühlt, wir augenscheinlich dem Hochwasser willkürlich ausgesetzt sind. Dabei sind allerorts Warnstufen ausgerufen, also dürften auch wir Hilfe erwarten".

Der Wolmirstedter kann sich noch gut erinnern, dass vor Jahren in solchen prekären Situationen durch die Stadt Stege aufgebaut wurden, um bei Hochwasser das Grundstück trocken und sicher zu verlassen. "Das war einmal. Wenn ich dann noch sehe, wie in anderen Städten auf das Hochwasser reagiert wird, dann macht mich das nur wütend, was in Wolmirstedt passiert. Ich erwarte endlich eine Lösung durch die Stadtverwaltung, und da spreche ich für alle Anwohner", lässt Jürgen Bednorz seinem Ärger freien Lauf.

Seit 2004 wohnt der Wolmirstedter mit seiner Familie Am Küchehorn. Wusste auch, dass immer mal mit Hochwasser zu rechnen ist.

"2008 traf es uns das erste Mal, 2009 blieben wir verschont", zieht Jürgen Bednorz für sich eine Bilanz. "Doch im vergangenen Jahr trat die Ohre sechsmal über die Ufer, wurde unser Grundstück jedesmal überflutet. Na, und das neue Jahr konnte gar nicht dramatischer beginnen. Es kann aber dennoch nicht sein, dass die Betroffenen sich selbst überlassen sind. Schnelle und vor allem umfassende Hilfe ist zwingend notwendig. Und ich denke, die können wir gerade Am Küchenhorn von der Stadt erwarten."