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1 000-Euro-Scheck aus dem Erlös vom Schul-Adventsmarkt übergeben Weferlinger Gymnasiasten spenden für Kinderhospiz

Von Marita Bullmann 09.07.2009, 07:02

Schüler aus dem Landkreis Börde engagieren sich für das Kinderhospiz Mitteldeutschland. Nach dem Gymnasium Wolmirstedt hat auch das Gymnasium Weferlingen jetzt eine Spende in Höhe von 1 000 Euro an das Kinderhospiz überwiesen.

Weferlingen. " Das sind die schönsten Spenden, wenn Kinder und Jugendliche eine Aktion starten, um dem Kinderhospiz zu helfen ", versichert Stephan Masch, der Leiter für Fundraising, Kommunikation und Presse der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen, als der stellvertretende Schülersprecher Florian Gereke und Raimund Witte von der Leitung des Weferlinger Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums dem Thüringer berichten, wie die Spende von 1 000 Euro für das Kinderhospiz entstanden ist.

Spenden von Kindern und Jugendlichen beweisen nämlich soziale Kompetenz, meint Masch, und die sei wichtig, da sei es eigentlich egal, wie hoch die Spende ist. Die 1 000 Euro aus dem Weferlinger Gymnasium waren ihm allerdings wichtig genug, um selbst zu kommen, und das Projekt noch einmal vorzustellen, wenn der Besuch auch in die Ferien f el. Zum neuen Schuljahr sollen die Gymnasiasten auf einer Schautafel nun noch mehr darüber erfahren.

Der Schülerrat hatte sich bereits eingehend mit dem Projekt beschäftigt. In jedem Schuljahr organisieren die Schüler einen großen Adventsmarkt, der inzwischen auch sehr viele Ehemalige anzieht. Mit verschiedensten Angeboten von Basteleien bis zu Essen und Trinken warten die Schüler dabei auf. Ein Teil der Einnahmen fließt in die Klassenkassen, ein Teil wird zusammengelegt für einen sozialen Zweck. Wenn dann feststeht, welcher Erlös zusammengekommen ist, wird auch beraten, wofür das Geld gespendet wird. Dazu werden immer mehrere Vorschläge vorgestellt. In diesem Jahr entschied sich der Schülerrat für das Kinderhospiz. Im vergangenen Jahr ging der Erlös an das Elternhaus der Kinderkrebsklinik in Magdeburg.

140 Schulen in Deutschland haben bisher für das Kinderhospiz in Mitteldeutschland über 70 000 Euro gespendet, berichtet Stephan Masch. Schüler aus dem Kurfürst-Johann-Friedrich-Gymnasium in Wolmirstedt seien beispielsweise im vergangenen Jahr auch sehr aktiv gewesen. Diese Hilfen aus Schulen bringen das Projekt ein großes Stück weiter.

Über 22 000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von einer lebensverkürzenden Krankheit betroffen, erläutert Masch. Wird eine solche Krankheit festgestellt, bricht für die Familie eine Welt zusammen, ein normales Leben ist nicht mehr möglich. Das Kinderhospiz will diesen Familien helfen. Gegenwärtig entsteht im Luftkurort Tambach-Dietharz aus dem früheren Talsperren-Verwaltungsgebäude ein modernes Hospiz, und zwar ausschließlich aus Spenden, wie Stephan Masch betont. Staatliche Zuschüsse hat der eingetragene Förderverein nicht erhalten. Die ARD-Fernsehlotterie habe beispielsweise 400 000 Euro dazugegeben, und viele Prominente unterstützen das Vorhaben. Das Hospiz soll zwölf kranken Kindern mit ihren Familien Platz bieten, insgesamt 62 Personen.

Schwerkranke Kinder können mit ihren Familien mehrfach im Jahr nach Tambach-Dietharz kommen, wenn das Hospiz fertiggestellt ist. Die Familien sind von der Rundumbetreuung oft überfordert und brauchen professionelle Hilfe. Die erhalten sie hier, können aber auch mal abschalten, das gilt ebenso für Geschwisterkinder. Unterstützung finden die Familien hier gleichsam, wenn das Leben des kranken Kindes zu Ende geht.

Gerade wird Fachpersonal für das Hospiz gesucht und teilweise auch selbst ausgebildet, dringend wird jetzt ein Pflegedienstleiter gebraucht, erläutert Stephan Masch die Probleme, vor denen die Stiftung außerdem steht. Die Hospizbewegung in Deutschland ist erst etwa zehn Jahre alt, da gibt es noch nicht sehr große Erfahrungen.

Ausgebildet werden auch ehrenamtliche Helfer. Anliegen der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland ist es, mit Familienbegleitern ebenfalls jeweils in Wohnortnähe helfen zu können. Unterstützung brauchen die Familien nicht nur bei der Betreuung, sondern auch bei Behördengängen und ähnlichen Dingen, weiß der engagierte Thüringer. Aus Sachsen-Anhalt gab es auch schon Anfragen auf Unterstützung.

www.kinderhospizmitteldeutschland.de