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Zerbster Grundschüler informierten sich in Jävenitz über die Kartoffel Von der Ernte bis zum Markt

Von Donald Lyko 08.10.2010, 06:18

Grundschüler aus Zerbst haben gestern die Altmark besucht, um sich vor Ort über die Kartoffelernte zu informieren. Der Jävenitzer Friedhelm Matthies zeigte ihnen den Ablauf von der Ernte auf dem Feld bis zum Verpacken in handelsübliche Netze oder Beutel.

Jävenitz. "Kids an die Knolle" heißt ein bundesweites Projekt des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes (DKHV) für Kinder und Jugendliche. Daran beteiligen sich in diesem Jahr erstmals auch die beiden vierten Klassen der Grundschule an der Stadtmauer in Zerbst. Ziel ist es, den Kindern die Kartoffel als Lebensmittel, Pflanze und nachwachsenden Rohstoff vorzustellen. Im Frühjahr begann das Projekt damit, dass die Schüler im Schulgarten selbst Kartoffeln pflanzten. Auch die Eltern sollen einbezogen werden, damit die Anregungen des Projektes daheim umgesetzt werden können.

Bei "Kids an die Knolle" arbeitet der DKHV eng mit seinen Mitgliedern zusammen. Dazu gehört auch das Kartoffel-Center in Jävenitz. Inhaber Friedhelm Matthies und seine Mitarbeiter – normal sechs, derzeit acht und in Spitzenzeiten bis zu elf – nehmen auf dem Betriebsgelände Kartoffeln einheimischer Landwirte an, sortieren, lagern und vermarkten sie. Der Verband schlug der Zerbster Schule darum einen Ausflug in die westliche Altmark vor, übernahm auch die Busfahrt.

"Die Kinder sollen erfahren, dass die Kartoffeln vom Bauern kommen und nicht aus dem Einkaufsmarkt", sagte Friedhelm Matthies. Darum begann er die Führung auf einem Feld bei Jäskau, wo ein Trüstedter Landwirt Kartoffeln erntete. Die Schüler durften auf die Maschine steigen und sich anschauen, wie die Technik funktioniert. Vom Feld ging es zum Jävenitzer Kartoffel-Center. Dort zeigte Friedhelm Matthies den 36 Mädchen und Jungen, wie die Kartoffeln angeliefert und gewogen, anschließend abgeladen, per Hand sortiert, verpackt und gelagert werden. Die Speisekartoffeln werden zudem gewaschen.

Bis zu 500 Tonnen werden derzeit pro Tag angeliefert, weniger als im vergangenen Jahr. Doch die Trockenheit im Juni und Juli habe zu Ernteverlusten in Höhe von zirka 15 bis 20 Prozent geführt. Etwa drei Viertel der Ernte sei eingefahren, erklärte Friedhelm Matthies, "im vorigen Jahr waren wir um diese Zeit schon fertig".

Eingelagert wird eine Kartoffelmenge, die bis zum Juni nächsten Jahres reicht, um die Einkaufsmärkte zu beliefern. Unter anderem bekommen 20 Edeka-Märkte ihre Kartoffeln aus Jävenitz. "Da wird wieder auf Regionalität gesetzt", sagte der Firmeninhaber. Zudem habe das Kartoffel-Center eine so große Menge verschiedener Sorten vorrätig, dass die Märkte über Monate Kartoffeln vom selben Bauern und selben Feld bekommen können. "Wem diese Kartoffel schmeckt, der kann also immer dieselbe Sorte bekommen", so Matthies. Schon allein die Böden der Herkunftsregion würden sich auf den Geschmack auswirken.

Was die Grundschüler während des Projektes lernen, tragen sie in einem Kartoffeltagebuch, einem eigenen Kochbuch oder einer Seite des schuleigenen Internetauftritts zusammen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch die Zerbster Schüler haben gestern fleißig Fotos gemacht, um ihren Ausflug in die Altmark zu dokumentieren.