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Gerlach Bente entwirft Kirchenfenster Einzigartige Glaskunst für Nutha

Von Franziska Ellrich 19.12.2013, 02:04

Nutha l Für eine Glasmalerei-Ausstellung im Naumburger Dom entwirft der Künstler Gerlach Bente Vorschläge für den Altarraum und die Glasfenster der Nuthaer Kirche. Am Sonnabend kommt der Nordrhein-Westfale nach Zerbst und hat erste Originalteile für die Fenster im Gepäck.

Gerlach Bente kann sich noch genau an seine Gedanken erinnern, als er zum ersten Mal die Nuthaer Kirche betrat: "Ich war beeindruckt von diesem alten Gebäude, aber der Altarraum passte für mich nicht zu dem Rest." Eigentlich wollte der Künstler aus Rade (Nordrhein-Westfalen) neue Fenster für die Kirche entwerfen. Jetzt gibt es auch ein Konzept für den Altarraum. "Ich wollte, dass es stimmig ist."

Damit ist das Nuthaer Projekt einzigartig in der Reihe von Modellentwürfen, die ab Juni im Naumburger Dom unter dem Titel "Glanzlichter - Meisterwerke moderner Glasmalerei" zu sehen sein werden. Kurator der Ausstellung ist Dr. Holger Brülls vom Landesamt für Denkmalpflege. Wichtig für ihn: "Die Künstler sollen nicht nur fertige Werke ausstellen, sondern sich der Herausforderung stellen, neue Fenster für Modellräume zu entwerfen."

Und das sollten reizvolle Räume sein. Auf seiner Suche nach mittelalterlichen und romanischen Kirchen, stieß Holger Brülls auf Nutha. "Der Vorteil dieser alten Kirchen ist zudem, dass die Fenster nicht zu groß sind und damit der finanzielle Rahmen für eine Erneuerung noch vertretbar ist."

Im vergangenen Jahr wurden in diesem Rahmen Glasfenster für die Kirche in Gehrden entworfen. Albrecht Lindemann: "Es wäre toll, wenn in unserer Region ein Sammelpunkt für moderne Glaskunst entsteht." Neue Fenster wünscht sich der stellvertretende Kreisoberpfarrer auch für Nutha. "In der Kirche besteht Handlungsbedarf, die Fenster müssten ersetzt werden." Lindemann kennt die Entwürfe des Glasmalers bereits und ist begeistert. "Ich hoffe, dass sich ein Weg findet, die neuen Fenster mit der Glaskunst zu finanzieren."

Das wäre auch eine Herzensangelegenheit von Gerlach Bente. Er hat seit seiner Kindheit viel Zeit in Kirchen verbracht und eine Liebe zu diesen ehrwürdigen Räumen entwickelt. Der Reiz, den die Kirche in Nutha für ihn ausmacht: "Die Verbindung zwischen dem Alt- und dem Neubau war eine Herausforderung." Bereits 1378 wurde das Gotteshaus zum ersten Mal erwähnt.

Und Bente hat sich der Herausforderung gestellt. Sein Fazit: "Das alte Kirchenschiff ist eher dunkel, der Altarraum hell und offen." Das spiegele sich auch in seinen Glasmalereien wieder. Wie die am Ende aussehen sollen, davon kann sich die Gemeinde am Sonnabend überzeugen. Dann kommt Gerlach Bente nach Zerbst. "Ich bringe nicht nur die Entwürfe mit, sondern sogar ein Originalteil", kündigt der 48-Jährige an.

Die Technik, mit der die Fenster hergestellt werden, ist traditionell. "Wie vor 500 Jahren handelt es sich dabei um eine Bleiverglasung", erklärt Bente. Weniger traditionell ist der Stil des Glasmalers. "Meine Entwürfe sind nicht auf alt getrimmt, sondern modern." Sein Vergleich: "Heute würde auch keiner mehr gern mit einem Auto fahren, dessen Motor genau wie vor 50 Jahren gebaut wurde."