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Von einer besonderen Entwicklung eines Taufsteines, der nun zum Gedenkstein wird Es war einmal ein Blumenkübel

Von Arlette Krickau 08.05.2014, 03:19

800 Jahre urkundliche Erwähnung feiert dieses Jahr Kleinleitzkau. Das Jubiläum scheint unter einem sehr glücklichen Stern zu stehen. Anders sind die Glücksfunde, die nun einen etwas anderen Gedenkstein ermöglichen, wohl nicht zu erklären.

Kleinleitzkau l 800 Jahre sind kein Pappenstiel, deshalb soll in Kleinleitzkau das Jubiläum groß und gebührend begangen werden. Dazu gehört auch ein ordentlicher Gedenkstein, sind sich die Kleinleitzkauer einig.

"Eigentlich dachten wir erst an einen Findling, doch dann erinnerte sich jemand an den alten Taufstein der alten Kirche", erzählt Bornums Bürgermeister Mario Rudolf. Das war im Januar dieses Jahres.

Schnell war der alte Taufstein im Vorgarten von Familie Bahn, die jetzt das alte Schulhaus im Ort bewohnen, gefunden. Mittlerweile war seine Bedeutung etwas in Vergessenheit geraten und diente so schon seit ein paar Jahren als Blumentopf. "Auch Familie Bahn war verblüfft darüber. Natürlich sagten sie sofort zu, als wir die Idee erklärten", erzählt der Festkomiteevorsitzende Rudolf.

Alles wurde in die Wege geleitet, so dass im Juni dann der Taufstein als Gedenkstein vor der Kirch- und Friedhofsmauer auch von Verwaltungsseite aus gesetzt werden kann. "Weil es unsere Kirche war, die urkundlich das erste Mal erwähnt wurde, wollten wir auch den Gedenkstein in Kirchennähe setzen. Dass wir den alten Taufstein der alten Kirche gefunden haben und dafür nutzen können, ist ein absoluter Glücksfall. Damit ist der Gedenkstein dann perfekt für die Erinnerung an die weltliche und die geistliche Gemeinde ", erzählt Mario Rudolf.

Die alte Kirche, die vor der Backsteinkirche Kleinleitzkaus Dorfmittelpunkt darstellte, wurde im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen - oder sie brannte ab, da gehen die Meinungen unter den Dorfhobbyhistorikern auseinander. Trotz des Neubaus wurden die alten Steine und Elemente der Kirche nicht weggeworfen, sondern umgenutzt, so dass der Taufstein in private Hände geriet, beziehungsweise im Schulhaus landete, wo das Festkomitee ihn nun "sicher gestellt" hat.

Während man sich nach diesem Glücksfund nun schon um einen Sockel bemühte, um den Taufstein als Gedenkstein sicher aufstellen zu können, scheint das Kleinleitzkauer Jubiläum vom Glück verfolgt. "Kürzlich meldete sich Marco Kelsch, er habe, als er seinen Pumpenhalter einbetonieren wollte, bemerkt, dass der Stein doch älter ist und vielleicht der Sockel zum Taufstein sein könnte", erzählt Rudolf. Und tatsächlich, nach Begutachtung, auch durch Kirchenhistorikern Sonja Hahn, ist es höchstwahrscheinlich, dass es der Original-Sockel ist.

Erste Passversuche sprechen für diese Theorie. "Das ist nun wirklich ein Glücksfund. So wird natürlich der alte Taufstein mit dem Original-Sockel am 9. Juni als Gedenkstein aufgestellt werden."