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St. Bartholomäi: Sanierung des Gemeindesitzes / Anpassung an aktuelles Nutzungskonzept Ein Pfarrhaus wird zur Großbaustelle

Von Silke Schmidt 25.03.2014, 01:18

Böden werden abgeschliffen, Mauern verputzt, Wände eingezogen und tapeziert - fast alle Gewerke sind im Pfarrhaus auf der Schloßfreiheit tätig. Das Haus wird grundhaft umgebaut und damit einem aktuellen Nutzungskonzept angepasst. Ende Mai soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein.

Zerbst l "Das Pfarrhaus ist ein Schatz im Stadtbild, um den man sich kümmern muss", erklärt Albrecht Lindemann, Pfarrer der St. Bartholmäikirche, die Baumaßnahmen. Das herrschaftliche Gebäude ist über 300 Jahre alt und war seit einem Umbau 1713/14 Sitz des Generalsuperintendenten, des wichtigsten Theologen Anhalts. Die Prediger der Stifts- und Hofkirche St. Bartholomäi waren zugleich für die Schlossgemeinde zuständig. Die Decken ziert Stuck, die Türen haben ebenso alte Beschläge. Das Haus hat einen besonderen Geist.

"Wir wollen und müssen die Situation verbessern."

Pfarrer Albrecht Lindemann

Mit den jetzigen Baumaßnahmen wird es dem aktuellen Nutzungsbedarf angepasst. Insgesamt hat das Gebäude eine Wohnfläche von über 300 Quadratmetern. Im oberen Geschoss gibt es derzeit zwei Wohnungen. Die kleinere mit etwa 90 Quadratmetern ist bereits seit einigen Jahren vermietet. Die größere Wohnung ist mit 240 Quadratmetern Wohnfläche trotz ihrer Schönheit schwer vermietbar. Die Räume im Untergeschoss des Hauses beherbergen mehrere Büroräume, darunter das des Pfarrers und das Gemeindebüro St. Bartholomäi, Funktionsräume sowie weitere Räume, die von der Gemeinde für Veranstaltungen genutzt werden. Hier befindet sich auch das Kirchenarchiv in dem Tauf-, Trau-, Sterbe- und Geburtsregister bewahrt werden.

Im Pfarrhaus waren einst mehrere Pfarrer tätig. Dies ist heute nicht mehr so. Den letzten Anstrich erhielten die Räume Anfang der 1990er Jahre. Längst zeigen sich hier Mängel, die behoben werden müssen. "Wir wollen und müssen die Situation verbessern", betont Pfarrer Lindemann. Der Dielenboden des alten Gemeindebüros wird abgeschliffen, die hölzerne Verkleidung der Wände steht - wie das ganze Haus - unter Denkmalschutz und wird aufgearbeitet, die Büros bekommen einen neuen Anstrich. Soweit wie möglich ist das Gebäude gedämmt. "Unsere Baumaßnahmen werden natürlich von der Denkmalpflege begleitet. Das Pfarrhaus ist ein Einzeldenkmal, mit dem es gilt, sorgsam umzugehen", betont Albrecht Lindemann.

Der eigentliche Kern der Bauarbeiten findet im Obergeschoss statt. Die große 240 Quadratmeter Wohnung wird geteilt. Bereits entstanden ist eine Wohnung mit einer Fläche von 75 Quadratmetern, zwei Zimmern, Küche, Bad, Gästetoilette. Dazu musste die Elektrik des Hauses geteilt, neu verlegt werden, ebenso werden neue sanitäre Anlagen installiert.

"Ein bisschen improvisieren muss man, aber es läuft."

Gemeindesekretärin Doris Düben

"Dieser Bauabschnitt soll spätestens Ende April abgeschlossenen sein. Vermietet ist die Wohnung noch nicht. "Ich wünsche mir, dass hier Menschen einziehen, die ein Herz für ein solches Haus haben", erklärt der Bauherr. Dasselbe gilt auch für den anderen Teil des Wohnraumes. Hier befinden sich die Stuckdecken und der Kamin. Damit muss man auf eine behutsame Weise umgehen.

Die Kosten für die Sanierung des Hauses betragen etwa 100 000 Euro und werden von der Gemeinde St. Bartholomäi getragen. "Wir sind uns der Aufgabe bewusst, Verantwortung für ein Zeugnis des alten Zerbst zu tragen und tun dies gern, wenn man auch sagen muss, dass diese Aufgabe uns erhebliche finanzielle Anstrengungen abverlangt. Leider zeigen der Diebstahl von Kupferrohren und Blitzableitern und die Beschädigungen der Fassade durch Sprayer, dass Vandalismus auch vor der verbliebenen Denkmalsubstanz der Stadt nicht halt macht."

Auch die Baumaßnahmen in den Büroräumen sollen bis Ende Mai abgeschlossen sein. Derzeitig ist das Gemeindebüro in einen Raum gezogen, der nicht gemalert werden muss. "Ein bisschen improvisieren muss man, aber es läuft", sagt die Gemeindesekretärin Doris Düben. Alle Veranstaltungen, die bisher in den Räumen der Schloßfreiheit 3 stattfanden, wurden in die Winterkirche verlegt. Die Gemeindeglieder haben sich damit auch gut arrangiert.

Am 24. Mai sollen die Büroräume mit einem Gemeindenachmittag mit Besichtigungsmöglichkeit eingeweiht werden.