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Zwischen Wolmirstedt und Zielitz werden die Gleise erneuert / Arbeiter schuften Tag und Nacht im Schichtsystem Gleisarbeiter schwitzen unter Safari-Sonne

Von Claudia Labude 21.08.2009, 05:01

Die Männer, die zwischen Wolmirstedt und Zielitz die Gleise erneuern, hatten gestern sicher einen der heißesten Arbeitsplätze. Schuften sie doch in Zwölf-Stunden-Schichten unter sengender Sonne.

Farsleben. 16 Uhr, die Sonne brennt. Florian Wagner, Oliver Kutta, Mario Fieber und ihre Kollegen haben wohl einen der heißesten Arbeitsplätze. Die Mitarbeiter der Deutschen Gleis- und Tiefbau GmbH ( DGT ) Königsborn schuften in Zwölf-Stunden-Schichten, damit die Schienen und Schwellen zwischen Wolmirstedt und Zielitz innerhalb weniger Tage erneuert werden.

Die sengende Hitze hat den Männern ihre gute Laune nicht verdorben. In einem großen Eimer mit kaltem Wasser haben sie mehrere Seltersfl aschen mit an den Gleisabschnitt genommen, an dem sie gerade beschäftigt sind. Jeder der Arbeiter trinkt während der Schicht und den Pausen zwei bis drei Liter Wasser.

" Gleich wird es laut ", warnt Florian Wagner. Alle paar Meter steht eine Art Megafon, das einen lauten Hupton abgibt. Für die Arbeiter auf den Gleisen bedeutet dies, das gleich ein Zug vorbeifährt. Donnernd passiert die Regionalbahn in Sekundenschnelle auf dem Nachbargleis. Danach ist es nur noch das Geräusch des Presslufthammers, das die Ruhe an diesem Sonnentag stört. Die drei Männer sind die " Nachhut ", verspannen das Gleis, befestigen also die neue Schiene auf der neuen Schwelle.

Ihnen voraus fährt eine Gleisumbaumaschine. Die ist 85 Meter lang und hat an ihrer Vorder- und Rückseite noch zahlreiche Wagen angehängt. Jetzt, am Nachmittag, steht die Maschine mit dem Namen " SUM 312 " still. Kurz vor Mitternacht wird sie sich wieder in Bewegung setzen. Die Technik ist beeindruckend, Stück für Stück werden die alten Schienen und Schwellen demontiert und durch neue ersetzt. " Die Maschine schafft zwischen 200 und 300 Metern pro Stunde, je nach Arbeitsbedingungen auch etwas mehr ", erklärt Mario Knobloch. Er gehört zur Vorbereitungstruppe, kümmert sich unter anderem darum, dass genügend Wasser in den Tanks ist. Das Wasser wird für eine Art Sprinklersystem benötigt, damit es nicht so staubt, wenn der alte, im Gleisbett festgesetzte Kies, entfernt wird.

Die Tanks fassen gut 10 000 Liter Wasser. Michael Langrock, Michael Knackmuß und Ulrich Böhnke von der Farsleber Feuerwehr sorgten gestern für Nachschub, fuhren mit ihrem Löschfahrzeug sechsmal neues Wasser für die " SUM 312 " heran. Leider konnten die gut 20 an den Gleisen arbeitenden Männer das kühle Nass nicht trinken – es fl oss durch den Schlauch direkt in die riesigen Tanks der Maschine, damit diese sich in der Nacht wieder langsam, aber konstant in Richtung Zielitz weiterbewegen kann.