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500 Euro bei den zwei Aufführungen von "Der Stachel III" gesammelt Theatergruppe finanziert Grace aus Tansania ihren Studienplatz

Von Claudia Labude 11.05.2010, 05:18

Es hat schon Tradition: Wenn die Kurfürst- Theatergruppe "Déjà vu" zu ihren Aufführungen lädt, wird kein Eintritt genommen, sondern Geld für den guten Zweck gesammelt. Im April wurde der "Stachel III" auf die Bühne gebracht – und spülte 500 Euro ins Spendensäckchen. Mit dem Geld wird jetzt eine junge Frau aus Tansania unterstützt, ihr ein Journalistik-Studium finanziert.

Wolmirstedt. Grace Soko kommt aus Tansania, ist 22, Vollwaise und kümmert sich um ihren jüngeren Bruder. Um ihr Überleben zu sichern, setzt die junge Frau auf Bildung, will Journalistik studieren.

"Aber ihr fehlen noch 500 Euro für die Studiengebühren", erklärt Susanne Weisheit. Sie hat 2004 am Kurfürst-Gymnasium Abitur gemacht, studiert mittlerweile in Potsdam Humangeografie und war 2007 für ein Praktikum in Tansania. Dort kam sie in Kontakt mit "Hocet", einem Waisenhaus, in dem auch Grace untergebracht war.

"Hocet hat als Träger eine weiterführende Schule mit Internat gegründet, die sich durch Spenden finanziert und gerade einen Prozess durchläuft, um staatlich anerkannt zu werden", berichtet Susanne. "2007 gab es nur ein halbfertiges Gebäude und eine Klasse. Heute lernen und wohnen dort 95 Schüler, gibt es vier Klassen der Stufen acht bis elf. Die erste Klasse wird im Dezember dieses Jahres ihren Abschluss, das sogenannte O-Level, machen, das mit unserer mittleren Reife vergleichbar ist."

Die Erlebnisse aus Tansania erzählte Susanne ihrer ehemaligen Lehrerin, Andrea Schlaugat, und den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage". Gemeinsam wuchs die Idee, zwischen dem Kurfürst-Gymnasium und der tansanischen Schule eine Partnerschaft aufzubauen, die mit einem Briefwechsel beginnen soll. "In den siebenten Klassen gibt es Schüler, die auf eine bilinguale Ausbildung vorbereitet werden und ab kommendem Jahr den Sozialkundeunterricht auf Englisch haben. Diese Schüler werden die Briefe schreiben und empfangen und freuen sich schon sehr darauf, wenn es nach den Pfingstferien losgeht", weiß Englisch-Lehrerin Heike Spillker.

Zusätzlich zu den Briefen aus Afrika will auch Grace Soko künftig dafür sorgen, dass die Wolmirstedter Gymnasiasten mehr aus Tansania erfahren. Als eine Art Gegenleistung für die Spende wird die junge Frau regelmäßig für die Kurfürst-Schülerzeitung "Reality" schreiben, darin von ihrem Leben und ihrer Ausbildung berichten.

Der erste Artikel ist schon fertig, wird gerade von Susanne Weisheit und deren Suaheli-Professor übersetzt und soll in einer der nächsten Ausgaben der Schülerzeitung erscheinen.