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Rotarier und Gutenbergschule geben hilfreiche Tipps für die Berufsorientierung Warum das Piercing für eine halbe Stunde raus muss

Von Claudia Labude 19.03.2009, 05:06

Wolmirstedt. Fritz Böse blickt in die Bewerbungsmappe. " Hast du Geschwister ?" " Was machst du gern in deiner Freizeit ?" " Hilfst du im Haushalt mit ?" Die Fragen kommen schnell, Kenny Uhlemann beantwortet sie, so gut er kann. Der Neuntklässler hat sich vorbereitet, für den Berufsorientierungsabend an der Gutenberg-Sekundarschule eine Bewerbungsmappe mitgebracht. Die überreicht er an drei Mitglieder des Rotary Clubs Haldensleben. Dann beginnt die Fragerei, simuliert werden soll ein richtiges Bewerbungsgespräch.

" Fragen nach der Zahl der Geschwister und wie man sich um diese kümmert, nach dem sozialen Engagement und der Hilfe im Haushalt sind wichtig für uns als Chefs, damit wir uns ein umfassendes Bild darüber machen können, welche Qualitäten der Bewerber mitbringt. Denn nicht nur Noten sind wichtig, ebenso das Sozialverhalten zählt. Und dazu gehört auch, wie man sich für das Gespräch kleidet, wie man dasitzt und ob man sichtbare Piercings trägt ", erklärt Dr. Helmut Perlitz den Schülern, die ihm mit großen Augen gegenübersitzen. Bereits zum siebenten Mal sind die Rotarier an die Gutenbergschule gekommen, wollen das spezifsche Wissen aus ihren Karrieren an den Nachwuchs weitergeben. " Wir sind sehr dankbar für dieses Engagement ", betont Gutenberg-Schulleiter Helmut Thiel. " Die Herren bringen Praxiskenntnisse mit, die wir als Lehrer gar nicht so vermitteln könnten. " Neben den Neuntklässlern waren vor allem auch deren Eltern angesprochen, zur Berufsorientierungsveranstaltung mitzukommen und diese dann Zuhause nachzubereiten.

" Ich fnde es toll, dass die Schule so etwas anbietet. Wir haben zwar schon ein Kind in die Ausbildung gebracht, aber auf dem Bewerbungsmarkt ändert sich ja immer wieder etwas, beispielsweise bei der Gestaltung eines Lebenslaufes. Da ist es gut, dass hier Chefs vorbeikommen, die selbst mit Bewerbungsgesprächen zu tun haben und gute Tipps geben können ", lobt Silvia Uhlemann. Ihr Sohn hat sich im Rollenspiel gut geschlagen, hätte bei jedem der Chefs eine Chance auf Ausbildung bekommen.

" Wir haben ja nicht nur im täglichen Leben selbst oft mit Auszubildenden zu tun, sondern wissen auch noch, wie wir uns in Bewerbungsgesprächen gefühlt haben. Das ist für die Jugendlichen oftmals die erste Situation, in der sie fremden Erwachsenen ganz allein gegenüberstehen und sich beweisen müssen ", erklärt Bernd Rothämel, der bei den Rotariern für den Berufsdienst zuständig ist und zusammen mit Monika Flohr den alljährlichen Abend an der Gutenbergschule vor sieben Jahren ins Leben gerufen hat. Dabei haben nicht nur die Schüler etwas von dem Bewerbungstraining. Auch so mancher Rotarier hat aus den Kreisen der Schüler zukünftige Auszubildende oder Praktikanten aquiriert.

In diesem Jahr wurde erstmals die Idee der Rollenspiele eingeführt, hatten Schüler vorher die Aufgabe, Bewerbungsmappen vorzubereiten und sich dann im Gespräch zu beweisen. Die Neuerung fand durchweg positiven Anklang. Denn wer beim Bewerbungsgespräch vor den Mitschülern noch ganz aufgeregt war, kann mit den Tipps, die er am Dienstagabend bekam, nun etwas entspannter in die Phase der Berufsorientierung gehen.