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Volksstimme besuchte zum Weihnachtsfest Menschen an ihrem Arbeitsplatz In Altenpflege gehört Feiertags-Arbeit zum beruflichen Alltag

Von Klaus Dalichow 28.12.2009, 04:53

Ministerpräsident Wolfgang Böhmer besucht, seit er im Amt ist, am Heiligen Abend Betriebe und Einrichtungen, die auch über Weihnachten arbeiten müssen. Auch die Volksstimme schaute sich bei Bürgern um, die mit ihrer Arbeit oder ihrer Bereitschaft anderen Menschen ruhige Feiertage ermöglichten.

Wolmirstedt. Für Michael Rösner sind Sonn- und Feiertagsarbeit und Schichtdienst nichts Außergewöhnliches. Das gehört im Gesundheits- und Sozialwesen zum beruflichen Alltag. Diesmal musste er Heiligabend und an beiden Festtagen ran. Am gestrigen Sonntag hatte er frei. Begünstigend für seine Situation : Um zur Arbeit zu gelangen, muss er nicht erst den Zündschlüssel im Auto rumdrehen. Er wohnt in Wolmirstedt. Nach Schließung der HO-Gaststätte " Kristall " 1992 hatte er sich im Seniorenwohnpark beworben. Lebengefährtin Martina arbeitet als Köchin mit im Haus. Die beiden Söhne sind erwachsen und haben ihr eigenes Leben. Der 37-jährige Rösner leitet die Gastronomie in der Altenpflegeeinrichtung in der Julius-Bremer-Straße. Die zehn Mitarbeiter der hauseigenen Küche sichern täglich zwischen 6 und 19. 30 Uhr vier Mahlzeiten ab. Zu Weihnachten mussten die gegenwärtig 176 Heimbewohner auf keine liebgewordene kulinarische Köstlichkeit verzichten : Heiligabend gab es Kartoffelsalat und Wiener Würstchen, am ersten Festtag Entenkeule, Grünkohl und Klöße, am zweiten Wildschwein-Gulasch, Rosenkohl und Kartoffeln. Für Michael Rösner war es diesmal ein wenig nervenaufreibend, an alles denken zu müssen und die notwendigen Vorräte zu bestellen. " Schließlich gab es einen Liefertag weniger ", meinte er. Auch im Schulze-Shop am Bahnhof wurde für Rentner gekocht und die Gänsebrust mit wahlweise Rotoder Grünkohl bis nach Loitsche im Norden und nach Meitzendorf im Süden ausgeliefert. Inhaber Gerald Schulze und Ehefrau Ulla standen nicht nur für die eigene Familie sondern für Menschen, die sich nicht mehr selbst behelfen können, am Herd. Dabei musste für 35 Personen kalkuliert werden.

Den aus Gaststätte und Kiosk bestehenden Schulze-Shop gibt es in diesem Kalenderjahr zwei Jahrzehnte. Am 2. Januar beginnt das 21. Jahr des Bestehens. Veronika Steinadler ist in der achtköpfigen Besatzung ein altvertrautes Gesicht. Seit 16 Jahren steht sie im Objekt auf der Südseite der Schnittstelle von Bahn und Bus in Lohn und Brot. Im Kiosk sicherte die 61-Jährige zum Fest eine gewisse Notversorgung für Wolmirstedt und die nahe Umgebung ab. Bier, Zigaretten, frischgebackene Brötchen, Mineralwasser, Limonade, ein vergessenes Stück Butter, gingen bei ihr durch die kleine Verkaufsluke.

Den Gaststättenbetrieb hatte Gerald Schulze zum Fest eingestellt. Die Fahrer der OhreBusgesellschaft mussten sich einen anderen Platz für ihr Käffchen zwischen zwei Fahrten suchen. Heiko Müller ist einer von ihnen. Der Dienstplan sah für den 50-Jährigen Arbeit am Heiligen Abend und am ersten Feiertag vor. Am zweiten Festtag hatte er frei. Jeweils zwischen 6 und 18 Uhr sicherte er die Verbindung zwischen dem ZOB in Magdeburg und Rottmersleben sowie zwischen Bahnhof Neustadt, Barleben und Wolmirstedt ab. Am Sonnabend wollte er dann im Eigenheim in Lindhorst den von Ehefrau Kerstin in die Backröhre geschobenen Gänsebraten genießen. Außerdem hatten sich die drei Kinder und vier Enkelkinder angesagt.