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Pfingstmontag ist Deutscher Mühlentag Zehn Mühlen im Landkreis erwarten Gäste

21.05.2010, 05:19

Pfingstmontag ist Mühlentag. Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) lädt bundesweit zum Besuch von Mühlen ein. Im Landkreis Börde erwarten zehn Mühlen interessierte Besucher. Das Landratsamt hat dazu eine Übersicht zusammengestellt.

Landkreis Börde (mb). Der Präsident der Deutschen Mühlengesellschaft, der Wolmirstedter Diplomingenieur Erhard Jahn, eröffnet den 17. Mühlentag an der Frisia-Windmühle Leer-Logabirum in Niedersachsen. Dazu Erhard Jahn in einem Grußwort: "Mit dem Öffnen der Mühlen am Pfingstmontag möchten wir allen Gästen und Besuchern danken für ihr Interesse an der Mühlenerhaltung. Die Gemeinschaft aller Bürgerinnen und Bürger ist es schließlich, die durch Engagement, durch Spenden und positive Zuneigung den Erhalt von Kulturgut erst möglich macht. Aber wir haben auch eine Bitte an unsere Besucher: Machen Sie sich selbst eine Freude und allen denen, die durch ihre aufopferungsvolle Pflege zum Erhalt eines bedeutenden Teiles unserer Kulturlandschaft beitragen. Kommen Sie einfach mal vorbei, wir freuen uns auf Sie!"

Hier ein Überblick über die geöffneten Mühlen im Landkreis Börde.

Auerbachs Mühle

Die Bockwindmühle, genannt Auerbachs Mühle, in Wolmirstedt, An der Mühle 1-2, wurde 1842 erbaut. Sie wurde bis 1952 – zuletzt durch den Müller Karl Auerbach – betrieben, 1983 nach Verfall notgesichert und 1992 bis 1996 umfassend restauriert.

Die Mühle ist windgängig mit Jalousieflügelkreuz, die Einrichtung komplett: Mahlgang 1400 mm, Schrotgang 1250 mm, Dost- Walzenstuhl 400 x 300, Sichtmaschine "Askania", Schrollenzylinder, Schälmaschine sowie Hilfseinrichtungen (Sackaufzug, Elevatoren, Transmissionen etc.), alter Elektromotor (Schleif-ringläufer). Neben der Mühle befindet sich ein altes Göpelwerk, das ehemals zum Antrieb einer Dreschmaschine diente.

Vorgesehen ist ein Mühlenfest mit buntem Programm, Musik, Grill, Getränkeverkauf an der Mühle, Besichtigung, Führungen nach Bedarf, Bewirtung im Gasthaus.

Windmühle Colbitz

An der Lindhorster Straße zwischen Colbitz und Lindhorst steht die Windmühle Colbitz, die ein Mühlenverein betreut.

Es handelt sich um eine Bockwindmühle von 1861, am 30. Mai 1992 um 53 Meter in einem Stück umgesetzt. Die Mühle ist windgängig (zwei Jalousieflügel, zwei Flügel mit Besegelung), die mühlentechnische Einrichtung weitgehend erhalten: Mahlgang, Schrotgang, Sichtmaschine, alter Sechskantsichter, Aufzug, Feise. Neben der Mühle steht ein neu errichtetes Gehöft in Fachwerkbauweise: Backhaus mit altdeutschem Backofen, Scheune und Vereinsgebäude.

Von 10 bis 17 Uhr findet ein Mühlenfest statt mit Besichtigung und Führung, bei Wind Vorführungen, Schaubacken im benachbarten Backhaus, Bewirtung, musikalischen Darbietungen, Verkauf von Mühlenprodukten.

Mühle Haldensleben

An der Neuhaldensleber Straße 76 in Althaldensleben steht die Motormühle, die Sabine Meißner gemeinsam mit ihrem Vater Bruno Meißner betreibt.

Seit 1929 ist die handwerkliche Motormühle in Betrieb. Heute werden hier nur noch Futtermittel verarbeitet. Die mühlentechnische Einrichtung ist komplett und funktionstüchtig erhalten.

