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Andauernde Regenfälle sorgen für Überflutungen und Straßensperrungen / In Elbeu muss der Mühlentag ausfallen Das Wasser steigt – die Hoffnung sinkt

Von Claudia Labude 21.05.2010, 05:19

Gummistiefel gehören bei den Bewohnern des Geländes an der Vordermühle Elbeu zur Grundausstattung. Auch das Boot, mit dem Evamaria Schmeier auf den überfluteten Wiesen fährt, wo sonst die Pferde grasen. Der starke Regen der vergangenen Tage hat an den bekannten kritischen Punkten im Stadtgebiet zu Überflutungen geführt. Alle Betroffenen hoffen auf besseres Wetter und sinkende Pegel. In Elbeu muss aufgrund der aktuellen Lage das kleine Fest zum Mühlentag abgesagt werden.

Elbeu. Mit jedem Zentimeter, den das Wasser stieg, sank bei Evamaria Schmeier die Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass man am Pfingstmontag trotz des überfluteten Geländes zu einem kleinen Fest anlässlich des Deutschen Mühlentages laden könnte. Das Gelände war schon herausgeputzt, Händler mit Ständen organisiert, die Kinder der Musikschule für einen Auftritt engagiert. "Wir haben uns den Mittwoch als Grenze für die Entscheidung gesetzt und mussten dann leider feststellen, dass wir das Mühlenfest nicht durchführen können", sagt Evamaria Schmeier traurig.

Im Januar 2003 war es am Schlimmsten

Wer auf ihr Gelände will, muss mit dem Auto durch riesige Pfützen fahren. Auf dem Hof selbst steht das Wasser knöchelhoch. Hündin Jule stört das nicht, auch die Katze sitzt gemütlich am Rand der großen Pfütze und schleckt Wasser. "Aber die Ponys und die Ziegen, die nach den starken Regenfällen plötzlich auf ihrer Weide im Wasser standen, mussten wir reinholen", beschreibt die Hausherrin.

Noch sei die Familie ruhig, auch wenn das Wasser auf den Wiesen hinter dem Haus mehrere Meter hoch und auf dem Hof vor den Garagen schon höher als bis zum Knöchel steht. "Erst, wenn es auf dem Hof bis an die Kante der Pflastersteine rankommt, werden wir wirklich nervös und müssen darüber nachdenken, Haus und Stallungen mit Sandsäcken zu schützen und die unteren Etagen zu räumen", erzählt Evamaria Schmeier. Es ist ja auch nicht das erste Hochwasser, das die Familien in Elbeu erleben. Am schlimmsten sei es im Januar 2003 gewesen.

Hat die Elbe Hochwasser, wäre das für sie kein Problem. "Die Elbe zieht ja auch Wasser aus der Ohre. Für uns sind vielmehr der starke und andauernde Regen, das ansteigende Grundwasser und der hohe Ohrepegel entscheidend."

Stadtverwaltung ist in Alarmbereitschaft

Die Zufahrt zur Elbeuer Vordermühle wurde deshalb gestern auch von Mitarbeitern der Stadtverwaltung gesperrt. Ein entsprechendes Schild wurde von den Verantwortlichen auch in den Straßen Am Küchenhorn und Fischerufer aufgestellt. Wie Marlies Cassuhn auf Nachfrage der Volksstimme erklärt, sei man in der Verwaltung in Alarmbereitschaft. 263 Zentimeter betrug der Wasserstand der Ohre gestern Nachmittag. "Aber die Prognosen stimmen ja zuversichtlich. Wir gehen davon aus, dass es aufhört zu regnen. Und da die Elbe noch abfließendes Wasser aufnehmen kann, dürfte auch der Pegel der Ohre wieder sinken", so die stellvertretende Bürgermeisterin optimistisch.

Für den Mühlentag in Elbeu kommt die angekündigte Wetteränderung auf jedem Fall zu spät. Was für Pfingstmontag organisiert wurde, ist mittlerweile abgesagt. Auch auf der Internetseite der Vordermühle wurde ein Hinweis vermerkt, dass der Mühlentag "ins Hochwasser fällt". "Wir denken darüber nach, im September zum Tag des offenen Denkmals den Hof zu öffnen und die geplanten Aktionen dann anzubieten", vertröstet Evamaria Schmeier alle, die am Montag einen Ausflug nach Elbeu machen wollten.