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Blutspendemobil legte vor dem Bürgerhaus Zwischenstopp ein / Andrea Schindler: "Auch wenn der Zufall nachhalf, komme ich nun bewusst spenden"

Von Karl-Heinz Klappoth 29.01.2011, 05:37

Viermal im Jahr legt das Blutspendemobil aus Dessau in Ebendorf einen Zwischenstopp ein. Am Donnerstag war es das erste Mal im neuen Jahr. Der Zuspruch an diesem Nachmittag war gut – zwischen 16 und 20 Uhr kamen nicht weniger als 36 Blutspender.

Ebendorf. "Wie wichtig eine Blutspende ist, zeigt sich schon alleine daran, dass das DRK knapp 75 Prozent der notwendigen zellulären Blutpräparate für die Versorgung der Patienten bundesweit sichert. Ohne jede einzelne Blutspende, wäre diese Versorgung gar nicht möglich", erläuterte Diplom-Medizinerin Eva-Maria Endler, die am Donnerstagnachmittag mit dem Blutspendemobil aus Dessau vor dem Bürgerhaus in Ebendorf parkte. In der Ortschaft ist man sich ein gutes Stück der Verantwortung bewusst, die gerade Blutspenden haben. Und diese Erkenntnis darf sich zum Großteil die SG "Eintracht" Ebendorf auf die Fahne schreiben. Im Jahre 2002 organisierte die Sportgemeinschaft die erste Blutspendeaktion und seitdem legt das Blutspendemobil regelmäßig viermal im Jahr einen Zwischenstopp" in Ebendorf ein. Auch am Donnerstag. In der Zeit zwischen 16 und 19.15 Uhr wurden 36 Blutspender gezählt. "Unser bisher bestes Ergebnis", so der Vorsitzende der SG, Jens Barthel, "waren 48, darunter 16 Erstspender."

Wie der Vorsitzende verriet, geschah das im Jahre 2008, da kam erstmals die komplette Abteilung Triathlon zur Blutspende, die kurz zuvor gegründet wurde. "Ab 30 Spender lohnt sich der Aufwand wie wir aus Dessau wissen", erläutert der Jens Barthel, "und diese Zahl konnten wir bei jedem Termin vorweisen. Wobei ich ausdrücklich sagen muss, dass von Anbeginn nicht nur Sportler den Weg zur Blutspende finden."

So war diesmal unter den Spendern ein älteres Ehepaar über 70, das erstmals Blut spenden wollten. Das war aber nicht möglich, wie sie vor Ort erfahren mussen. Erstspender, darauf verwies die Diplommedizinerin im Vorgespräch, müssen zwischen 18 und 60 Jahren sein.

Karsten Wallstab, 44, dagegen kommt schon seit frühester Jugend, weiß nicht genau, wann er das erste Mal Blut spendete: "Es war noch vor der Wende und inzwischen sind es 42 mal. Ein Ende ist noch längst nicht abzusehen." Gern erläutert er seine große Bereitschaft: "Ich will nur helfen, denn wie schnell kann man selbst in eine Notlage geraten und ist dann auf Spenderblut angewiesen. Und ich denke, solange Blut nicht künstlich herstellbar ist, sollte jeder, soweit er gesund ist, darüber nachdenken und schließlich spenden. Letztlich profitiert man selbst auch davon, erfolgt ja vor der eigentlichen Blutabnahme ein Gesundheitscheck."

Das waren letztlich auch die Beweggründe, warum Heike (50) und Andreas Blume (51) seit über einem Jahr keinen Blutspendetermin in Ebendorf mehr auslassen: "Wir sind jetzt zwar erst das sechste Mal dabei, aber wir werden auch in Zukunft kommen", versichert Heike Blume. Für Steffen Wagner, 27, von Beruf Kraftfahrer und Mitglieder der FFw Ebendorf, ist es ganz selbstverständlich, kommt das Blutspendemobil, dass er freiwillig und kostenlos, sein Blut spendet: "Durch meine Arbeit, aber auch meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Feuerwehr habe ich in der Vergangenheit immer wieder erleben müssen, wie schnell man in Not geraten kann und zwingend Blut braucht."

Das war bei Andrea Schindler, 49, ganz anders: "Es ist jetzt zwei Jahre her, dass ich mehr zufällig im Bürgerhaus war, als gerade wieder Blut gespendet wurde. Doch die Schwester hat seinerzeit gute Aufklärungsarbeit geleistet, so dass ich mir habe gleich das Blut abnehmen lassen. Inzwischen war ich nun neunmal da. Ich denke, was ich kann, kann jeder andere auch. Vor allem, wenn man weiß, dass das Blut so dringend benötigt wird."