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Weltmeisterschaft im Spargelschälen: Steffen Hinkelmann verteidigt zum vierten Mal in Folge seinen Titel An die Schäler, fertig, los!

Von Franziska Werner 12.05.2014, 03:25

Die Laune war gut, das Wetter hätte besser sein können: Das 23. Spargelfest mit der 19. Spargelschäl-Weltmeisterschaft lockte trotzdem wieder zahlreiche Besucher aus Nah und Fern.

Zerbst l Sowohl beim Weltmeister-Schälen als auch beim Promi-Schälen lagen wieder die aus den Vorjahren bekannten Akkord-Schäler vorn.

Keiner kann dem Stangengemüse so schnell auf den Leib rücken wie der Profi-Schäler Steffen Hinkelmann: 3480 Gramm schälte er in nur fünf Minuten auf der Bühne vor dem Rathaus. "420 Kilogramm Spargel habe ich in den vergangenen Wochen zur Vorbereitung geschält", so der Groß Lüdershagener (bei Stralsund). Ab und zu habe er danach eine Bandage tragen müssen "gegen den Tennisarm".

3480 Gramm in fünf Minuten

Doch was geschieht eigentlich mit den vielen Stangen Spargel, die am Sonnabend und Sonntag eimerweise geschält wurden? "Den Spargel bekommen die fleißigen Schäler mit nach Hause", verriert Klaus Grigoleit, Vorsitzender des Zerbster Verkehrsvereins. Der Verkehrsverein tritt seit Jahren traditionell als Ausrichter des Spargelfestes in Erscheinung.

In Erscheinung traten am Wochenende auch einige bekannte Zerbster Gesichter. Besonders am Sonnabendmittag, als das Wetter noch recht schön war. Später zogen dann Regenwolken auf. Doch die wusste Zwiebelkönigin Kerstin Tzanis in ihrem herrschaftlichen Gewand und einigen Angehörigen ihres Hofstaates zu vertreiben. Wer wollte, bekam eine Autogrammkarte von der anhaltischen Eminenz.

Spannendes, Schönes und manchmal auch Skurriles gab es auf dem Flohmarkt auf der Alten Brücke zu entdecken. Eine Händlermeile führte wieder quer durch die Innenstadt, von der Breite entlang der Volksbank bis hin zur Schlossfreiheit. Doch der Star des Festes war natürlich, da besteht kein Zweifel: der Spargel. Zu kaufen gab es ihn zum Beispiel bei Hannelore Kruse am Stand einer Firma aus Lindau. "Tut mir leid, da habe ich wirklich keinen blassen Schimmer", antwortete die Spargelverkäuferin auf die Frage, wie viele Kilogramm sie denn schon verkauft habe. "Das werden schon einige gewesen sein", war sie sich sicher. Bei der Schlange, die sich noch am späten Sonntagnachmittag am Stand bildete, mochte man das gerne glauben.

Wer einen Teller Spargel mit Sauce hollandaise und Bulette vor sich hatte, konnte sich auf den Bänken vor der Bühne niederlassen, um das Festprogramm zu genießen. Für besondere Stimmung sorgten am Sonnabend die beiden erst 13 und 14 Jahre alten Mädchen Selina und Loreen aus dem Vogtland. Ihre live vorgetragenen Cover-Lieder aus dem Bereich der Volksmusik gefielen dem Publikum, das ihnen für ihren Auftritt einen entsprechenden Applaus spendete. "Jetzt wollen wir aber noch den Zerbster Spargel probieren", sagten die beiden, als sie die Bühne nach ihrem mitreißenden Auftritt für den nächsten Künstler freigeben mussten.

Wer Lust hatte, am Wochenende Zerbst von seiner kulturell interessanten Seite kennenzulernen, konnte das im Schloss tun. Der Förderverein hatte an beiden Tagen für Besucher das altehrwürdige Baudenkmal geöffnet. Der Vorsitzende des Fördervereins, Dirk Hermann, und weitere Mitglieder, darunter Wolfgang Rockar, führten an beiden Tagen Besucher durch das Schloss und die derzeit darin befindliche Ausstellung "Zarskoje Selo - Sommerresidenz der russischen Zaren". "Die Ausstellung ist exklusiv aus St. Petersburg geliehen", informierte Wolfgang Rockar.

Die terminliche Zusammenlegung des Spargelfestes mit der Gewerbefachausstellung hielt Klaus Grigoleit vom Verkehrsverein im Nachhinein für eine gute Idee: "Das hat uns vielleicht noch den einen oder anderen Besucher zusätzlich beschert."

Zweiter im Spargelschälen wurde übrigens der Zerbster Tom Hebäcker mit 2740 Gramm in fünf Minuten. Bürgermeister Andreas Dittmann brachte es in der selben Zeit auf immerhin 2120 Gramm Spargel. Das allerdings reichte nur für den letzten Platz.