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Wahlausschuss der Stadt Zerbst tagte / Wahlergebnisse bestätigt / Losung für Lepser Ortschaftsrat Ein letzter Griff in die Wahlurne

Von Judith Kadow 04.06.2014, 01:23

Nach 108 Minuten waren sie bestätigt: die Wahlergebnisse der Stadtrats- und Ortschaftsratswahlen in Zerbst. Der Wahlausschuss tagte dazu am Montagabend und hatte eine letzte Entscheidung zu treffen.

Zerbst l Lediglich vier Mandatsträger standen im vorläufigen Wahlergebnis für den Ortschaftsrat Leps bislang fest. "Wir haben hier eine Situation, die ich so auch noch nicht hatte", merkt Stadtwahlleiterin Evelyn Johannes während der Tagung des Wahlausschusses am Montagabend an. In Leps entfielen jeweils 37 aller gültigen Stimmen bei der Ortschaftsratswahl auf Manuela Hecht und Thomas Hein. Eine sehr seltene Pattsituation. Und so wurde entsprechend der Rechtssprechung Evelyn Johannes an diesem Tag zur Glücksfee. Denn es obliegt der Wahlleitung, in solch einem Fall per Losentscheid eine Entscheidung herbeizuführen. Letztlich war es Thomas Hein, dessen Name gezogen wurde, und der nun gemeinsam mit Birgit Wesenberg, Saskia Kettmann, Helmut Bergt und Reinhard Moller den Lepser Ortschaftsrat bilden wird.

Weitere Besonderheiten solcher Art gab es im Wahlausschuss jedoch nicht. Sowohl das vorläufige Ergebnis der Stadtratswahl als auch die Ergebnisse der Ortschaftsratswahlen konnten durch den Ausschuss bestätigt werden. "Beide Wahlen liefen ohne Komplikationen", teilt Evelyn Johannes mit. Von den 19 667 Wahlberechtigten der Stadtratswahl machten 8158 von ihrem Wahlrecht Gebrauch und gaben 7894 gültige Stimmen ab.

Doch das deutsche Wahlrecht ist und bleibt knifflig. Während im Stadtrat nun alle 36 zu vergebenen Sitze verteilt sind, bleibt so manches Mandat in einem Ortschaftsrat unbesetzt - trotz ausreichend Bewerbern. "Das Spannende ist hier, dass sowohl Parteikandidaten als auch Wählergemeinschaften sowie Einzelbewerber angetreten sind", so Evelyn Johannes. Bei der Stadtratswahl gab es keine Einzelbewerber.

Im Zuge der Ortschaftsratswahlen ist es möglich, dass auf einen Bewerber so viele Stimmen entfallen, dass rein rechnerisch dieser zwei oder mehr Mandate erringen kann. Eines kann er aber nur besetzen, das zweite bleibt frei. Unter anderem war dies in Polenzko und Jütrichau der Fall. Denis Barycza erhielt in Jütrichau so viele Stimmen, dass er theoretisch drei Mandate beanspruchen könnte, Jens Wernecke erhielt die Stimmenzahl für zwei Mandate. Trotz insgesamt acht Bewerbern sind nun nur sechs Mandate besetzt. In Polenzko sind es vier von fünf Mandate, da Christian Nels die Stimmenzahl für zwei Mandate erhielt.

In Dobritz macht dieser Sachverhalt sogar eine Ergänzungswahl notwendig. Dort sind bislang nur drei der fünf Mandate vergeben, da Katrin Wecke so viele Stimmen enthielt, dass drei Mandate auf sie entfielen würden. Mindestens vier müssen es aber sein.

In Buhlendorf hingegen war die Bewerberzahl so gering, dass eine Ergänzungswahl unausweichlich ist. Auch hier sind nur 3 der 5 Mandate besetzt. "Unter diesen Voraussetzungen können sich die Ortschaftsräte zwar konstituieren und die Arbeit aufnehmen. Eine Ergänzungswahl wird es aber trotzdem geben müssen, um eine Zweidrittelmehrheit zu gewährleisten", so Evelyn Johannes.

Wann das sein wird, legt der Kreiswahlleiter fest. Evelyn Johannes schätzt im Herbst.

Sowohl die potentiellen zukünftigen Stadträte als auch Ortschaftsräte und Nachrücker werden nun durch die Wahlleitung angeschrieben und befragt, ob sie ihr Mandat annehmen wollen. Sollte ein Bewerber in Deetz das Mandat ablehnen, würde auch dort eine Ergänzungswahl notwendig werden, da bislang nur sechs der neun Mandate besetzt sind.