Von 10 bis 17 Uhr kann die ruhende Mühlentechnik besichtigt werden, Führungen sind möglich.

Schlossmühle Flechtingen

Die Flechtinger Schlossmühle, Im Grund 4, befindet sich in der Ortsmitte, an der Straßenbrücke. Die handwerkliche Wassermühle wurde ehemals oberschlächtig betrieben, später mit Francis-Turbine bzw. Sauggasmotor. Erste Erwähnung 1311, Teile des Gebäudes von 1695 (vgl. Wappenstein derer von Schenk), im 19. Jahrhundert umfangreiche Erneuerungen der Gebäudesubstanz (Obergeschoss, Dachwerk etc.)

Seit 2003 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten, u. a. Anbau eines mittelschlächtigen Wasserrades mit sechs Meter Durchmesser. Die mühlentechnische Ausstattung wurde zum Teil restauriert, zum Teil ergänzt: liegendes Hauptgetriebe, Mahlgang, Schrotgang, Walzenstuhl, Reinigung, Fahrstuhl, Elevatoren, Sechskantsichter. Auf dem zweiten Boden wurde ein Mühlenladen eingerichtet, im Dachgeschoss eine Ausstellung zur Geschichte der Landwirtschaft.

Von 10 bis 17 Uhr findet ein Mühlenfest statt mit Besichtigung, Führung, Vorführungen, Schautafeln zur Geschichte der Mühle und zu den Sanierungsarbeiten, Bewirtung, Kinderprogramm mit Theo Tintenklecks, Ritterspielen für die Jüngsten, zum Beispiel Bogenschießen.

Allermühle Morsleben

Am Mühlenweg 2, nordöstlich der Ortslage, befindet sich die Allermühle in Morsleben. Betreut wird die historische Technik von Hans Bäthge.

Das Mühlengehöft reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Um 1840 wurde eine dampfbetriebene Öl- und Getreidemühle eingerichtet. Heute dominiert das 1907 errichtete Mühlengebäude, ein dreigeschossiger Backsteinbau mit Rundbogenfenstern. Es gab eine Francis-Turbine, denn durch Verlegung des Flusslaufes der Aller liegt kein Wasser mehr an. Die Dampfma-schine ist nicht mehr vorhan-den, die Anlage ist jedoch mit einem Körting-Dieselmotor (1928, 20 PS) betreibbar.

Die Einrichtung der handwerklichen 3-Tonnen-Mühle ist nahezu komplett erhalten: liegendes Hauptgetriebe, Mahlgang, Schrotgang, zwei Walzenstühle, zwei stehende Mischmaschinen, Reinigung.

Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr für Besichtigung, Führung, Vorführungen der Mühlentechnik im Leerlauf (Antrieb durch historischen Dieselmotor) und Bewirtung im Mühlencafé.

Vordermühle Elbeu

In Elbeu, Jersleber Straße 10e, am Ortsausgang in Richtung Jersleben, befindet sich die Vordermühle. Der Wassermühlenstandort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt, die heutige Bausubstanz stammt aus dem 18./19. Jahrhundert Bis 1973 (zuletzt mit Elektromotor) wurde die Mühle betrieben. Langgestreckter zweigeschossiger Fachwerkbau mit hofseitig vorgeblendeter Gründerzeitfassade, unterschlächtiges Wasserrad. Nach Aufgabe des Betriebes wurde die komplette Einrichtung einschließlich der Wasserradwelle demontiert. Seit den 1980er Jahren wird die Anlage durch die neuen Eigentümer schrittweise instand gesetzt. 1995 wurde das Zuppinger Wasserrad (5,45 Meter Durchmesser, 2,40 Meter Schaufelbreite) erneuert. Die mühlentechnische Ausstattung ist in Resten erhalten und wird nach und nach ergänzt: liegendes Hauptgetriebe, Schrotgang, Schrotmaschine (Fabrikat: ILUS), Fahrstuhl.

