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18. Ohretal-Schau in Vorbereitung / Geflügelzuchtverein wird 100 / Vorsitzender Heinz Fischer : "Die Ausstellung ist unser Schaufenster

Von Claudia Labude 19.10.2009, 05:01

Wenn bei Heinz Fischer in das Handy klingelt, gackern die Hühner. Ruft jemand auf dem Festnetz an, kräht ein Hahn. Und beide Telefone klingeln oft in diesen Tagen, bereitet der Vorsitzende des Geflügelzuchtvereines schließlich gerade die diesjährige Rassegeflügelausstellung vor. Und das soll eine ganz besondere werden, feiert der Verein doch in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen.

Wolmirstedt. Die Leidenschaft für Geflügel hat Heinz Fischer in seinem 10. Lebensjahr gepackt und bis heute nicht losgelassen. Die Zuchterfolge des Vereinsvorsitzenden und seiner Frau sind zahlreich preisgekrönt und füllen ein ganzes Zimmer. Ob am 31. Oktober ein neues Band oder ein Pokal dazukommen, steht noch nicht fest. Aber so schön, wie die Auszeichnungen bestickt wurden, lohnt sich deren Gewinn einmal mehr.

Der Geflügelzuchtverein Wolmirstedt und Umgebung feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Die mittlerweile 18. Rassegeflügelausstellung wird deshalb ausnahmsweise mal nur durch Vereinsmitglieder und ihre Tiere gestaltet. 22 Aussteller haben sich schon angemeldet. " An unserem Vereinsheim, der Glucke, haben wir für solche Schauzwecke extra noch einen Vorbau angebracht ", erzählt Fischer.

Doch die Geflügelzüchter waren nicht immer im Bauernweg angesiedelt. Wenn Heinz Fischer aus dem Fenster schaut, kann er die Jahnhalle erblicken. " Auch dort haben wir schon ausgestellt ", erinnert er sich. Die ersten Aufzeichnungen über die Gründung eines Geflügelvereines für Wolmirstedt und Umgebung sind auf den 8. Februar 1886 datiert. Letzte Aktivitäten des Vereins sind für das Jahr 1891 verzeichnet. Im November 1909 fand dann ein erster Gedankenaustausch Wolmirstedter Geflügelzüchter im Lokal " Stadt Prag " zwecks Neugründung eines Vereines statt. Als erster Vorsitzender wirkte Zuchtfreund Johannes Jaenecke bis 1926. Es sollte noch zwei Jahre dauern, bis im November 1911 die erste Geflügelausstellung mit 25 Züchtern und einer Züchterin stattfand.

" Hühner und Tauben wachsen jedes Jahr nach, aber leider keine Mitglieder "

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde die züchterische Arbeit wieder aufgenommen und erfolgreich fortgeführt. Karl Rohde und Robert Seyfart zählen noch heute zu den bekanntesten Vereinsmitgliedern. Schauen auf Vereins-, Kreis- und überregionaler Ebene gehörten von Beginn an zu den jährlichen Vereinshöhepunkten der Geflügelzüchter. Der Zweite Weltkrieg allerdings brachte das Vereinsleben bis zum 18. November 1945 zum Erliegen. Auf der ersten Mitgliederversammlung wurde dann Karl Rohde zum Vorsitzenden gewählt. In den nachfolgenden Jahren entwickelte sich das Interesse an der Rassegeflügelzucht enorm. Zeitweise hatte der Verein über 100 Mitglieder.

Die Jubiläen des hiesigen Vereines fallen mit den Jubiläumsjahren der Stadt zusammen. Als die Geflügelzüchter ihr 50-jähriges Bestehen feierten, nahmen sie mit einem Wagen am großen Festumzug der Stadt teil. Auch zur 1000-Jahr-Feier waren die Züchter beim großen Festumzug mit dabei.

Am 13. Oktober 1973 war es dann soweit, die jetzige Heimstatt des Vereins, das in Eigenleistung geschaffene Spartenheim, wurde eröffnet. " In der angrenzenden Gemeinschaftszuchtanlage haben Vereinsmitglieder die Möglichkeit zur Tierhaltung bekommen ", weiß Heinz Fischer.

Mit Gründung des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter ( VKSK ) im Jahre 1959 wurde der Verein in " Sparte Rassegeflügelzucht – Wolmirstedt, gegründet 1909 " umbenannt. Nach der politischen Wende 1989 hörte der VKSK auf zu existieren und die Sparte konnte wieder den Gründernamen des Vereines annehmen, der bis heute beibehalten wurde.

Die Ohretalschauen, wie sie heute auch über den Kreis hinaus bekannt sind, gibt es in dieser Form seit 1992. Durch Beteiligung von Sondervereinen können regelmäßig Züchter aus der ganzen Republik in Wolmirstedt begrüßt werden. " Diese Ausstellungen sind unsere Schaufenster ", erklärt Fischer und setzt nach, dass der " Tier- und Artenschutz stets im Mittelpunkt des Interesses der Züchter " stünde.

Die Erfolgsbilanz des Geflügelzuchtvereines kann sich sehen lassen. Mehrfach wurden Mitglieder Landesmeister, Deutsche Meister und Europameister. Vom Erfolg der Zuchtfreunde zeugen Ehrenurkunden, Diplome, Bänder, Pokale und Wimpel. Nicht nur Heinz Fischer hofft, dass die Erfolgsgeschichte des Vereines noch lange weiter geschrieben wird. Doch der Altersdurchschnitt der Mitglieder liegt bei 63 Jahren, Nachwuchs ist kaum in Sicht.

Deswegen steht für den 58-jährigen Vorsitzenden fest, was er sich zum Geburtstag des Vereines wünscht : " Wir brauchen Zuwachs, vor allem jungen. Denn Hühner und Tauben wachsen jedes Jahr nach, aber leider keine Mitglieder. "