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Unfall mit Traktor Notbremsung in letzter Sekunde

Ein Radfahrer, der bei Rot die Fußgängerampel am Dornburger Platz
überquerte, verursachte einen Unfall am Montagmorgen. Ein Traktorfahrer
konnte gerade noch rechtzeitig reagieren, doch der Sachschaden ist
immens.

Von Judith Kadow 22.07.2014, 01:20

Zerbst l Es ist kaum vorstellbar, welche Kräfte wirken müssen, damit ein Traktor sich um 180 Grad gedreht und mit der Deichsel seines Anhängers verkeilt. Am Montagmorgen ist am Dornburger Platz genau das passiert.

Ein Radfahrer überquert aus Richtung Lutherpromenade kommend die Fußgängerampel am Dornburger Tor. Er fährt bei Rot. In letzter Sekunde leitet ein Landwirt aus dem Zerbster Umland, der die Breite Straße zu diesem Zeitpunkt befuhr, eine Notbremsung ein. Sein Traktor samt zwei insgesamt 13 Tonnen schweren Anhängern kommt gerade noch rechtzeitig zum Stillstand. Dem Radfahrer kann der 41-Jährige ausweichen, doch die Wucht der Anhänger führt dazu, dass sich Traktor und die Deichsel eines Anhängers ineinander verkeilen. Zudem ist die Ampelanlage auf der rechte Fahrbahnseite Richtung Magdeburg demoliert, Polizisten regulieren für etwa eineinhalb Stunden den Verkehr bei halbseitiger Straßensperrung.

Der Schreck ist dem Landwirt sichtlich ins Gesicht geschrieben. Auf mindestens 10 000 Euro schätzt er vor Ort den entstandenen Sachschaden an seinen Fahrzeugen. Die Polizei spricht am Nachmittag im Polizeibericht von geschätzten 18 000 Euro Gesamtschaden. "Allein die Felge für den Traktor kostet schon 5000 Euro", erzählt der Landwirt. Da sei der verloren gegangene Weizen aus einem der Anhänger noch das kleinere Übel. Ein Teil der Ladung muss ausgeschüttet werden, um den Anhänger im Rahmen der Bergung stabilisieren zu können.

Zwei Zeugen bestätigen der Polizei vor Ort, dass der Radfahrer, der direkt nach dem Unfall zwar mit Polizeibeamten das Gespräch sucht, aber später den Unfallort verlässt, bei Rot fuhr und der Traktor Grün hatte. "Die Beamten hatten zu diesem Zeitpunkt mit dem Unfall zu tun. Wir bitten daher den Radfahrer, sich im Revierkommissariat Zerbst zu melden", betont Polizeisprecher Michael Däumich.

Dass die Straßensperrung recht schnell wieder aufgehoben werden kann, ist zahlreichen Helfern zu verdanken, die mit ihrer Technik die Bergung des Traktors erst möglich machen. "Bauern helfen sich eben untereinander", sagt einer von ihnen. Zwei Traktoren und ein Baufahrzeug helfen, den Anhänger zu stabilisieren sowie den Traktor von der Deichsel zu ziehen.

Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung nehmen zudem die Unfallstelle in Augenschein, da eine Ampelanlage, die der Traktor im Zuge seiner Drehung rammt, nicht mehr funktionstüchtig ist.

Ein Teil der Weizen-Ladung musste im Zuge der Bergung auf den Gehweg geschüttet werden. So mancher Beobachter nutzt nach Absprache mit dem betroffenen Landwirt die Gelegenheit und füllt den Weizen in eigene Säcke um.