Von 13 bis 18 Uhr wird ein kleines Mühlenfest veranstaltet mit Kinderprogramm, Besichtigung, Führung, Vorführung (Wasserrad dreht sich im Leerlauf), Bewirtung mit Kaffee und Kuchen.

Windmühle Eimersleben

Westlich von Eimersleben, an der Bundesstraße 1, am Ortsausgang nach Alleringersleben steht die Windmühle, um die sich Wilfried Schmidt seit vielen Jahren kümmert. Es handelt sich um eine Bockwindmühle von 1848, in den 1960er Jahren stillgelegt und anschließend zur Ruine verfallen. Ab 1985 Instandsetzung, heutige Nutzung als Freizeitobjekt. Zwei Jalousieflügel, zwei Flügel für Besegelung, Reste der Mühlentechnik erhalten (Mahlgang, Sackaufzug)

Von 9 bis 16 Uhr ist die Mühle zur Besichtigung geöffnet. Führungen gibt es nach Bedarf, Erläuterungen zu den Instandsetzungsmaßnahmen, bei günstigem Westwind (Mühle ist festgesetzt) dreht sich das Rutenkreuz im Leerlauf

Windmühle Trog

In Ausleben-Ottleben, Peking 6, am Ortsausgang nach Beckendorf, befindet sich die Windmühle Trog, eine Bockwindmühle. Der Mühlenstandort wurde 1626 erstmals erwähnt, die Mühle wurde 1848 neu aufgebaut und bis in die 1960er Jahre betrieben. Nach Verfall hat Müllermeister Hans-Werner Trog die Mühle schrittweise instand gesetzt, sie ist seit 1988 wieder windgängig (zwei Flügel mit Hecht’schem Jalousiezeug, zwei Flügel mit Besegelung). Die mühlentechnische Einrichtung ist vollständig und betriebsfähig erhalten: Mahlgang, Schrotgang, Walzenstuhl (Fabrikat: Wetzig, 1888), Sechskantsichter, Spitzgang sowie Hilfseinrichtungen (Elevatoren, Schnecken, Aufzug etc.), Schlagnasenmühle, Feise, Elektoantrieb.

Die Mühle ist von 10 bis 17 Uhr geöffnet mit Besichtigung, Führung, Bewirtung (Kaffee, Kuchen, Gegrilltes).

Windmühle Wulferstedt I

Die westliche Mühle von Wulferstedt steht südwestlich der Ortslage auf einer Anhöhe. 1808 wurde an diesem Standort die Breitmeyersche Bockwindmühle erbaut, welche nach fortgeschrittenem Verfall Mitte der 1990er Jahre umfassend restauriert wurde. Bei einem Orkan ging diese Mühle in der Nacht vom 28. zum 29. Oktober 2002 unter der Bremse durch und anschließend in Flammen auf, wodurch sie völlig zerstört wurde. 2003 wurde eine ruinöse Bockwindmühle aus Dreileben angekauft, demontiert und nach Wulferstedt überführt. Der Neuaufbau auf dem Wulferstedter Standort erfolgte 2004 bis 2005. Von der technischen Einrichtung sind ein Schrotgang und der Sackaufzug erhalten.

Ein Mühlenfest findet von 10 bis 18 Uhr mit Besichtigung, Führung, bei Wind Vorführungen (Schauschroten), Erläuterungen zum Wiederaufbau der Mühle und Bewirtung statt.

Windmühle Wulferstedt II

Die östliche Mühle von Wulferstedt befindet sich südöstlich der Ortslage auf einer Anhöhe. Die Bockwindmühle, erbaut 1820, wurde nach Verfall seit Ende der 1990er Jahre umfassend restauriert. Das Flügelkreuz (Jalousien) wurde 2005 erneuert. Die Mühle ist windgängig, die technische Einrichtung teilweise erhalten.

Geöffnet ist von 10 bis 17 Uhr mit Besichtigung, Führung, bei Wind Drehen der Flügel im Leerlauf und Bewirtung.