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167 Zerbster wurden in insgesamt drei Feierstunden zur Jugendweihe in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen Fliegende Stofftiere ebnen Weg ins Erwachsensein

Von Philipp Queitsch 06.05.2013, 01:29

Zerbst l "Ich bin froh, dass ich es jetzt hinter mir habe." Christian Krenzler sprach vielen seiner Mitschüler mit diesem Satz wohl aus der Seele. Etwa eineinhalb Stunden vor diesem Satz stand er zusammen mit Klassenkameraden noch auf der großen Bühne in der Zerbster Stadthalle, um sich von seiner Kindheit zu verabschieden. Drei Jugendweihe-Feierstunden mit insgesamt 167 frisch gebackenen "Erwachsenen" wurden am Samstag von der Jugendgruppe Dessau-Roßlau in Zerbst organisiert.

Bevor es jedoch jeweils für die in Gruppen eingeteilten 14-Jährigen auf die Bühne ging, hatten sie noch Gelegenheit, ihre Nervosität beim bunten Programm ein wenig zu zügeln. Die "Firedancers" und die "Jungen Wilden", beides Tanzgruppen des CCZ "Rot Weiß" Zerbst, heizten der bis auf den letzten Platz besetzten Stadthalle mit ihren aktuellen Choreographien ein. Mit Walentina Wachtel am Piano wurde auch für eine standesgemäße und feierliche musikalische Atmosphäre gesorgt. Schließlich machten zwei Schwestern den Jugendweihelingen vor, dass die Aufregung auf der Bühne ganz schnell verfliegen kann. Selina und Loreen hoben die Stimmung unter den Gästen mit fröhlicher Volksmusik zum Mitklatschen.

Mitarbeiter der Jugendgruppe arbeiten ehrenamtlich

Als Holger Hövelmann dann die Bühne betrat und mit seiner Jugendweiherede begann, war die Aufregung vor allem in den ersten Reihen förmlich spürbar. Hier saßen die Jugendlichen und warteten darauf, geschlossen auf die Bühne zu gehen.

"Die Stellprobe war das reinste Chaos. Aber ich stelle immer wieder fest, dass es dann am entscheidenden Tag meist fehlerlos funktioniert", scherzte Susanne Bettführ, Geschäftsstellenleiterin der Jugendgruppe für Dessau und Zerbst. Sie und ihre allesamt ehrenamtlichen Mitarbeiter sind nicht nur für die Organisation und den Ablauf zuständig. "An einem solchen Tag bin ich quasi Mädchen für alles. Oft spreche ich den Jugendlichen kurz vorher noch einmal Mut zu", verriet sie.

Holger Hövelmann hatte weniger Probleme mit der Nervosität. "Ich halte mittlerweile seit gut 20 Jahren Jugendweihereden. Dabei schreibe ich mir nur Stichworte auf. So wird jede Rede ein wenig anders und lebendiger", erklärte er. Hövelmann erinnere sich an solchen Tagen stets an seine eigene Jugendweihe, die ebenfalls in der Stadthalle stattfand. "Ich weiß, wie sich die Jugendlichen fühlen", erzählt er.

Stofftiere werden als Symbol für das Erwachsensein geopfert

Dann war es soweit. Die erste Gruppe betrat die Bühne, auf der jeder Schüler vorgestellt wurde. Der Aufruf des Namens löste bei stolzen Eltern, Verwandten und Bekannten oft tosende Jubelschreie aus. Jeder Jugendweiheling hatte ein Stofftier dabei. Dieses wurde über die Schulter geworfen, um zu symbolisieren, dass die Jugendlichen ihre Kindheit nun hinter sich lassen. An Holger Hövelmann schlossen sich noch Vertreter der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld und der Jugendgruppe an. Nach etwa eineinhalb Stunden hatten sie es dann geschafft und konnten sich aus der Stadthalle direkt in die Arme der Verwandtschaft begeben.

"Ich bin noch immer aufgeregt, aber es war eine schöne Feierstunde", berichtete Joana Schönwälder. "Ich bin sehr stolz auf meine Tochter. Sie wird in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen können", betonte Jens Schönwälder. "Ich habe mich sehr über den Jubel meiner Familie gefreut, als ich dort oben stand", erklärte Steven Steinel. Mutter Conny standen nach der Feierstunde noch die Tränen in den Augen. "Ich habe immer noch Herzklopfen, bin aber sehr stolz, meinen Sohn so weit gebracht zu haben", berichtete sie.