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Zerbst und Zarizyno-Ensemble bei Moskau planen Ausstellungsaustausch Zarin Katharina ist das verbindende Element

Von Helmut Rohm 04.04.2014, 01:23

Ein gemeinsames Projekt zwischen der Stadt Zerbst und dem Palast- und Parkensemble Zarizyno bei Moskau könnte noch in diesem Jahr realisiert werden. Geplant ist ein Ausstellungsaustausch.

Zerbst l Der Bürgermeister der Stadt Zerbst Andreas Dittmann (SPD), die Vorsitzende des Internationalen Fördervereins "Katharina II.", Tatyana Nindel, und der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Zerbst, Dirk Herrmann, empfingen am Dienstag Yury Korolkov. Der in Moskau und in der Nähe von München lebende Unternehmer auf dem Gebiet hochwertiger Souvenirs, die unter anderem auch in russischen Museen vertrieben werden, unterbreitete in Abstimmung mit der Direktorin des Museums Zarizyno bei Moskau Vorschläge für eine Ausstellungspartnerschaft. Das verbindende historische Element ist die junge Anhalt-Zerbster Prinzessin Sophie Auguste Friederike, die in Russland zu Katharina der Großen wurde. Vom Schloss Zerbst führte sie ihre Reise nach Petersburg. 1762 wurde sie in Moskau zur russischen Zarin Katharina II. gekrönt.

18 Kilometer vom Moskauer Zentrum entfernt befindet sich das Palast- und Parkensemble Zarizyno, in dem sich auch ein Moskauer Museum befindet. Sowohl das Zerbster Schloss als auch das Zarizyno-Ensemble sind eng mit Katharina II verbunden, es bestehen sogar schicksalshafte Parallelen.

Das dortige Gelände erwarb Katharina die Große, die das Gebiet in "Zarizyno" (Ort der Zarin) umbenennen ließ, im Jahr 1775, um dort einen Landsitz vor den Toren Moskaus errichten zu lassen. Sie gab einen Bau in Auftrag, der mit den Gebäuden im Petersburger Gebiet mithalten sollte.

Nach zehnjähriger Bautätigkeit war sie mit dem ersten Hauptgebäude jedoch sehr unzufrieden und ließ es wieder abreißen. Bis 1793 wurde an einem zweiten Entwurf gebaut. Auch diese Arbeiten wurden jedoch vor der Vollendung eingestellt. Bis zur Jahrtausendwende blieben die Hauptgebäude unvollendet.

Dennoch waren der landschaftlich reizvolle Park und die Ruinen ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren Moskaus. In den 1980er Jahren wurde zunächst in vorhandenen Teilen ein Museum eröffnet. Ab 2004 wurde das bis dahin dem Staat gehörige Gelände einschließlich Immobilien im Austausch mit dem Leninmuseum der Stadt Moskau übergeben. Nun wurde nach neuen Plänen mit dem Ziel weitergebaut, in diesem Komplex eine "Moskauer Eremitage" zu schaffen. Die umfangreiche auch von Sponsoren unterstützte Restaurierung der Bauwerke und des Parks wurden 2007 abgeschlossen.

"Ein Prunkstück unseres Museums ist ein großformatiges Krönungsalbum mit neun historischen Kupferstichen, die 120 mal 80 cm groß sind", berichtet Yury Korolkov und zeigt einige "leider nur mit einem Smartphone aufgenommene Kopien". Dennoch, so Dirk Hermann, könne man die prachtvollen Darstellungen erahnen.

Tatyana Nindel könne sich gut vorstellen, dass in zwei dem Katharina-Verein zur Verfügung gestellten Räumen im Schloss Kopien von der Krönungsfeier sowie einige vom Schlossensemble und dessen Restaurierung einen repräsentativen Ausstellungsplatz finden können. "Natürlich werden die von uns in Moskau gefertigten Kopien von bester Qualität sein" fügt der russische Gast an.

Das Moskauer Museum würde gern im Austausch etwa im gleichen Umfang Ausstellungstafeln von Zerbst präsentieren wollen. "Inhalte sollten die Stadt Zerbst und Anhalt, ihre Geschichte sowie deren Verbindung zu Katharina II und natürlich das Schloss Zerbst sein", empfahl Yury Korolkov.

Andreas Dittmann bedankte sich für diesen anregenden Besuch: "Grundsätzlich haben wir ein sehr großes Interesse, mit möglichst vielen russischen Partnern über unser verbindendes Element Katharina II. Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Damit können wir Besucher in unsere Stadt holen, das Interesse für unser Schloss wecken, eventuell auch Partner für unsere gemeinsame große Aufgabe finden, unser Schloss wieder entstehen zu lassen".

Es komme nun darauf an, die vorgeplanten und beabsichtigen Aktivitäten gut einzuordnen. Noch in dieser Woche wird der Bürgermeister in Abstimmung mit den beiden involvierten Vereinen ein offizielles Schreiben zu dieser Ausstellung auf Gegenseitigkeit an das Moskauer Museum schicken. Zeitnah soll auch das Datenpaket für die Zerbster Präsentation in Zarizyno erstellt und nach Russland gesendet werden. Yury Korolkov sagte zu, dass die Fertigung der Ausstellungstafeln in Russland erfolgen wird. Die dort entstehenden Kosten werden von Sponsoren getragen, zu denen auch er selbst gehöre.

Gemeinsames Ziel dieser ersten Initiative sollte sein, diese Austauschaustellung in den beiden "Katharina-Schlössern" noch in dieser Saison zu realisieren.