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Jahreshauptversammlung der DLRG Ortsgruppe Zerbst-Roßlau / Insgesamt positives Fazit Lebensretter brauchen noch mehr junge Leute, die Verantwortung übernehmen

Von Manuela Langner 14.04.2014, 03:21

Auf die Ausbildung ihrer aktiven Mitglieder will die DLRG Ortsgruppe Zerbst-Roßlau auch in diesem Jahr großen Wert legen. Zur Jahreshauptversammlung blickten die Lebensretter auf 2013 und den Einsatz bei der Elbe-Flut im Juni zurück.

Zerbst l Auf 222 Mitglieder oder um 13 Prozent konnte die DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) Ortsgruppe Zerbst-Roßlau im zurückliegenden Jahr wachsen. "Die Mitglieder werden wir in der Zukunft brauchen", sagte Frank Hebenstreit, 1. Vorsitzender, in seinem Jahresbericht. Zwar schätzte er 2013 insgesamt als ein "gutes Jahr" ein, machte aber auch schnell deutlich, wo die Probleme liegen. So ist der Wasserrettungszug nicht mehr weit von einem Durchschnittsalter um die 40 Jahre entfernt. Bei den Fachberatern fehle der Nachwuchs, ebenso bei den Ausbildern zur Ersten Hilfe.

Er zählte die Beispiele auf, wie die Ortsgruppe ihre Mitglieder finanziell bei Ausbildungen und Prüfungen unterstützt und warb eindringlich darum, dass noch mehr junge Männer und Frauen davon Gebrauch machen oder Vorschläge für andere Anreize vor- bringen.

Wie wichtig Ausbildung ist, zeigte 2013 auf dramatische Weise die Elbe-Flut im Juni. Die Zerbster Lebensretter waren im Raum Wittenberg im Einsatz. Dort schützten sie über fünf Tage einen unsanierten Deichabschnitt auf einer Länge von 1,5 Kilometern. Ihnen standen unzählige freiwillige Helfer und Bundeswehr-Soldaten zur Seite. Frank Hebenstreit erinnerte sich noch genau, dass der Empfang am Deich nicht gerade freundlich gewesen sei, weil die Anwohner 2002 schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Einen halben Tag brauchten die Zerbster, um sie von ihrer guten Arbeit zu überzeugen und Vertrauen herzustellen.

Eines der Boote überstand den Einsatz nicht unbeschadet. Die "Elbe" wurde in der Elbe versenkt, als eifrige freiwillige Helfer ihre Sandsack-Kapazität deutlich überschätzten. Mittlerweile ist die "Elbe" wieder hergestellt. Der Landkreis Wittenberg übernahm die Kosten.

An den 28 Elbe-Kilometern der Stadt Zerbst wurden die Lebensretter nur kurz gebraucht. Sie erhielten einen Hilferuf, weil ein Berliner Radler das Hochwasser unterschätzt hatte, und konnten in Steutz ihre leistungskräftigen Schmutzwasserpumpen einem ersten Bewährungstest unterziehen.

Frank Hebenstreit nutzte die Gelegenheit, sich nicht nur bei den Aktiven im Hochwassereinsatz zu bedanken, sondern auch bei den Partnern und Familien, die während der fünf Tage einige Ängste auszustehen hatten.

Gute Nachrichten hatte der 1. Vorsitzende, was die finanzielle Situation anbetrifft: "grundsolide". Das bestätigte die Revisionskommission, die dem Vorstand eine "übersichtliche und korrekte" Haushaltsführung bescheinigte. Für die grundsoliden Finanzen sorgten Partner wie Stadt, Landkreis, Landesverband und Sponsoren. Eine wichtige Einnahmequelle stellten aber auch die Altkleidercontainer dar. Jedes Wochenende werden sie von DLRG-Mitgliedern geleert. 46 Container sind es derzeit, auf 58 soll die Zahl noch erhöht werden.

Es sei in Sachsen-Anhalt keine Selbstverständlichkeit, dass eine DLRG Ortsgruppe einen kostenfreien Trainingstag in einer Schwimmhalle erhalte, wie das in Zerbst der Fall sei, hob Frank Hebenstreit hervor. Er warnte, diese Regelung mit "Disziplinlosigkeiten" aufs Spiel zu setzen.

Neben der Ausbildung haben sich die Lebensretter im vorigen Jahr intensiv um die Werterhaltung ihres Objektes in der Pulspfordaer Straße gekümmert. Die Dachsanierung wird noch zwei, drei Jahre in Anspruch nehmen. Danach sollen die sanitären Einrichtungen modernisiert werden.

Zu den festen Vorhaben zählt außerdem, die Partnerschaft mit der Ortsgruppe Jever-Schortens wieder zu vertiefen. Frank Hebenstreit kündigte gemeinsame Ausbildungen und Veranstaltungen an. Dabei soll auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Für Dezember wurden schon gegenseitige Einladungen ausgetauscht.

Einen Beschluss hatten die anwesenden 31 Mitglieder ebenfalls zu fassen. Dabei handelte es sich um eine Satzungsänderung, wie sie vom Finanzamt vorgeschlagen worden war.