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Wenn sich der Abfall mineralisiert hat, kann über Nachnutzung des Geländes nachgedacht werden / Ein Vorschlag des Bergamtes: Seenlandschaft über dem Vehlitzer Müllberg?

Von Stephen Zechendorf 16.11.2010, 09:04

Dass Millionen Tonnen illegal abgeladener Müll in der Tongrube Vehlitz bleiben werden, damit müssen die Anwohner leben. 56 000 Lkw wären nötig, um den ganzen Müll wieder abzutransportieren. Wie aber genau der unterirdische Abfallberg gesichert werden soll, das können sich die wenigsten wirklich vorstellen.

Vehlitz/Ladeburg/Leitzkau. "Der Weg von Vehlitz nach Ladeburg wird ab Höhe des Arboretum auch weiterhin gesperrt bleiben", erfuhren die Teilnehmer des Informationsabends, zu dem das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) eingeladen hatte (Volksstimme berichtete). Aus Sicherheits- gründen musste der Weg entlang der Tongrubenböschung gesperrt werden. Deutliche Risse hatten sich hier gebildet, sie wurden auch größer. Sie entstanden durch zu steile Böschungen und Sackungen im Verfüllkörper.

Inzwischen erfolgte die geotechnische Sicherung der Südböschung durch Anstützung mit Tonmassen. Damit wurde wirksam eine drohende Böschungsrutschung mit Rückgriffweiten auf den öffentlichen Feldweg Vehlitz/Ladeburg und die angrenzenden Ackerflächen verhindert. Die dauerhafte Standsicherheit soll ab dem Jahr 2011 erfolgen.

Ganz wichtig ist – zur Vermeidung ungehinderter Wasserzutritte aus dem Drainagesystem in Richtung des Abfallkörpers – die Wiederherstellung des Vorflutsystem für die nordöstlich angrenzenden Ackerflächen so dass "keine zusätzlichen technischen Einrichtungen wie Pumpstationen zur Ableitung der dem Tagebau über die landwirtschaftlich genutzten Flächen zuströmenden Wässer erforderlich werden", heißt es in dem Gutachten, das endlich auch den Vehlitzern vorgestellt wurde.

Dieses Konzept zur Sicherung der Tongrube Vehlitz wurde im Auftrag des LAGB von der Ingenieurgesellschaft FUGRO-HGN aus Nordhausen erstellt und basiert auf der Gefahren-beurteilung vom Oktober 2010. Das Sicherungskonzept sieht weitere Ziele vor: Das Betreten der Anlage soll verhindert werden. Verhindert werden soll die weitere Freisetzung von Schadgasen und damit einhergehend die Verhinderung der Geruchsbelastung. Ein flexibler Deckel auf dem Müll soll den Direktkontakt mit Abfällen verhindern. "Zur Verhinderung von Sickerwasseraustritten ist die Errichtung von entsprechend dimensionierten Dichtungselementen vorgesehen", heißt es dazu in einer Erklärung des LAGB. Bis 2015 dauert nach Ansicht der Gutachter die Sicherung und Gefahrenabwehr.

Erst dann kann auch über die Nachnutzung des Geländes entschieden werden. Zwei Varianten kommen laut Landesamt für Geologie und Bergwesen für die tiefer liegenden Flächen in Frage: vollständige Verfüllung mit – zugelassenem – Bodenmaterial oder die Herstellung eines Oberflächengewässers, wenn eine ausreichende Schutzwirkung vor den im Untergrund eingekapselten Schadstoffen erzielt werden kann.