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CCZ Rot-Weiß feiert am Sonnabend seine erste Prunksitzung / Publikum erlebt vierstündiges Programm Zerbster Karnevalisten sind die Zugabe-Könige

Von Manuela Langner 18.02.2014, 02:24

Ein vollgepacktes Vier-Stunden-Programm präsentierte der Zerbster Carnevalclub CCZ Rot-Weiß Zerbst am Sonnabend seinem Publikum bei der ersten Prunksitzung. Die 36. Session steht unter dem Motto "Lieber Dittmann hoch zu Ross, als Fledermäuse im Zerbster Schloss".

Zerbst l Seine erste Aufgabe erledigte das Zerbster Prinzenpaar mit Bravour. Elisabeth I. und Peter II. setzten den großen Bembel zum Trinken an, ließen sich Zeit und kleckerten kein bisschen. Das ist angesichts der Größe des Gefäßes keine Selbstverständlichkeit. Kurz zuvor hatten ihre Lieblichkeit und seine Tolität die Kussfreiheit verkündet.

CCZ-Präsident Dietmar Mücke führte als Moderator durch den Abend - bis seine Pflicht als Pittiplatsch, der Liebe im Männerballett rief. Seine Hoffnung, dass die Premiere ein voller Erfolg werden würde, nach dem bei der Generalprobe am Tag zuvor "nichts gelaufen war", erfüllte sich. Das Publikum in der vollbesetzten Friesenhalle fieberte vom Einmarsch bis zum Finale bei allen Programmpunkten mit.

Die beiden Tanzmariechen Vanessa Schönfeld und Lisa-Marie Schmidt eröffneten nach der Vorstellung des Elferrates - mit seinen wichtigen Funktionen wie dem Minister für Nostalgie und Trabi-Ersatzteile, dem Minister für das spitze Wort oder dem Minister für Durst und Ausdauer - den Tanzreigen. Die Marktschreier machten mit ihrem "Ramba Zamba - Wir feiern Karneval" Stimmung.

Die Tanzflöhe mit ihrem "Monster High" gaben die erste Zugabe und wurden auch danach noch ausgiebig gefeiert. So starteten Tanzflöhe und Publikum gemeinsam die erste Rakete. Die Senatoren sorgten unterdessen dafür, dass Elferrat und Präsident nicht dursten mussten und schickten eine um die andere Lage auf die Bühne.

Dass Dietmar Mücke mit seiner Feststellung "Gardetanz ist Leistungssport" kein bisschen übertrieben hat, konnten sich die Zuschauer beim schweißtreibenden Auftritt der Prinzengarde überzeugen.

"Ist das Bürgerbüro heute wieder voll", stöhnte die Servicepoint-Angestellte Chantalle (Thomas Thiele) beim Blick ins Publikum. Als sie beim Treppensteigen ins Stolpern geriet, war Altbürgermeister Helmut Behrendt sofort zur Stelle und half ihr auf. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Oskar (Lutz Voßfeldt) zog Chantalle unter anderem die Stadt durch den Kakao. So hätten die Fledermäuse im Zerbster Schloss dank Abrisses der BWZ-Blöcke und des Stutzens der Hecke im Amtsmühlenweg deutlich bessere Bedingungen zum Wegfliegen.

Die zweite Rakete wird für die CCZ-Girls gezündet

Die zweite Rakete holten sich die CCZ-Girls Nathalie Pahl, Lea Handrich, Celine Strauß und Sabina Schneider ab, die nach einem Arrangement von Helmut Aretz das Publikum mit dem Lied "Freundschaft" von Glasperlenspiel in ihren Bann zogen. Als männliche Unterstützung lieh ihnen Martin Thiele seine Stimme.

Nicht zu knapp fiel der Dank an die zahlreichen CCZ-Sponsoren und an die Senatoren-Riege aus. Ohne ihre Unterstützung "wäre sonst vieles nicht möglich", sagte Dietmar Mücke und verwies auf Technik und Kostüme. Ein kleines Raunen ging durch das Publikum, als er den Preis der neuen Kostüme der Prinzengarde andeutete. Die Anschaffung wäre aber auch notwendig gewesen, einige alte Kostüme hätten aussortiert werden müssen.

Tief blicken ließen Mutter und Tochter in ihrer Bütt. Von wegen: "Bei Gewitter legt man sich flach auf dem Boden, weil der Blitz dann denkt, man ist schon tot" oder Muttis Unterscheidung von Genitiv und Dativ: "Genitiv ins Wasser, weil es dativ ist".

Ihrem Namen "Junge Wilde" machten die Tänzer ab zwölf Jahren mit ihrer energiegeladenen Vorstellung "Alpha vom Planet Taurus - ich zeige dir meine meine Welt" alle Ehre. Unter zwei Zugaben ließen die Zuschauer die jungen Tänzer nicht von der Bühne. Sie vertreten den CCZ bei den Landesmeisterschaften in karnevalistischen Tänzen am 16. März. Das Premierenpublikum drückt bestimmt geschlossen die Daumen.

Ob im Polkadotkleid zu "Erika (ich bring dich bis nach Hollywood)" oder im Dirndl zu "Aber jetzt geht`s los" machten die Marktschreierinnen Annette Spahr, Manuela Pahl und Sabina Schneider mit ihren Männern Helmut Aretz, Manfred Scheuer und Reinhard Semtner an ihrer Seite eine hervorragende Figur.

Crazy Mamas liefern tolle Rock` n Roll-Show ab

"Pizza Italia" lieferten die Firedancers zu Klassikern wie "Azzuro" oder "Ti amo". Sie wurden auch nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen.

In Jogginghose liefe "mittlerweile halb Zerbst rum", behauptete Herr Rettig (Klaus Thielen) in seiner Bütt mit Frau Kohl (Rita Wittig) und "In Zerbst dauert alles ein bisschen länger". Die Volksstimme bekam übrigens auch ihr Fett weg.

Mit ihrem Rock`n`Roll zu "Great balls of fire" oder "Surfing USA" hatten die Crazy Mamas genau den Geschmack des Publikums getroffen und stellten unter Beweis, dass sie sich nicht hinter ihren Töchtern in den anderen CCZ-Tanzgruppen verstecken müssen. Das Publikum tobte, bevor es in der Putzfrauen-Bütt von und mit Reinhard Semtner und Thomas Thiele nur die Lachmuskeln anstrengen brauchte: "Ich bin nicht faul, nur manchmal hoch motiviert, nichts zu tun".

Zwei Zugaben und die dritte Rakete holten sich die "Dancelights" ab, die sich mit "Das Boot" oder "Tretboot in Seenot" ein maritimes Motto gewählt hatten. Dem konnte nur noch das Männerballett mit seinem "Querschnitt durch alle Kindershows" einen draufsetzen. Mit einer Mini-Zugabe war das Publikum jedoch nicht zufrieden. "Wir wollen von vorne sehen", forderten die Zuschauer lautstark und die Männer konnten bei ihrer dritten Zugabe ganz schön unter ihren Kostümen als Ernie und Bert, Herr Fuchs und Frau Elster, Pittiplatsch und Schnatterinchen schwitzen.